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Thomas Gebhart berichtet vom Klimagipfel – nur Wirtschaftlichkeit auf Dauer erfolgreich

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Thomas Gebhart war Mitglied der deutschen Umweltdelegation in Lima.
Fotos: pfalz-express.de

Landau – Über das Thema „Klimawandel“ sprach im Rahmen der Gesprächsreihe „Christine Schneider fragt nach“ der Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart (CDU) im Haus am Westbahnhof in Landau.

Gebhart hatte an der Weltklimakonferenz in Lima teilgenommen und informierte die Zuhörer über Ergebnisse und seine gewonnenen Eindrücke.

Nach der Eröffnung des Abends durch die Landtagsabgeordnete Christine Schneider, der Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft der CDU in Mainz, richtete der Landauer Bürgermeister Thomas Hirsch sein Wort an die Zuhörer.

Hirsch informierte die Anwesenden über das Engagement der Stadt Landau gegen den Klimawandel. Landau engagiert sich für eine Steigerung der Effizienz und die nachhaltige Nutzung, unter anderem durch Kooperationen mit verschiedenen Universitäten in Rheinland-Pfalz. Auch setzt sich die Stadt dafür ein, dass die Geothermie-Nutzung in Landau nicht mehr weiter wie bisher durchgeführt werden soll.

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Thomas Gebhart schilderte vorab die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels, die auch heute schon in verschiedenen Regionen der Welt spürbar seien. So stieg der Meeresspiegel in den letzten Jahren um 19 Zentimeter an, die Durchschnittstemperatur nahm um 0,85c° zu. In asiatischen Küstenregionen, unter anderem im Raum Bangladesch, sind Teile des Landes durch immer unkalkulierbarere Extremwettersituationen nicht mehr bewohnbar.

Wissenschaftlich nachweisbar sei eine auf den Mensch zurückführbare Veränderung des Klimas zwar nicht, so Gebhart, dennoch lasse die Indizienlage kaum einen Zweifel zu.

Zum Gipfeltreffen in Lima legte der Klimarat rund 30 000 Untersuchungsergebnisse vor. Die Wissenschaftler fordern darin eine Reduzierung der Co2-Emission und warnen, die Folgeschäden durch die Klimaerwärmung seien im Zweifel sehr viel verheerender und teurer als die Maßnahmen der Prävention.

„German Energiewende“ weltweiter Begriff

Obwohl die Auswirkungen des Klimawandels in Europa noch nicht wie in anderen, häufig ärmeren Regionen der Welt, spürbar sind, gelten die Europäer im Bereich des Klimaschutzes als Vorreiter. Auf dem Gipfel werde von der „German Energiewende“ gesprochen, ein Begriff, der in das Vokabular aller Länder übernommen wurde.

Mehr als ein Minimalziel konnte in Lima nicht erreicht werden. Interessenskonflikte zwischen den 196 Teilnehmerländern, von denen jedes eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt, verhindere die vertragliche Einigung über verbindliche Klimaziele, berichtete Gebhart.

Nicht auf eine einheitliche Klimapolitik festlegen wollten sich unter anderem Saudi-Arabien und verschiedene Entwicklungsländer, aber auch die USA und China, die für knapp 40% der weltweiten CO2-Emission verantwortlich sind.

Investitionen in die Weiterentwicklung neuer Technologien seien die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Klimawende, sagt Gebhart, außerdem müsse die Energiewende wirtschaftliche, soziale und klimatische Gesichtspunkte miteinander vereinen.

Ohne die Wirtschaftlichkeit sauberer Energie würde sich eine Einigung auch in den nächsten Jahren als schwierig erweisen, so der Bundestagsabgeordnete weiter. Als Erfolg des Gipfels konnte die Gründung eines Klimafonds gewertet werten, der mit insgesamt 10 Milliarden Dollar Klimaprojekte, vor allem in Asien und Lateinamerika, künftig fördern und subventionieren soll.

Die Hoffnungen der Klimaschützer ruhen nun auf Paris. Hier soll im Herbst 2015 ein erneuter Klimagipfel stattfinden und ein Vertrag zur Co2 Reduktion mit verbindlichen Klimazielen für alle Länder verabschiedet werden.

Europa fasste indes  selbst den Entschluss bis zum Jahr 2030 eine Emissionsreduktion um 40% zu erreichen. Das deutsche Aktionsprogramm zum Klimaschutz sieht Steuersanierungen für Eigentümer vor, die künftig die energetische Sanierung ihrer Häuser von der Steuer absetzen können.

Außerdem soll eine Neuregelung des Wertstoffgesetzes verabschiedet werden. Dies soll die Entwicklung neuer Verpackungen vorantreiben, um Restmüll  recyclebar und damit umweltfreundlicher machen zu können.

Im Anschluss an den Bericht von Thomas Gebhart hatten die Bürger die Möglichkeit, mit Fragen und Anmerkungen an der Diskussion teilzunehmen. Ein Fragesteller wollte wissen, woher die Zuversicht auf einen Vertragsabschluss in Paris komme, sei doch jahrelang keine Einigung erreicht worden.

Der Druck von Außen auf die Teilnehmerländer werde immer größer, erwiderte Gebhart. Kein Land würde sich die Blöße geben wollen, erneut einen Abschluss zu verhindern. Dennoch dürfe nicht zu viel erwartet werden. Solange das kollektive Umweltbewusstsein der Bürger jedoch weiter wachse und stetig an neuen Technologien geforscht werde, blicke er positiv in die Zukunft. (ls)

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