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Sparkasse Rhein-Haardt lud ein: Dr. Claus Kleber über USA, China und Europa

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Claus Kleber freut sich über das von Andreas Ott und Mitarbeiterin Sabine Haas überreichte Weinpräsent.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. Die Sparkasse Rhein-Haardt konnte sich über einen ausverkauften Neustadter Saalbau für ihre diesjährige PS-Spar-Veranstaltung freuen.

Sparkassendirektor Andreas Ott begrüßte den Hausherrn, Neustadts OB Marc Weigel, den Frankenthaler OB Martin Hebich, Landrat Ihlenfeld (Kreis Bad Dürkheim) und natürlich die Zuschauer, unter ihnen viele PS-Sparer.

Das PS-Sparen erfreut sich steigender Beliebtheit und ist eine Sparform bei der man sparen, gewinnen und Gutes tun kann. Über 900.000 Euro wurden 2017 als Gewinne ausgeschüttet.

Mit jedem PS-Los werden soziale und gemeinnützige Projekte vor Ort gefördert. Im Geschäftsbereich der Sparkasse Rhein-Haardt sei eine Million Euro für gute Zwecke ausgeschüttet worden, berichtet der Sparkassenvorstand.

Klaus Kleber: Plaudern aus dem Nähkästchen

Die Sparkasse Rhein-Haardt veranstaltet jedes Jahr als Dank für die PS-Sparer eine hochkarätige Veranstaltung, im letzten Jahr gab es eine vielbeklatschte „Reise durch die Welt der Musicals“, in diesem Jahr lud man mit Fernsehjournalist Dr. Claus Kleber eine hochpolitische Persönlichkeit ein.

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Kleber war bis 2002 ARD-Studioleiter in Washington, seit 2003 ist er Moderator des ZDF-Heute-Journals, seit 2015 auch Honorarprofessor an der Uni Tübingen – seine Antrittsvorlesung kann man bei Youtube verfolgen.

Selbstredend hat Kleber etliche Preise, unter anderem den bayerischen und deutschen Fernsehpreis erhalten. Claus Kleber hat in den siebzehn Jahren USA fünf amerikanische Präsidenten erlebt, manche davon hat er auch interviewt.

„Es ist schön, mal nicht in ein starres Fernsehauge zu schauen“, so Kleber. „Mal sehen, ob jemand zur Fernbedienung greift“, scherzte er gut aufgelegt.

Überhaupt zeigt sich der Journalist locker und plauderte regelrecht aus dem Nähkästchen, wenn er auf das „tägliche Geschäft“ des Fernsehmachens eingeht.

„Wir treffen uns zu einem Disziplinierungskonklave“ und streiten uns, wie wir ein Thema aufbereiten“, so Kleber. „Manche Dinge muss man einfach abbilden“. „Wir wollen einfach die geilste Sendung machen.“ Und das ohne Einmischung von außen, wie er betont.

Das Thema „Zwischen Amerikas Rückzug und Chinas Aufstieg – die Suche nach Europas Weg“ ist ihm offensichtlich auf den Leib geschneidert.

Kleber hat in seiner Amerikazeit auch 9/11 kommentiert. „Eine der drei Maschinen flog ganz in der Nähe unseres Studios ins Pentagon“, erinnert sich Kleber, immer noch sichtlich berührt von dem damals Erlebten.

„Ich erinnere mich an einen strahlend blauen Himmel. Und wir wussten nicht, welche Dimensionen das Ganze annehmen würde – drei Tage später kam der Schrecken“. Das sei der Punkt gewesen, an dem sich Amerika bewusst geworden sei, angreifbar zu sein: „Die Psyche dieser Weltmacht änderte sich“.

Ein komisches Gefühl habe er bei der Trump-Wahl gehabt. Niemand hätte dessen Wahl für möglich gehalten, doch er habe dies vorausgesagt. „Seitdem gelte ich unter Kollegen als „Prophet“.

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Ein ausverkaufter Saalbau…

Auch wie es zur Wahl Trumps kommen konnte, erklärt Kleber und sieht ein „Versagen der Demokraten“, die keine Führungsfigur aufstellten sondern eine unbeliebte Hillary Clinton, der man „nicht trauen konnte“.

Die Amerikaner lebten nach dem Prinzip „morgen wird es besser sein“ und dachten dies sei nur mit Trump zu erreichen: „Der Wechselwille war einfach riesig“, so Kleber.

Trump schaffe jedenfalls eine „besoffen“ positive Stimmung in der Wirtschaft und auch ein Impeachment-Verfahren gegen Trump sieht der Journalist nicht am Horizont.

Die europäische Union verortet Kleber in einer „Sinnkrise“. China dagegen fülle das Vakuum aus, das die USA nun mit Trump nach und nach als Weltmacht Nummer 1 verlören.

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…wo sich Claus Kleber in der ersten Reihe angeregt mit dem Hausherrn, OB Weigel, unterhält.

„China fordert die USA heraus und überholt auch Europa auf einem Gebiet nach dem anderen“. Europa brauche einen verlässlichen Partner, konstatiert Kleber. Amerika könne es nicht sein.

In der Fragerunde wurde auch nach Russland gefragt. Russland habe keine Zukunftstechnologien und werde zukünftig eine untergeordnete Rolle spielen, ist sich Kleber sicher.

Ein Europa der Vereinigten Staaten werde es sicherlich nicht geben, beantwortete Kleber eine andere diesbezügliche Frage.

Im Anschluss daran, signierte er sein neues Buch „Rettet die Wahrheit“ und beantwortete auch noch weitere Fragen.

„Ich bin überrascht, wie aufgeschlossen Herr Kleber ist. Man kann sich ganz normal mit ihm unterhalten“, freute sich eine Neustadterin, die offensichtlich ein ganz anderes Bild von ihm gehabt hatte. „Der ist ja richtig sympathisch“. (desa)

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Claus Kleber signierte sein neues Buch „Rettet die Wahrheit“.

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