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SGD Süd tauscht sich via Videokonferenz mit Neumayer-Station III in der Antarktis aus

Das Neumayer-Team zeigt, wie es die Weinkiste geöffnet hat.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt. Im August letzten Jahres hat der Präsident der SGD Süd, Prof. Dr. Hannes Kopf, eine große Weinkiste zur Neumayer-Station III in die Antarktis verschickt.

Diese Kiste ist nach einer 14 000 Kilometer langen Reise im Januar diesen Jahres dort angekommen. Aber geöffnet wurde die Kiste vom 9-köpfigen Überwinterungsteam erst zum Mittwinterfest – dem wichtigsten Feiertag in der Antarktis.

Kopf führte anlässlich der Öffnung der Kiste mit dem Leiter der Neumayer-Station ein Gespräch per Videokonferenz. Zur Videokonferenz waren auch einige Journalisten eingeladen, Fragen stellen durften. Hier konnte live erfahren werden, wie das Geschenk angenommen wurde, welches Menü es zur Mittwinterfeier gab und wie das Wetter zur Zeit ist. Gesprochen wurde aber auch über das Leben und Arbeiten in der Station und über aktuelle Forschungsprojekte.

Kopf betonte, dass die vom ehemaligen Regierungspräsidenten Schädler begonnene Partnerschaft zu der Polarstation ihm sehr wichtig sei und sie auch weiter gepflegt werden solle. Als Umweltbehörde sei die SGD Süd auch für den Immissionsschutz und damit für den Klimaschutz zuständig.

Seit 35 Jahren, seit Beginn der Aktion also, werden ausgesuchte rhein-hessische und pfälzische Weine an die Neumayer-Station im ewigen Eis geschickt. Verpackt sind sie in einer Kiste, die im Geburtshaus Neumayers in Neustadt im Beisein von Weinhoheiten zugenagelt und auf die Reise geschickt wird. Auch ein Pinguin-Wein ist da selbstverständlich mit drin.

Noch sind nicht alle Weine auf der Station probiert, aber der Riesling und zwei Rotweine, die man am Mittwinterfest schon mal probiert hat, seien sehr gut gewesen, sagen die vier Interview-Partner.

Der Geophysiker Georg von Neumayer, Begründer der Polarforschung und ein viel gereister Mann, war ja ein gebürtiger Pfälzer – sein Buch „Auf zum Südpol“ von 1901 ist nun als Reprint wieder aufgelegt worden. Es ist im Salzwasserverlag erschienen.

Video-Konferenz in der SGD Süd: Die Neumayer-Station lässt grüßen.

Natürlich hat Kopf das Buch für die SGD Süd-Bibliothek angeschafft und auch selbst gelesen. Die Neumayer-III-Polarstation besitzt eine große Bibliothek und natürlich ist dieses Buch auch schon Teil der Sammlung, wie das vierköpfige Interview-Team der Station zugab.

Die Forscher die mittels Bohrkern-Forschung unter anderem Rückschlüsse auf Klimaentwicklungen ziehen können, sagten von Neumayer: „Von allen Forschern war er einer der größten und ein Held“.

Gerne gaben sie Auskunft über das Temperaturgeschehen am Pol (minus 43 Grad aktuell), oder über die Pinguine, die zum Teil ganz zutraulich und neugierig zur Station kommen. Es sei auch nicht immer dunkel. Indem man sich eine Tagesstruktur gebe, käme man mit der Dunkelheit auch gut klar.

Die Forschung nimmt einen großen Teil des Tages ein. Erforscht wird der Erdmagnetismus und es finden seismologische Untersuchungen statt. Einer der Forschungsschwerpunkte richtet sich auf die Pinguin-Kolonien der Antarktis und die Auswirkungen des Klimawandels auf ihr Habitat.

Immer wieder werden Rettungsmaßnahmen trainiert, Brandübungen und EDV-Kurse durchgeführt. Von Corona haben sie durch die Medien erfahren, aber natürlich keine Probleme damit. Proviant kommt per Schiff aus Bremerhaven und Südafrika.

Am nächsten ist eine norwegische Station, zirka 50 Kilometer entfernt, die französischen Kollegen sind schon 1000 Kilometer weit weg. Die Video-Schalte war teilweise schwer zu verstehen, aber einen kleinen Eindruck über das Geschehen am Südpol konnten sich die Anwesenden schon verschaffen.

Kopf sagte: „Für uns ist die Verschickung des Weins eine wichtige Geste.“ Verbindungen des Forscher-Teams nach Neustadt scheint es auch privat zu geben. Kopf lud das Team gerne dazu ein, nach Rückkunft in Neustadt einmal einer Vernagelungsaktion beizuwohnen. (desa)

Neumayers Buch kann Professor Kopf nur jedem empfehlen.

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