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Starke Dampfentwicklung, Lärm und Verzögerungen beim Regelbetrieb: Pfalz Parterre fragt: „Was ist los am Geothermie-Kraftwerk?“

Geothermiekraftwerk Landau. Foto: pfalz-express.de/Ahme [1]

Geothermiekraftwerk Landau.
Foto: pfalz-express.de/Ahme

Landau. Kürzlich erhielt die Interessengemeinschaft (IG) gegen Tiefe Geothermie „Pfalz Parterre“ Informationen über starke Geräuschentwicklung und nächtliche Aktivitäten auf dem Gelände des Geothermie-Kraftwerks in der Eutzingerstrasse.

Eine Nachbarin der Anlage, die erst unlängst mit ihrer Familie ihr neues Domizil im „Wohnpark am Ebenberg“ bezogen hat, berichtete über drei Ereignisse, bei denen sie vor Ort war, nämlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag, am 16. Dezember 2017 gegen 22.30 Uhr, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, am 4. Februar gegen 4.30 und am Sonntagmorgen, 4. Februar gegen 8.30 Uhr.

„Messungen mit einem privaten Lärmmessgerät am Eingang zum Kraftwerk zeigten Werte von knapp 60dB (A), was deutlich über dem nächtlichen Grenzwert von 45dB (A) in einem „Mischgebiet“ und erst recht über dem im Wohnpark geltenden Wert von 40dB (A) für ein ´Wohngebiet´ liegt. Die Geräusche können mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit einem Anfahren der Anlage zu den oben genannten Zeitpunkten in Zusammenhang gebracht werden“, so Thomas Hauptmann von der IG.

Wegen der ungewöhnlichen Zeiten könne davon ausgegangen werden, dass zuvor eine automatische Abschaltung durch das Überwachungssystem ausgelöst worden sein müsse. Denkbar sei eine Überschreitung des Ringraumdrucks. „Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Mannschaft vor Ort erst anreisen musste, weil das Kraftwerk normalerweise unbesetzt ist. Leider hat die Betreiberin von ihrer umfassenden Information der Öffentlichkeit inzwischen wieder Abstand genommen“, so Hauptmann weiter.

„Nach der Sichtung starker Dampfentwicklungen im Kraftwerksbereich, die ebenfalls nur beim Anfahren und dem damit verbunden Vorheizen der Bohrlöcher, vom Betreiber als „Vorglühen“ bezeichnet, auftritt, verdichten sich die Vermutungen immer mehr, dass die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks doch nicht so reibungslos verläuft, wie das vom Betreiber dargestellt wird“.

Der Pfalz-Express [2] berichtete am 9. Februar über Recherchen von Werner Müller (BI Geothermie Landau – Südpfalz), die zum Ergebnis hatten, dass Daldrup das „Landesamt für Geologie und Bergbau“ informierte (…) „dass er auf Grund von Resultaten aus der Betriebsüberwachung Überprüfungen zur Dichtheit der Injektionsbohrung vornehmen müsse.“ (…).

Holsten Hübner vom LGB berichtete im Artikel weiter:

(…) „Dazu werde insbesondere Stickstoff benötigt. Es sei festgelegt, so Hübner, dass „alle geplanten
Maßnahmen im Rahmen dieser Überprüfungen dem LGB vorher anzuzeigen sind und erst nach
entsprechender Prüfung und Freigabe begonnen werden dürfen.“ (…).

Gleichzeit erteilte das LGB dem Betreiber den „dringenden“ Rat, wegen des öffentlichen Interesses die
Vertreter der Stadt zu informieren.

„Offensichtlich ist ein umfangreiches Equipment für die Überprüfung erforderlich, das für Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft sorgen wird“, so Müller im Pfalz-Express.

„Pfalz Parterre“ kündigt nun an, entsprechende Anfragen an die Vertreter der Stadt, aber auch an die Betreiberin selbst zu richten, um Genaueres in Erfahrung zu bringen.

„Die von Müller geäußerte Vermutung man bereite eine ´chemische Stimulation´ vor, ist für uns allerdings nicht nachvollziehbar. Eine Stimulation in welcher Form auch immer, angesichts einer vermuteten Undichte, wäre kontraproduktiv. Niemand kann angesichts dieser Vermutung daran Interesse haben den Transport von Wasser ins Gebirge zu beschleunigen.“

Wahrscheinlicher sei es, dass mit  Stickstoff eine Druckhalteprüfung durchgeführt werden solle. „Dafür wäre ein Verschluss der Bohrung in verschiedenen Tiefen erforderlich, was technisch kein Problem darstellt“, so Monika und Thomas Hauptmann, Ute und Jürgen Bauer von der Interessengemeinschaft „Pfalz Parterre“. (red/desa)

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