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Sicherheitsmangel bei Bundeswehr-Hubschrauber in Mali: „Professionalität geht anders“

Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Das Verteidigungsministerium hat Transporthubschrauber vom Typ NH90 offenbar trotz eines gravierenden Sicherheitsmangels in den Einsatz nach Mali entsendet.

Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Prüfer der europäischen Luftfahrtbehörde EASA hatten demnach bereits im Frühjahr 2015 in einer Direktive vor einem technischen Defekt am Triebwerk gewarnt, der besonders „in heißen, sandigen Gegenden“ auftreten könne – Bedingungen also, wie sie bei dem UNO-Einsatz in dem westafrikanischen Land herrschen.

Der Fehler könne „zum Abschalten des Triebwerks“ und einer „Notlandung“ führen. Zu einem solchen Zwischenfall kam es am 18. Mai dieses Jahres in Mali tatsächlich, wie das Verteidigungsministerium auf Anfrage des Nachrichtenmagazins einräumte.

Das Ministerium führt diesen Vorfall allerdings auf einen Fehler des Wartungspersonals zurück, der „auch bei Umsetzung“ der EASA-Anweisung aus dem Jahr 2015 „nicht verhindert worden“ wäre. Der Einsatz der deutschen Helikopter in Afrika ist seit Langem umstritten, weil die Maschinen keine für diese Klimazone gültige Zulassung haben und mit einer Sondergenehmigung fliegen.

„Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und die Sicherheit von Passagieren und Besatzeungen ist im Ministerium wohl nicht Kern der Bemühungen“, kritisiert Reinhard Schlepphorst, Vorsitzender der Interessengemeinschaft des fliegenden und luftfahrzeugtechnischen Personals, „Professionalität geht anders.“ (dts Nachrichtenagentur) 

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