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Stegner hält Scholz-Vorstoß zur Kanzlerkandidatur für verfrüht

Olaf Scholz

Olaf Scholz hat Kanzler-Ambitionen.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – SPD-Bundesvize Ralf Stegner hält den Vorstoß von Olaf Scholz, sich als Kanzlerkandidat der SPD in Stellung zu bringen, für verfrüht.

„Im Zuge der programmatischen Erneuerung der SPD würde es uns guttun, wenn sich zum richtigen Zeitpunkt verschiedene Kandidaten mit unterschiedlichem Profil einem innerparteilichen Wettbewerb und einem Mitgliedervotum über die Kanzlerkandidatur der SPD stellen“, sagte Stegner dem „Handelsblatt“. „Das wäre ein motivierender Vorwahlkampf, der das Interesse einer breiten Öffentlichkeit für die Ideen der SPD wecken könnte.“

Ein solcher Vorwahlkampf stehe aber erst später an. Scholz habe selbst gesagt, dass diese Frage gegenwärtig nicht ansteht, so Stegner. Scholz hatte sich in der „Bild am Sonntag“ für das Amt des Bundeskanzlers ins Gespräch gebracht. Der Vizekanzler hatte darin erklärt, sich das Amt zuzutrauen.

Auf die konkrete Frage, ob er selbst sich das Amt des Bundeskanzlers zutraue, sagte er: „Ja. Frau Kramp-Karrenbauer hat gerade gesagt, dass von einer Parteivorsitzenden erwartet wird, dass sie sich das Amt zutraut. Für einen Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland gilt das Gleiche. Weder bei der Union noch bei uns steht diese Frage heute aber an.“

Der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer hält Scholz` Ambitionen zum jetzigen Zeitpunkt für falsch. „Der Vorstoß kommt zur Unzeit“, sagte Niedermayer der Zeitung. „Die SPD sollte erst mal aus dem Umfragetief heraus.“

Kritisch sieht Niedermayer zudem, dass sich Scholz unter Hinweis auf seine persönlichen Beliebtheitswerte gute Chancen ausrechnet, sollte die SPD den nächsten Kanzlerkandidaten per Urwahl bestimmen. Die guten Werte bei der Bevölkerung lägen zum Teil am Amt, sagte der Parteienforscher. Die Kanzlerkandidatur werde aber von SPD-Mitgliedern und Funktionären bestimmt. „Dort hat Scholz viele Kritiker und Gegner.“ (dts Nachrichtenagentur)

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