Dienstag, 16. April 2024

SÜW: Grüne Kreistagsfraktion ruft Winzer zu Verzicht von Glyphosat auf

27. April 2018 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Politik regional, Regional

Braune Glyphosat-Streifen entlang der Rebstöcke.
Foto: Teichmann

SÜW – Bauern sollen Glyphosat nur noch unter Auflagen nutzen, Privatleute praktisch gar nicht mehr. Das sieht ein Plan von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vor. 

Landwirte sollen den Wirkstoff nur noch anwenden dürfen, wenn zum Beispiel Hecken, die Tieren einen Rückzugsraum bieten, vorhanden sind. Ausnahmen sind außerdem stark erosionsgefährdete Böden an Hängen und Steillagen oder könnten für gefährdete Ernten gelten.

„Dürfen wir uns jetzt freuen, dass unsere Winzer kein Gift mehr zwischen die Rebstöcke spritzen und diese unübersehbaren brauen Streifen toter Pflanzen in den Weinbergen endlich ein Ende haben?“, fragt die Grünen-Kreistagsfraktion Südliche Weinstraße.

Rückzugsräume für Tiere seien in der hiesigen Weinberglandschaft nicht allzu viele vorhanden. „Steillagen wie an der Mosel haben wir auch nicht“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrich Teichmann: „Also doch ein Ende der Glyphosatspritzerei?“

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hofft und appeliert an alle Winzer, die noch keinen Biowein erzeugen oder in der Umstellung sind, jetzt auf „dieses Gift“ zu verzichtet. Für die Region sei Umweltschutz ein wichtiges Thema.

„In Deutschland erleben wir zur Zeit einen massiven Rückgang von Insekten und damit auch ein Verschwinden von Vögeln. In den letzten 30 Jahren wurde ein Rückgang der Vögel von 57 Prozent festgestellt“, so Teichmann.

Das Insekten- und Vogelsterben stehe in direktem Zusammenhang mit dem Einsatz von Herbiziden und Insektiziden in der intensiven und industrialisierten Landwirtschaft. Das habe auch die Bundesregierung im April 2017 auf eine Anfrage der Grünen eingeräumt. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, so die Bundesregierung.

Teichmann weiter: „Wir fordern daher alle Landwirte und Winzer auf, so bald wie möglich auf Herbizide und Insektizide zu verzichten. Kein Glyphosat einzusetzen könnte der erste Schritt sein.“

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Ein Kommentar auf "SÜW: Grüne Kreistagsfraktion ruft Winzer zu Verzicht von Glyphosat auf"

  1. Philipp sagt:

    Ich kenne einige Winzer, die gerne dort auf den Einsatz von Glyphosat verzichten, wo die Kreistagsmitglieder der Grünen mit der Hacke den Bewuchs kurz halten.
    Sie sind sogar bereit, die eingesparten Kosten an die freiwilligen Fachkräfte weiterzureichen!
    Selbverständlich ist bei diesen Einsätzen Alkohol und Nikotin tabu, denn bekanntlich sind diese – im Gegensatz zu Glyphosat – in der höchsten Gefährdungsstufe bezüglich Krebsrisiko!
    Treffend hat dies Helmut Dammann-Tamke im Niedersächsischen Landtag vorgetragen: youtube-ID p06d576w7ZQ