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Smart Factory für BBS im Kreis Germersheim kommt – moderne Ausbildung für deutsche und französische Jugendliche

21. November 2019 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

V.li.: Dr. Thomas Gebhart (Parlamentarischer Staatssekretär), Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing, Alexander Ott (kommis. Schulleiter der BBS Germersheim), Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, Ingolf Käsmeier (stellv. Schulleiter), Landrat Dr. Fritz Brechtel, Christoph Buttweiler (Erster Kreisbeigeordneter), MdB Dr. Tobias Lindner, Rémi Bertrand (Präsident Eurodistrict Pamina und Vize-Präsident des Conseil Départemental du Bas-Rhin.
Foto: KV GER

Wörth – An der Berufsbildenden Schule im Landkreis Germersheim wird die „Smart Factory“ eingerichtet. Damit wird ein deutsch-französisches Kompetenz- und Lernnetzwerk 4.0 gestartet, das deutschen und französischen Jugendlichen zugute kommen soll.

Die „Smart Factory“ (eine Modellfabrik) simuliert die reale Arbeitswelt, beispielsweise den Transport aus dem Hochregallager über die Bearbeitung und die Qualitätskontrolle bis hin zum Vertrieb.

Am BBS-Standort Wörth wird der Schwerpunkt daher auf „Metall/Produktion“ liegen. Die Berufsbildende Schule wird mit der „Smart Factory“ zum Aus- und Weiterbildungszentrum für Industrie 4.0 (Digitalisierung) weiterentwickelt.

Der Landkreis Germersheim als Projektträger hat am Donnerstagmorgen von Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing (FDP) die Zusage über eine Förderung aus dem grenzüberschreitenden EU-Förderprogramm Interreg V A „Oberrhein“ erhalten. Die Fördersumme aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beläuft sich auf 1.005.000 Euro.

Damit das Projekt nun zügig umgesetzt werden kann, hat die Kreisverwaltung einen Antrag auf Schulbauförderung bei der Oberen Schulbehörde ADD Neustadt, die das Projekt von Anfang an unterstützte, eingereicht.

„Wir sind stolz darauf, dieses grenzüberschreitende Leuchtturmprojekt aufbauen zu können“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, „und damit den Anforderungen der modernen Arbeitswelt in Europa in besonderer Weise Rechnung zu tragen. Gemeinsam mit allen Partnern schaffen wir Ausbildungsmodule, die unseren Jugendlichen in Deutschland und Frankreich helfen, sich optimal auf die sich verändernden Arbeitsprozesse und neuen Berufsbilder vorzubereiten.“

Weitere Projektpartner sind das rheinland-pfälzische Ministerium für Bildung und aus Frankreich die Groupement d’Intérêt Public Formation Continue et Insertion Professionelle – Alsace (Organisation, die im Auftrag der französischen Schulbehörde zuständig ist für Berufsbildung), die französischen Schulen (Lycèe Henrich Nessel, Haguenau, und Lycèe Georges Imbert, Sarre-Union) sowie die Region Grand Est und der Eurodistrict PAMINA.

Die Anschaffung der „Smart Factory“ alleine kostet rund eine Mio. Euro. Dazu kommen Kosten für den Umbau und die Sanierungen in der BBS Wörth sowie Personalkosten und Kosten für die Organisation des grenzüberschreitenden Austauschs von Lehrern und Schülern. Insgesamt wird mit Kosten von etwa 2.900.000 Euro gerechnet.

Alexander Ott, Ingolf Käsmeier, Dr. Volker Wissing), Dr. Thomas Gebhart, Dr. Stefanie Hubig, Dr. Fritz Brechtel, MdL Kathrin Rehak-Nitsche, Rémi Bertrand, Cécile Reinbolt, Christoph, Buttweiler (Erster Kreisbeigeordneter).

Stimmen

Dr. Volker Wissing

„Die gemeinsamen deutsch-französischen Bildungsangebote in der Lernfabrik bringen einen ganz besonderen grenzüberschreitenden Mehrwert“, betonte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing. „Zum ersten Mal können hier französische und deutsche Schüler an einer Smart Factory virtuell zusammenarbeiten. Lernende erhalten Einblick in die Ausbildungs- und Arbeitswelten beider Länder. Wenn wir junge Menschen schon früh für deutsch-französische Projekte begeistern, stärkt das den grenzüberschreitenden Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und bringt Europa ein Stück weit enger zusammen“, so Wissing.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig

„Rheinland-Pfalz ist Vorreiter bei der digitalen Bildung. Die Smart Factory ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Schule mit der sich verändernden Arbeitswelt Schritt hält. Hier werden in Zukunft deutsche und französische Schülerinnen und Schüler gemeinsam ausgebildet. Kommune, Land und die Europäische Union machen dies gemeinsam möglich. Wenn Europa für junge Menschen wie bei diesem Projekt erlebbar wird und einen echten Mehrwert schafft, dann bekommt Europa auch wieder die Bedeutung, die ihr zusteht: Sie ist das größte gemeinschaftliche Friedensprojekt unserer Zeit.“

Rémi Bertrand, Präsident Eurodistrict PAMINA und Vizepräsident des Conseil Départemental du Bas-Rhin.

„Die grenzüberschreitende Schaffung und Nutzung von Infrastruktur, gerade im Ausbildungsbereich, ist für Grenzregionen von entscheidender Bedeutung. Dieses Projekt leistet einen konkreten Beitrag für Europa und zeigt einmal mehr, dass wir hier im Eurodistrikt PAMINA mit gutem Beispiel vorangehen.“

Dr. Thomas Gebhart, CDU-Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär

„Ein zukunftsweisendes Projekt, das unsere angehenden Fachkräfte auf die Arbeitswelt vorbereitet und ihnen beste Chancen eröffnet.“

Erster Kreisbeigeordneter Christoph Buttweiler

„Der Digitalisierung und den Veränderungen in der Arbeitswelt müssen wir als Schulträger mit Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten reagieren. Wir stehen in besonderer Verantwortung, unseren Kindern und Jugendlichen das passende Handwerkszeug im Übergang von der Schule in den Beruf an die Hand zu geben.“

Stellvertretende Schulleiter der BBS und Mitinitiator des Projekts, Ingolf Käsmeier

Ingolf Käsmeier präsentiert das pädagogisch-didaktische Konzept „Smart Factory“.

„Mit der „Smart Factory“ und den dazugehörigen Übungsstationen können unsere Auszubildenden zukünftig in Produktionsteams an einer modernen Anlage praxisnahe Projekte bearbeiten. Gemeinsam mit unseren französischen Partnern aus Haguenau und Sarre-Union erarbeiten wir derzeit dafür geeignete Lernsituationen zum Themenkomplex Industrie 4.0.

Kommissarischer Schulleiter Alexander Ott

„Moderne Produktionsprozesse können mit der Smart Factory und entsprechender Simulations- und Produktionssoftware realistisch und umfassend im Berufsschulunterricht nachgebildet werden. In Verbindung mit spezieller Warenwirtschaftssoftware können an entsprechenden Lernszenarien auch kaufmännische Auszubildende aus geeigneten Berufen beteiligt werden. Die Lehrerinnen und Lehrer der drei Partnerschulen aus Haguenau, Sarre-Union und Wörth haben bereits begonnen, gemeinsam verschiedene Ausbildungsmodule zu erarbeiten.“

Cécile Reinbolt, Inspektorin für Dienstunterricht Berufsbildender Schulen an der Akademie Straßburg

„Dieses Projekt bedeutet viel mehr als eine hervorragende technische Ausstattung: Durch die Smart Factory werden die Beziehungen zwischen unseren Ländern gefestigt und durch eine kooperative Zusammenarbeit fördern wir die Ausbildung und den Schritt in die Berufstätigkeiten in besonderer Weise.“

Gemeinsames Handeln

Brechtel und  Buttweiler danken allen Projektpartnern und Beteiligten für ihren Einsatz: „Nur gemeinsam konnte es gelingen, die europäische Förderung zu erhalten und damit das deutsch-französische Lernnetzwerk 4.0 zu starten.“

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