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SÜW-Kreistag stimmt für „Koordinierungsstelle für ärztliche Versorgung“

Foto: Pfalz-Express

SÜW – Der Kreistag des Landkreises Südliche Weinstraße hat sich in seiner letzten Sitzung deutlich positioniert, um dem bestehenden und weiter drohenden Ärztemangel aktiv entgegenzutreten.

Es soll eine südpfalzweite „Koordinierungsstelle für ärztliche Versorgung“ eingerichtet werden. Bei 26 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen stimmten die Kreistagsmitglieder dem Vorschlag der Verwaltung zu. Die gemeinsame Koordinierungsstelle der Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim und der Stadt Landau soll beispielsweise die Gründung einer Ärztegesellschaft unterstützen, gezieltes Marketing betreiben und ein regionales Gesundheitsnetzwerk innerhalb der Metropolregion aufbauen.

Sorge um ärztliche Versorgung

„Immer wieder treten Bürgerinnen und Bürger, aber auch Ärzte an mich heran mit der Sorge, ob die ärztliche Versorgung auch in Zukunft noch sichergestellt ist“, so Landrat Dietmar Seefeldt. „Vielerorts merken wir noch nicht, dass ein Ärztemangel droht. Doch über 40 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sind über 60 Jahre alt. Beispielsweise in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern ist das besonders auffällig. Deshalb müssen die Weichen jetzt gestellt werden.“

Zwar sei es erfreulich, dass viele Ärzte bereit seien, auch im Alter von über 65 Jahren noch zu praktizieren, als selbstverständlich dürfe das aber nicht betrachtet werden, so Seefeldt.

„Unsere Aufgabe und unser Ziel bestehen darin, Unterstützung zu leisten, dass junge Ärztinnen und Ärzte den Weg in die Südpfalz finden und auch langfristig hier bleiben. Deshalb möchten wir gemeinsam mit dem Kreis Germersheim und der Stadt Landau die Ärzteversorgung in der Südpfalz verbessern“, betonte der Kreischef in der Sitzung und bedankte sich bei den Mitgliedern des Kreistags für die breite Unterstützung für das Projekt.

Wissenschaftsbasierte Ansätze

Die Basis für das Projekt bildet u.a die Stellungnahme von Prof. Dr. Christiane Saure vom Zentrum für Gesundheit und Recht der Frankfurt University of Applied Sciences. Die Lösungsansätze zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung basieren demnach  beispielsweise auf diesen Kriterien: Wie attraktiv ist die Region für „junge“ Ärzte bzw. für etablierte Niedergelassene, wie viel muss noch investiert werden, mit welchem Aufwand kann eine Praxis realisiert werden? Im Landkreis Germersheim hat der Kreistag dem Projekt zugestimmt [1]. Die Entscheidung der Gremien in Landau über eine Beteiligung an dem Projekt steht noch aus.

„Die ärztliche, insbesondere die hausärztliche Versorgung für unsere Gesamtbevölkerung muss gewährleistet sein, sie ist Grundvoraussetzung für eine gute Vorsorge und Versorgung. Das hat uns auch die Corona-Pandemie sehr deutlich vor Augen geführt.“ Unter welcher Belastung Ärzte arbeiten müssten, dürfe weder für sie selbst noch für Patienten selbstverständlich sein. „Ein gutes Ärztenetz ist außerdem ein wichtiger Attraktivitätsfaktor für die Region“, machte Seefeldt deutlich.

Für die nächsten zwei Jahre wird mit Projektkosten von rund 125.000 Euro gerechnet. 50 Prozent davon sollen bei Zustimmung aller Gremien auf die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße und die Stadt Landau entfallen, die andere Hälfte trägt die Ärztegruppierung, die die Koordinierungsstelle einrichten wird.

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