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So bleiben Keller trocken: Die EWL investiert in Hochwasserprävention in der Region

Sujetbild: dts Nachrichtenagentur

Landau. Mit dem Sommer kommen auch die Gewitter. Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) sensibilisiert daher: „Modellberechnungen zum Klimawandel zeigen, dass uns künftig häufigere und extremere Wetterlagen erreichen.

Überschwemmungen lassen sich bei Starkregen nicht verhindern, aber eine gute Infrastruktur und vor allem individuelle Vorsorge kann Schäden doch erheblich begrenzen.“ Dafür setzt sich der EWL seit Jahren ein und berät Eigentümer von Grundstücken bei Bedarf auch mit individueller Beratung. Denn per Satzung sind diese sogar dazu verpflichtet, Vorsorge vor Überschwemmungen zu treffen.

Wie können Bürger ihr Hab und Gut schützen?

Neben dem Abschluss einer Elementarversicherung sollte das eigene Grundstück kritisch auf bauliche Vorkehrungen überprüft werden.
Die wichtigsten Vorkehrungen hier in aller Kürze:

1. Rückstausicherungen prüfen

Diese einfachen Vorrichtungen am Kanalanschluss des Hauses lassen Wasser raus, aber im Rückstaufall keines herein. Eine Rückstausicherung ist dann wichtig, wenn es im Gebäude Waschbecken, Toiletten oder Einläufe gibt, die tiefer als zehn Zentimeter über der Straßenoberkante liegen.

Wer eine Rückstausicherung besitzt, hat bereits die häufigste Ursache für vollgelaufene Keller gebannt. Allerdings bittet der EWL, diese Einrichtung regelmäßig zu prüfen. Denn Flusen und Schmutz aus Waschmaschine und Abläufen können die Funktionsfähigkeit der Rückstausicherung beeinträchtigen.

2. Gebäudeöffnungen abdichten

Ob Wohnraum oder Nutzraum im Keller: Der Einbau druckwasserdichter Türen und Fenster lohnt sich. In manchen Lagen ist diese Ausstattung bereits Voraussetzung für eine Baugenehmigung.

3. Aufkantungen

Ob Lichtschacht oder Kellerabgang – eine einfache Aufkantung und auch Bodenschwellen auf dem Grundstück können bereits die entscheidende Hürde gegen Wasser sein. Auch mobile Elemente wie Sandsäcke können helfen. Diese lassen sich einfach lagern, müssen dann aber rechtzeitig an die kritischen Stellen gebracht werden.

Noch mehr Tipps und ergänzende Informationen hat der EWL in Merkblättern zu den Themen „Starkregen“ und „Rückstausicherung“ zusammengetragen. Diese stehen im Downloadbereich unter www.ew-landau.de zur Verfügung.

Hochwasserprävention mit Infrastruktur

2018 wurde Landaus Innenstadt von Starkregen überrascht, viele Keller standen unter Wasser. In den meisten Fällen hätten durch individuelle Maßnahmen am Gebäude Schäden verhindert werden können. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel getan und auch neue Ideen bei der Regenwasserführung umgesetzt“, erklärt Vorstand Falk Pfersdorf.

Doch das ist eine Mammutaufgabe: Denn der EWL betreibt ein gut 270 Kilometer langes Kanalsystem, dass in den vergangenen Jahren zunehmend auf getrennte Rohre für Abwasser und Regenwasser oder naturnahe Regenwasserbewirtschaftung umgerüstet wurde.

Damit ist das Netz belastbarer. So kann immer mehr Regenwasser über kurze Kreisläufe in das nächste Oberflächengewässer überführt oder ins Grundwasser abgeleitet werden. Zusätzlich wurde Rückhaltevolumen geschaffen, um das Anschwellen der Gewässer zu bremsen.

Pflegemaßnahmen helfen zusätzlich

Außerdem kontrolliert die Kommune Gewässerrandstreifen und pflegt die umliegenden Gewässer. Größere Äste und sperriger Unrat bauen sich bei hohem Wasserdurchsatz an Hindernissen wie Brückenpfeilern auf – und schon verlässt der Bach seinen vorgegebenen Weg.

„Die Stadt lässt Gullys im öffentlichen Raum mehrmals im Jahr reinigen. Zudem kehren wir die Rinne über die Straßenreinigung mehrmals monatlich“, erklärt Falk Pfersdorf und bedankte sich gleichzeitig bei den Bürgern, die ihre Kehrpflicht ebenfalls ernst nehmen würden. Denn das sorge für freie Rinnen und damit für einen ungehinderten Abfluss in die Kanäle.

Zu den laufenden Arbeiten kommen weitere Investitionen in bauwerkliche Schutzmaßnehmen: Gemeinsam mit Stadtplanern entwickelt das kommunale Unternehmen immer mehr Lösungen für ein effizientes und naturnahes Niederschlagsmanagement, wie zum Beispiel das Regenüberlaufbecken in Godramstein und die naturnahen Versickerungsmulden am naheliegenden Autobahnkreisel sowie im Gewerbegebiet D10.

Mit dem Vorsorgekonzept für Starkregen geht das kommunale Unternehmen auch auf Bürger zu, der offizielle Start musste aber aufgrund der corona-bedingten Kontaktbeschränkungen verschoben werden.

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