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„Starke Kommunen – Starkes Land“: Kandel und Hagenbach gehen gemeinsam voran – Modellprojekt gestartet

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V.li.: Tobias Baumgärtner und Mitarbeiterin (Kobra Landau), Volker Poß, Bürgermeister der VG Kandel, Innenstaatssekretärin Heike Raab und Reinhard Scherrer, Bürgermeister VG Hagenbach.
Fotos: pfalz-express.de/ Licht
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Kandel – Gegenseitiges Lernen voneinander, Herausforderungen der Zukunft zusammen anpacken, Ideen entwickeln und Know-How aufbauen – die Kommunen der Zukunft sollen nachhaltig und effizient funktionieren.

Die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Kandel und Hagenbach, Volker Poß und Reinhard Scherrer, setzten nun den Startpunkt für das Modellprojekt „Starke Kommunen – Starkes Land“, an dem die beiden Verbandsgemeinden gemeinsam beteiligt sind.

Eine Fachjury hatte Ende des vergangenen Jahres 14 Gemeinden ausgewählt (wir berichteten), die in den nächsten zweieinhalb Jahren die Möglichkeiten einer engeren kommunalen Zusammenarbeit entwickeln sollen. Dabei werden neue Ideen zu Fragen der Kooperation und der Bürgerbeteiligung ausprobiert. Fördermittel werden vom Land bereitgestellt.

Kandel und Hagenbach haben sich als Schwerpunkte für ihren Prozess die Themen Feuerwehr (Nachwuchsförderung, Einsatzbereitschaft, Zusammenarbeit  etc.), Tourismus (Nutzung des Bienwalds, Radwege, Wanderwege), Orts- und Leerstandsentwicklung (Kataster und Management) sowie eine Kooperation im IT-Bereich vorgenommen.

Unterstützt werden die zwei Verbandsgemeinden vom Kobra-Beratungszentrum Landau (Beratungszentrum für kommunale Kinder-, Jugend- und Bürgerbeteiligung in Süddeutschland und der Nordwestschweiz).

Auftaktveranstaltung im Feuerwehrhaus

Am 19. Februar trafen sich Heike Raab, Staatssekretärin im Innenministerium, Volker Poß, Reinhard Scherrer und Tobias Baumgärtner, Ortsbürgermeister von Bellheim und Kobra-Mitarbeiter, zur Auftaktveranstaltung des Projekts im Feuerwehrhaus in Kandel.

Die Wahl des Versammlungsorts passte zur ersten Arbeitseinheit: Die Feuerwehren der Verbandsgemeinden standen auf der Agenda. In Arbeitsgruppen sollten die Feuerwehrleute beider Gemeinden Ideen entwickeln, wie man künftig sowohl effizienter zusammenarbeiten als auch Kosten sparen könne.

Wobei letzteres nicht unbedingt im Vordergrund stünde, betonten Poß und Scherrer. Man wolle keinesfalls Ausstattung reduzieren – im Gegenteil – , und keine Finanzmittel kürzen. Die Arbeitsgruppen beschäftigten sich alsdann mit Themen wie Material, Ausrüstung, Fort- und Weiterbildung, Nachwuchsgewinnung oder Öffentlichkeitsarbeit.

Fachleute zur Ünterstützung

Die Anforderungen an die Verwaltungen würden ständig wachsen, so Scherrer und Poß: “Keiner hat alleine die beste Lösung.“ Deshalb sollen auch Berater mit ins Boot genommen werden, zum Beispiel im IT-Bereich oder im Bauwesen.

Kandel und Hagenbach seien ähnlich in Verwaltungsabläufen und Entscheidungsprozessen, hätten denselben Problemdruck und dementsprechend auch die Motivation. Deshalb habe man sich für den Modellversuch zusammen beworben. Trotzdem sollen andere Kommunen oder Städte nicht ausgeschlossen bleiben.

Benchmarking

Ein großer Teil des Projekts ist der Leistungsvergleich der Kommunen, das sogenannte Benchmarking (Benchmarking = Maßstäbe vergleichen. In diesem Fall: Interkommunale Leistungsvergleiche als Instrumente, um die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft von Städten/Gemeinden zu verbessern, d. Red.). Das Benchmarking könnte sich beispielsweise auf den Energie-, Wasser- und Stromverbrauch beziehen und auf die Nutzung und Vermarktung von öffentlichen Plätzen oder Grünflächen.

Bürgerbeteiligung zentrales Element

Eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung Modellprojekts spielen die Bürger: Sie sollen gezielt und in möglichst großer Zahl in Entscheidungsprozesse über regionale Entwicklungen eingebunden werden, erläuterte Tobias Baumgärtner vom Kobra-Beratungszentrum.

Auch der demografische Wandel nimmt einen besonderen Stellenwert ein. „Es gibt eine erstaunliche Vielfalt an Ideen, die vor Ort entwickelt und in der Praxis umgesetzt werden. Ich bin gespannt, wie mit den Chancen des anstehenden Wandels umgegangen und welche Lösungen am Ende erarbeitet werden“, so Raab.

Kandel und Hagenbach erhalten für den Gesamtprozess (Zeitraum Januar 2014 bis Juni 2016) eine Förderung von 180.000 Euro sowie Beratungsleistungen im Wert von 210.000 Euro. Des Weiteren werden besonders innovative Ansätze der Bürgerbeteiligung mit bis zu 50.000 Euro gefördert. Die Gesamtunterstützung beläuft sich somit auf bis zu 440.000 Euro.

Die Fragen, die in den Modellräumen behandelt würden, stellten sich auch in anderen Kommunen des Landes, sagte Staatssekretärin Heike Raab.

So werden Kandel und Hagenbach nach Abschluss des Projekts den Städten und Gemeinden von Rheinland-Pfalz als Blaupause dienen – und wünschenswerterweise als Vorbild. (cli)

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