Streeck kritisiert verkürzten Genesenenstatus

„Entscheidungen dürfen nicht willkürlich getroffen werden“

18. Januar 2022 | Kategorie: Nachrichten

Streeck: Genesene sollten Geimpften gleich gestellt werden.
Foto: Pfalz-Express

Bonn  – Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat die vom Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt gegebene Verkürzung der Gültigkeitsdauer des Corona-Genesenenstatus scharf kritisiert.

„Es obliegt natürlich dem Robert-Koch-Institut, festzulegen, wie lange der Genesenenstatus gültig sein soll. Aber wir müssen wirklich aufpassen, dass die Entscheidungen auf fundiertem Wissen basieren und nicht willkürlich getroffen werden“, sagte der Wissenschaftler, der dem Expertenrat der Bundesregierung angehört, der „Welt“.

Es gebe wenig Gründe, Genesene nicht Geimpften gleichzustellen, so Streeck weiter – „vor allem da sie in den meisten Fällen eine viel breitere Immunantwort“ hätten. „In der Schweiz wurde der Genesenenstatus jüngst aus guten Gründen auf zwölf Monate verlängert. Dass eben jener Status in Deutschland auf drei Monate verkürzt wird, ist aus meiner wissenschaftlichen Erkenntnis nicht erklärbar.“ Bislang entschied der Gesetzgeber über die Gültigkeitsdauer des Genesenenstatus.

Das ist mit der Verabschiedung der Änderungen der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung und der Coronavirus-Einreiseverordnung durch den Bundesrat am vergangenen Freitag anders.

Seitdem beziehen sich die gesetzlichen Regelungen auf aktuell gültige Erklärungen des RKI und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auf deren Internetseiten. Das RKI verringerte kurz nach der Bundesratssitzung die Gültigkeitsdauer des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate, das PEI nahm die Einstufung von Bürgern, die sich mit dem Einmalimpfstoff Johnson & Johnson impfen lassen hatten, als „vollständig geimpft“ zurück.

Tino Sorge, Gesundheitsexperte der CDU-Bundestagsfraktion, sagte dazu: „Entscheidungen wie diese müssen den Bürgern viel besser erklärt werden. Das Aufklären und Erklären sind kontinuierliche Aufgaben des RKI und des Bundesgesundheitsministeriums. Das ist eine Frage der Kommunikation, vor allem auch eine Frage der Akzeptanz.“

Bei Neuregelungen sei „eine transparente Kommunikation, die keine Fragen offen lässt“, unerlässlich. (dts Nachrichtenagentur)

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