Straßburg: Staatsanwalt bestätigt terroristischen Hintergrund – Schütze soll „Allahu Akbar“ gerufen haben

12. Dezember 2018 | Kategorie: Allgemein, Elsass Oberrhein Metropolregion, Nachrichten, Regional

Straßburg zur Weihnachtszeit.
Foto: Pixabay/Railyiu/CC0 Creative Commons

Straßburg  – Der für Antiterror-Ermittlungen zuständige Staatsanwalt im Landgericht in Straßburg hat bestätigt, dass der Terroranschlag am Dienstagabend in Straßburg einen terroristischen Hintergrund hatte.

Aktualisiert/13.12.2018: Lesen Sie dazu: Straßburg-Attentäter von Polizei erschossen

Der Tatverdächtige Chérif C. habe mehrfach „Allahu Akbar“ gerufen, was die Vermutung eines terroristischen Hintergrunds erhärte, teilte Staatsanwalt Rémi Heitz am Mittwoch mit. Zudem sei der Verdächtige mit einer Handfeuerwaffe gesichtet worden. Er habe außerdem noch ein Messer benutzt, mit dem der 29-jährige Tatverdächtige verletzt und getötet habe, so der Staatsanwalt weiter.

Chérif C. war auch in Deutschland

C. soll schon zuvor 27 mal wegen verschiedener Straftaten verurteilt worden sein und verbrachte insgesamt fünf Jahre im Gefängnis. Auch in Mainz und im badischen Engen hatte er offenbar Einbrüche begangen. Der Bruder des Tatverdächtigen, Sami C., soll ebenfalls dem islamistischen Milieu zugerechnet werden. 

Taxi entführt

Er sei mit einem Taxi vom Tatort weggefahren. Der zum Fahren gezwungene Taxifahrer habe angegeben, dass der Verdächtige mit einer Handfeuerwaffe unterwegs gewesen sei und geblutet habe. Nachdem der Verdächtige das Taxi verlassen habe, sei es zu einem Schusswechsel mit Polizisten gekommen, so der Staatsanwalt.

Radikalisierung war bekannt

Der Tatverdächtige sei polizeibekannt gewesen. Unter den bisher bekannten Straftaten seien mehrere Diebstähle und Gewaltanwendungen gewesen. Zudem sei er „den Ermittlungsbehörden wegen seiner Radikalisierung bekannt“ gewesen.

„Die Bedrohung ist immer noch real“, sagte der Staatsanwalt. „Wir beklagen den Tod von zwei Personen, eine dritte Person ist hirntot, zwölf Personen wurden verletzt, sechs davon sehr schwer“, so der Staatsanwalt weiter.

Unter den Toten ist nach Angaben der Regionalzeitung „DNA“ auch ein Mann aus Thailand, der mit seiner Frau erst wenige Stunden zuvor in Straßburg angekommen war und Urlaub machen wollte. Der zweite Tote, ein Franzose, soll ein ehemaliger Angestellter der Bank Crédit Agricole in Straßburg sein.

Flucht nach Deutschland möglich?

Der mutmaßliche Täter ist noch immer auf der Flucht. Chérif. C hat möglicherweise vor, sich nach Deutschland abzusetzen. Das berichtet die „Bild“ unter Berufung auf deutsche und französische Sicherheitskreise. Die französischen Sicherheitsbehörden schlössen inzwischen nicht mehr aus, dass der 29-jährige mutmaßliche Straßburg-Attentäter Cherif C. bereits nach Deutschland geflohen ist oder – wenn dies noch nicht geschehen sein sollte – er vorhat nach Deutschland zu fliehen.

Einen entsprechenden Warnhinweis hätten deutsche Stellen am frühen Mittwochvormittag telefonisch aus Frankreich bekommen, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf eigene Informationen. Deutsche Ermittlerkreise hielten die Warnung für glaubhaft, da Cherif C. Deutschlandbezüge habe und hier wegen schweren Eigentumsdelikten ein Jahr lang im Gefängnis gesessen habe.

Cherif C. sei im Jahr 2017 direkt aus der Justizvollzugsanstalt, in der er seine Haftstrafe wegen schweren Diebsstahls in Deutschland verbüßte, nach Frankreich abgeschoben worden. Danach soll die zuständige Ausländerbehörde ein mehrjähriges Wiedereinreiseverbot nach Deutschland gegen den Franzosen erwirkt haben (Stand 12.12. 2018/15.40 Uhr).

Mittlerweile hat auch die Bundesanwaltschaft ein Verfahren gegen den mutmaßlichen Attentäter eingeleitet.

(aktualisiert/dts Nachrichtenagentur/red)

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10 Kommentare auf "Straßburg: Staatsanwalt bestätigt terroristischen Hintergrund – Schütze soll „Allahu Akbar“ gerufen haben"

  1. Bengt sagt:

    (…)

    Man lehrt uns, daß Toleranz (Duldsamkeit) moralisch gut sei, bis zum Selbstopfer.
    Den Mächtigen kommt es immer gelegen, wenn das Volk »duldet«, also lehrt man Duldsamkeit als Dogma.
    Das war schon im Mittelalter so. Was aber, wenn ,,Toleranz“ am Ende lediglich tödlich ist?“

  2. eliza doolittle sagt:

    „Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft“, siehe :

    „Tolerance is the last virtue of a depraved society“
    aus dem kurzen Text „The New Tolerance“ des konservativen evangelikalen Predigers D. James Kennedy aus dem Jahr 2007. –

  3. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    „Ein notorischer Krimineller mit Nähe zur islamistischen Szene“

    nzz.ch

  4. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Wieso hat er eigentlich Asyl in Deutschland beantragt, wenn er doch „Franzose“ war.
    Sozialhilfebetrug mit 20 Identitäten ?

    Amri lässt grüßen.

  5. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Attentäter hatte 27 (gerichtsbekannte) Verurteilungen

    Chekatt gilt als vielseitiger „Gefährder“ im Dreiländereck: Er wurde in Frankreich, der Schweiz und selbstverständlich in Deutschland zu Haftstrafen verurteilt – insgesamt 27 Mal!

  6. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    > Danach soll die zuständige Ausländerbehörde ein mehrjähriges Wiedereinreiseverbot nach Deutschland gegen den Franzosen erwirkt haben …

    Und dieses Einreiseverbot wird wie genau kontrolliert?

    Wir erinnern uns:
    Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 11.12.2018
    „Der Salafist und Gefährder Halil D. hat sich aus Deutschland in die Türkei abgesetzt. Das berichtet der „Spiegel“. Die für den Islamisten zuständige Polizeibehörde in Essen habe dem Magazin die Ausreise bestätigt.“

    Focus, Donnerstag, 16.11.2017, 21:03
    „Ein mit elektronischer Fußfessel überwachter islamistischer Gefährder ist nach Medienberichten über den Hamburger Flughafen ins Ausland verschwunden.“

    Es gibt faktisch keine Gefährderüberwachung.

  7. Philipp sagt:

    Um die Gemüter zu beruhigen wäre jetzt ein Artikel sinnvoll, in dem über die Pressemitteilungen der diversen Verbände der „Friedensreligion“, die ihre Abscheu und ihre Verurteilung zu diesem „Einzellfall“ zum Ausdruck bringen, berichtet wird!
    Oder wird der Anschlag am Ende noch damit gerechtfertigt, dass Seehofer es gewagt hat, bei der Islamkonferenz den Teilnehmern auch Blutwurst anzubieten, und damit den Islam beleidigt hat?

  8. peter sagt:

    Wenn die Staatsmacht uns schon vor den bekannten Gefährder (Anis, Cherif usw. ) nicht schützen kann, wie dann vor den noch nicht erfassten? Wir sind verloren. Wir wurden verraten. Die Regierungen haben „Tod durch religiösen Terror“ zu etwas alltäglichen gemacht, so wie z.B. Tod im Straßenverkehr. Und zwar ohne Not!!

  9. Chris sagt:

    „Tod durch religiösen Terror“ zu etwas alltäglichen gemacht, so wie z.B. Tod im Straßenverkehr“

    Mit ihrer Medienkompetenz dürften ihnen die Statistiken zu diesen beiden Themen nicht fremd sein.
    Warum sie dann trotzdem solchen Blödsinn posten kann ich nur mit dem ihnen eigenen Hang zur Unwahrheit erklären.

  10. qanon sagt:

    [Zitat] Helmut Schmidt (ehemaliger Bundeskanzler) – Staatsterrorismus

    “Ich habe den Verdacht, dass sich alle Terrorismen, egal, ob die deutsche RAF, die italienischen Brigate Rosse, die Franzosen, Iren, Spanier oder Araber, in ihrer Menschenverachtung wenig nehmen. Sie werden übertroffen von bestimmten Formen von Staatsterrorismus. […]
    Belassen wir es dabei. Aber ich meine wirklich, was ich sage.”