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Südpark: Unhaltbare Zustände auf dem ehemaligen Landauer Landesgartenschaugelände

Herbert Wolf: Der Schall kann sich ungebremst über das ganze Gelände ausbreiten.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau – Am 25. Mai, 1.25 Uhr wird der Polizei von einem Anwohner des Südparks Ruhestörung durch eine Gruppe junger Erwachsener ( sechs Personen) gemeldet – 20 Minuten später ist die Polizei vor Ort.

Am 29. Mai gegen 21 Uhr, wird der Landauer Polizei wieder eine Gruppe Jugendlicher auf dem LGS-Gelände in Landau gemeldet. Die würde eine Parkbank mit weißer Farbe besprühen. Mehrere Streifen der Landauer Polizeidienststelle sowie des Landauer Ordnungsamts konnten die Täter jedoch nicht mehr antreffen.

An der Parkbank entstand ein Sachschaden von ca. 500 Euro. Die Polizei sucht jetzt Zeugen. Wer etwas gesehen hat, soll sich bei der Polizei unter der Tel.: 06341/287-0 oder per E-Mail: pilandau@polizei.rlp.de melden.

Das Traurige: Das ist nicht der erste Fall dieser Art. Davon können die Bewohner der Häuser, die rund um das ehemalige Vorzeige-Projekt der Stadt, gebaut wurden, ein Lied singen. Seit vier Jahren leiden sie unter Ruhestörungen und Vandalismus im Südpark [1].

Auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände, das zum Südpark wurde, haben Bewohner keinen Spaß mehr an der eigentlich schönen Wohngegend. „Wir fühlen uns machtlos, ausgeliefert und würden am liebsten unsere Eigentumswohnung wieder verkaufen und weg ziehen“, sagt einer der Hauptbetroffenen, dessen Schlafzimmer auch noch direkt vis avis des Parks liegt.

Aktuell habe am 31. Mai Jemand quasi live auf dem Balkon beobachtet, wie ein junger Mann beim S-D-Carree am hellichten Tag das „S“ abgerissen habe.  „Zwei Frauen von der Grünfläche konnten es bezeugen.“ Der Zeuge sei hinter ihm her gelaufen und habe den Täter mit der Polizei zusammen erwischt. „Es scheint im Moment eine Art „Schriftzug- Souvenir- Shopping“ in der Nacht zu geben. Bald sind alle Buchstaben weg“, so Herbert Wolf (Name wurde von der Redaktion geändert).

Am 31. Mai feiert wieder eine Gruppe Jugendlicher eine Party am Holzpodest mit lauter Musik. Mehrere Anrufer melden dies der Polizei, die das an das Ordnungsamt weiter gibt. Die Gruppe demoliert derweilen Verkehrsschilder. Gegen 0.30 Uhr kommen drei Mitarbeiter des Ordnungsamtes und überprüfen die Personalien der Ruhestörer. Inwieweit eine Verwarnung wegen Sachbeschädigung und Urinieren in den Vorgarten ausgesprochen wurde, entzieht sich der Kenntnis der leidgeprüften Anwohner. Gegen  1 Uhr sei die Gruppe weiter in Richtung Theodor-Heuss-Platz gezogen.

Am Samstagvormittag (1. Juni 2019) entdeckt Anwohner Klaus M. Teile eines Verkehrsschildes in einem Baum des Südparks. Er informiert umgehend die Polizei, die innerhalb von 15 Minuten vor Ort ist und die Gefahrenstelle beseitigt.

Die Häuser in der zweiten Reihe scheinen von Lärm und Vandalismus nicht so stark betroffen zu sein, wie das von Herbert Wolf. Der hatte sein Haus verkauft, weil die Wohnungen im Südpark sehr attraktiv zu sein schienen. „Ruhiges Wohnen am Park“ wurde versprochen. Da hatte noch Niemand geahnt, dass die Verhältnisse sich derart verschlechtern würden.

Auch Pinkler verewigen sich im Wohngebiet.
Foto: privat

„Wir wollen keinen menschenleeren Platz“, betont Herbert Wolf. Ertragen könne man den Lärm von Veranstaltungen, auch aus der Vinothek gegenüber, auch Baulärm könne man tolerieren, nicht aber das Partyfeiern von Jugendlichen, die sich direkt vor den Häusern austoben. „Das hier ist keine Partymeile, sondern ein Wohngebiet“, so Wolf enttäuscht.

Mittlerweile hat sich eine Initiative Südpark gebildet. Sie hat, noch an den alten Stadtrat, einige Fragen zum Wohnpark am Ebenberg/Südpark“ gestellt. Seit vier Jahren mehrten sich die Rückmeldungen vieler Anwohner zur unbefriedigenden Situation im Südpark, schrieb nun aktuell die Initiative, die von 100 Anwohnern initiiert wurde.

Vandalismus findet man an jeder Ecke.
Foto: privat

„Es geht um zeitweise unerträgliche Vorkommnisse vor allem in warmen Monaten, besonders abends und nachts, aber schon tagsüber: Laute Feiergelage, Vermüllung, Vandalismus, Toilettengänge auf Privatgrundstücken. Meist Jugendliche und junge Erwachsene verhalten sich ordnungswidrig“.

Hinzugefügt hat die Initiative eine ausführliche Dokumentation der Geschehnisse mit Bildern und fragt nach wirksamen Maßnahmen.

„Unser Dialog mit dem zuständigen Dezernenten und den verantwortlichen Fachabteilungen“ habe nach „langwierigen Korrespondenzen“ zwar zu dem Ergebnis geführt, dass Hinweistafeln aufgestellt und gewisse Kontrollen durchgeführt wurden. Dies hätte die Situation nicht wesentlich verbessert.

Bald werden alle Buchstaben verschwunden sein, dafür sorgen schon entsprechende Täter.
Foto: privat

„Wie stellen Sie sich die Nachtruhe vor? Soll der Park weiterhin als Partymeile genutzt werden? Würden Sie die Schaffung von Ruhe-oder Familienbereichen unterstützen?“ lauten einige der Fragen an die Stadträte.

„Die neue Fraktion wird sich nach der Sommerpause in Ruhe damit auseinandersetzen. Ich habe Herrn Wolf dies auch mitgeteilt“, so das Statement von SPD-Fraktionschef Florian Maier. Ein paar Tage zuvor gab es ein Gespräch zwischen Familie Sch. mit dem SPD-Stadtrat Dr. Hans-Jürgen Blinn, zum Thema Südpark.

„Die Problematik mit Südpark ist uns geläufig. Lösungsansätze sind differenziert“, sagt CDU-Fraktionschef Peter Lerch.

FWG Landau: „Ihr Schreiben bezüglich der Probleme im Südpark haben wir zur Kenntnis genommen. Die Problematik ist uns bekannt, auch aus persönlichen Gesprächen vor Ort. Die Freie Wähler Fraktion  wird die Problematik weiter verfolgen und wir werden uns für sinnvolle Lösungen einsetzen.“

FDP (Jochen Silbernagel): „Wir sind über die Probleme im Laga-Gelände in Kenntnis gesetzt worden (Anschreiben und Dokumentation). Morgen (4. Juni) werden wir innerhalb unserer Fraktionssitzung auch dieses Thema besprechen. Es ist generell keine einfache Geschichte, hier sollte etwas passieren…“

Weitere Stadträte aus allen Fraktionen wurden vom Pfalz-Express angefragt. Der Artikel wird entsprechend erweitert. (desa)

 

 

 

 

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