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Schulhund in der Landauer BBS: Everybody needs a Buddy

Schulhund Buddy ist ein großer Gewinn für das Miteinander und Lernen in der BBS Landau.
Foto: bbs landau

Landau. In den Klassensälen eines Schulgebäudes begegnet einem so Einiges. Ein Hund gehört allerdings nur äußerst selten dazu. In der Berufsbildenden Schule Landau ist dies aber anders. Dort stieß vor kurzem mit Schulhundazubi Buddy erstmals ein speziell ausgebildeter Vierbeiner zum Kollegium hinzu.

Buddy, ein 16 Monate alter Boxer-Dalmatiner-Mischling, unterrichtet nicht alleine, er wird stets begleitet von seiner Halterin Conny Fink-Hasche, Lehrerin für katholische Religion und Englisch: „Uns gibt es nur als Team, als Sechsbeiner quasi. Wir kommen gerne auch zu Kollegen in den Unterricht, um gemeinsam mit deren Lerngruppen zu arbeiten.“ Hierbei kommt Buddy natürlich nicht einfach nur mit, es steckt ein ausgetüfteltes, pädagogisches Konzept dahinter.

Der Schulhund ist zumeist nicht an der eigentlichen Stoffvermittlung beteiligt. Bereits die Anwesenheit des tierischen Kollegen führt zu einer entspannteren Lernatmosphäre, wodurch vor allem im Englischunterricht Redehemmungen der Lernenden abgebaut werden.

Ist das „Pflichtprogramm“ einer Schulstunde erledigt, haben die Schüler die Gelegenheit, mit Buddy Tricks oder Teamübungen zu machen. Der vierbeinige Coteacher wirkt als sozialer Katalysator und Brückenbauer, da er die Lernenden motiviert, aktiver miteinander zu kommunizieren. Hauptsächlich ist er im Englischunterricht dabei, da er bilingual trainiert wird und viele Signale „nur“ auf Englisch kennt. „Außerdem“, so Schülerin Vanessa, „trainiert er die nonverbale Kommunikation, da ein Hund nicht dieselbe Sprache wie wir Menschen spricht.“

Besonders effektiv ist die Arbeit mit Schulhund in den Bereichen Kommunikations-, Sozial- oder Personalkompetenztraining beispielsweise im Rahmen von Team- oder Integrationstagen zu Schuljahresbeginn. Bislang werden Schulhunde häufig in Grundschulen eingesetzt, doch auch für ältere Schüler ist die hundegestütze Pädagogik ein großer Zugewinn. „Auch ältere Schüler können sich in Anwesenheit des Hundes besser konzentrieren und sind motivierter“, sagt Schülerin Jana. „Gerade an einem schlechten Tag kann der Hund auch ältere Schüler aufheitern. Schüchterne Schüler werden durch den Hund offener, da der Hund jeden nimmt wie er ist.“

Natürlich ist nicht jeder Hund für die Arbeit in der Schule geeignet. Schulhunde müssen ausgeglichen und lernwillig sein, sowie gerne auf Menschen zugehen und Spaß an der Arbeit haben. Auf Buddy treffen diese Eigenschaften zu. „Buddy weiß, wie man sich benimmt, und lernt gerne neue Menschen kennen. Außerdem ist er sehr lernfreudig und macht andere öfter mal glücklich, wenn es gerade nicht so gut läuft,“ so Schülerin Sarah.

Dies hat eine Gruppe von Lernenden des Beruflichen Gymnasiums live erlebt, die während der Projektwoche vor den Sommerferien mit Buddy und Frau Fink-Hasche einen Videopodcast erstellt hat, der ganz praktisch zeigt, was ein Schulhund alles macht und bewirkt. Der Lehrer auf vier Pfoten hat auch eine eigene Seite bei Instagram.

„Buddys Einsatz – ich nenne es gerne den ‚Wau-Effekt‘ – fördert die Schüler ganzheitlich“, erklärt Fink-Hasche. So pusht der Schulhund neben kommunikativen und sozialen Kompetenzen auch die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen.

Schülerin Alessia hat festgestellt, dass es gar nicht so einfach sei, einen Hund zu führen. „Es erfordert viel mehr als nur das Verbale. Körpersprache, Mimik und Gestik sind von wichtiger Bedeutung bei den Übungen.“ Da ein selbstbewusstes Auftreten und sichere Kommunikation auch im Berufsleben von großer Bedeutung sind, stellt die Arbeit mit dem Schulhund auch eine gute Übung für den späteren Werdegang der jungen Erwachsenen da.
„Die Interaktion mit Buddy besitzt eine ganz besondere Beziehungsqualität, die sich auf die Lebensqualität auswirkt.“ Mehr kann man nun wirklich nicht erwarten.

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