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Türkei: Polizei stürmt oppositionelle TV-Sender mit Kettensägen

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Foto: dts nachrichtenagentur

Istanbul – Die türkische Polizei hat wenige Tage vor den Parlamentswahlen die Zentrale eines regierungskritischen Medienkonzerns in Istanbul gestürmt.

Örtlichen Medienberichten zufolge verschafften sich die Sicherheitskräfte am Mittwochmorgen mit Kettensägen Zugang zu den beiden Fernsehsendern Kanaltürk sowie Bugün und haben dabei auch Wasserwerfer und Pfefferspray eingesetzt.

Mehrere Journalisten, die sich der Polizei entgegenstellten, wurden bei dem Einsatz verletzt.

Grund für die Ermittlungen und das Vorgehen ist laut türkischer Staatsanwaltschaft der Verdacht auf Terrorfinanzierung und „Propaganda“.

Der Sender, der zu einem großen Konzern mit Namen Koza-Ipek [2] gehört, stehe auch dem in den USA lebenden islamischen Prediger Gülen nahe, der laut Erdogan einen Umsturzversuch plane. Gülen bestreitet die Vorwürfe.

Der Sender ist indes trotzdem weiter aktiv.

Die Linke kritisierte das Vorgehen der türkischen Polizei.

„Fünf Tage vor der Parlamentswahl in der Türkei hat die Polizei die Zentrale eines regierungskritischen Medienkonzerns in Istanbul gestürmt und die Kontrolle über zwei Fernsehsender übernommen. Die Wahlen finden in einem Klima der Einschüchterung und der Gewalt statt“, sagte die Linken-Europaabgeordnete Martina Michels.

Auch der stellvertretende Linken-Chef Tobias Pflüger übte Kritik: „Die Türkei befindet sich am Rande eines Bür gerkriegs, trotzdem werden am Sonntag Wahlen durchgeführt, weil dem nicht zur Wahl stehenden Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan die Ergebnisse der letzten Parlamentswahl nicht passten.“(dts Nachrichtenagentur)

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