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Stellungnahme von „Kandel gegen Rechts“: „Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte!?“

Foto: Pfalz-Express

Kandel – Zu den Aussagen des AfD- Kreisvorsitzenden im Kreis Germersheim und Landtagsabgeordneten Matthias Joa hat das Bündnis „Kandel gegen Rechts“ (KgR) eine Stellungnahme abgegeben.

Darin heißt es:

„Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte!? Das zumindest hat sich anscheinend Matthias Joa von der AfD Germersheim gedacht und mischt sich in die Diskussion um die Beteiligung der Kreis-CDU an den Gegendemonstrationen in Kandel ein. In einer Pressemitteilung im Pfalz-Express fordert er mehr Sachlichkeit, welche man dann jedoch in seinen weiteren Ausführungen vergeblich sucht.

Seine Forderung, sich zurück auf den Ursprung der Demonstrationen zu besinnen, scheint absurd, wenn man sich beispielweise die Forderungen des sogenannten Frauenbündnis Kandel anschaut. Hier geht es unter anderem um die Abschaffung der GEZ,  die Selbstbestimmung der Nationalstaaten und Bürokratieabbau. Was genau das eigentlich mit den Geschehnissen in Kandel zu tun hat, darf uns Herr Joa gerne erklären.

Zudem hat der Initiator des „Frauenbündnis“ erst kürzlich auf Facebook erklärt, dass er seine alte Gruppe vom „Marsch 2017“ wieder aktivieren möchte. Sein Ziel, mit 500.000 Menschen nach Berlin zu ziehen, um dort die Regierung zu stürzen, ist also weiterhin aktuell. Das verstößt ganz offensichtlich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung und ist somit per Definition extremistisch.

Wenn Herr Joa also keine Extremisten im Frauenbündnis sieht, sollte er vielleicht einen Besuch beim Optiker in Erwägung ziehen. Abgesehen davon, dass die von ihm erwähnten  Verfassungsfeinde wie der „Der dritte Weg“, NPD und auch die Identitäre Bewegung bei diesen Demonstrationen ebenfalls mitlaufen. Diese Demonstranten kommen übrigens wirklich aus ganz Deutschland und sogar der Schweiz nach Kandel, um ihre menschenfeindlichen Parolen Monat für Monat zu skandieren.

Die einzige Aussage von Matthias Joa, der wir zustimmen können, ist dass sich die Anwohner in Kandel durch die häufigen Demonstrationen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen. Das wissen wir deshalb so gut, weil ein großer Teil unseres Bündnisses Kandel gegen Rechts selbst Anwohner ist. Die Behauptung wir seien Linksextremisten, Gewalttäter und paramilitärisch organisiert ist einfach nur lächerlich und entbehrt jeder Grundlage.

Einen Abschnitt weiter erkennt man dann jedoch auch spätestens den Grund dieser absurden Aussagen. Die AfD biedert sich geradezu als Koalitionspartner für die CDU an. So heißt es „Die CDU verdient Respekt“. Joa möchte aufzeigen, dass die Kreis CDU und AfD in ihrer Positionen gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Ob die Kreis CDU sich über diese Lorbeeren freut oder es vielleicht doch bedenklich findet, ausgerechnet Rückendeckung von der AfD zu bekommen, die zu Teilen ebenfalls gemeinsam mit den rechtsextremen demonstriert, bleibt abzuwarten.

Wir jedenfalls, als Bündnis Kandel gegen Rechts, lassen uns sicher nicht zum Spielball machen für kommunalpolitischen Wahlkampf. Bei uns geht es nicht um Sitze, Wähler und Koalitionen, sondern alleine darum, für unsere demokratischen und moralischen Werte einzustehen, für eine Zukunft, in der alle friedlich, respektvoll und gleichberechtigt miteinander leben können.“

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