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Überdurchschnittlich viele Todesfälle in der EU

Symbolfoto: dts Nachrichtenagentur

In den Monaten März bis Juni 2020 hat es in den EU-Mitgliedstaaten im Vergleich zum Vierjahresdurchschnitt deutlich mehr Todesfälle gegeben.

Insgesamt wurden 168.000 mehr Tote in den Kalenderwochen zehn bis 26 (März bis Juni) verzeichnet, als durchschnittlich im selben Zeitraum 2016 bis 2019, teilte das EU-Statistikamt Eurostat am Montag mit.

Diese Daten umfassen alle Todesfälle unabhängig von ihren Ursachen – sie können dennoch für die Abschätzung der direkten und indirekten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die europäische Bevölkerung von Bedeutung sein.

Der Höchststand von 36.000 zusätzlichen Todesfällen gegenüber dem Vierjahresdurchschnitt wurde in der Kalenderwoche 14 (Ende März bis Anfang April) erreicht.

Ab Woche 19 (Anfang Mai) wurden weniger als 5.000 zusätzliche Todesfälle pro Woche im Vergleich zu den letzten vier Jahren gemeldet. In der 25. Woche (kurz nach Mitte Juni) wurden 2.200 weniger Todesfälle als im Vierjahresdurchschnitt verzeichnet.

Am stärksten betroffen waren Spanien und Italien mit jeweils 48.000 und 46.000 zusätzlichen Toten in den Kalenderwochen zehn bis 26. Danach folgten Frankreich (30.000), Deutschland und die Niederlande (jeweils rund 10.000). Auf die übrigen 21 Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, entfielen im selben Zeitraum insgesamt 25.000 zusätzliche Todesfälle.

In Deutschland wurden bisher während der gesamten Pandemie laut Robert-Koch-Institut 9.789 Personen gezählt, die mit dem Coronavirus gestorben sind. Die Zahl ist somit niedriger als die von Eurostat in den Monaten März bis Juni angegebenen überdurchschnittlichen Todeszahlen. Der genaue Zusammenhang ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar – Eurostat will genaue Statistiken dazu erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.

Den Statistikern zufolge waren einzelne Länder und Regionen im unterschiedlichen Maße betroffen. Einige Teile Europas verzeichneten gegenüber den Vorjahren außergewöhnlich hohe Todeszahlen, während andere Gebiete weniger stark betroffen waren. Die Analyse der Kalenderwochen zehn bis 26 auf regionaler Ebene in ganz Europa ergab, dass die höchsten Übersterblichkeitsquoten in Regionen in Zentralspanien und Norditalien verzeichnet wurden.

Der Anstieg der Sterblichkeit von Ende März bis Anfang Juni betraf auch Männer und Frauen in unterschiedlichem Maße. In den Kalenderwochen zwölf bis 14 im März sowie in den Kalenderwochen 20 bis 23 von Ende Mai bis Anfang Juni starben mehr Männer als Frauen.

In den Kalenderwochen 15 bis 19, also von April bis Anfang Mai, starben mehr Frauen als Männer. Ab der 24. Woche (Anfang Juni) lagen die Zahlen für Männer und Frauen jeweils bei wöchentlich 32.000 Todesfällen.

In den erfassten Kalenderwochen entfielen in den 26 Mitgliedstaaten mit verfügbaren Daten 161.000 oder 96 Prozent der 168.000 zusätzlichen Todesfälle im Vierjahresvergleich auf Personen im Alter von 70 Jahren und darüber. In diesem Zeitraum stellte diese Altersgruppe 76 Prozent aller Todesfälle in der Bevölkerung im Vierjahresdurchschnitt 2016 bis 2019, und 78 Prozent aller Todesfälle 2020. (dts Nachrichtenagentur)

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