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Schleicher-Rothmunds Kampf um die Landstraße: „L 549 braucht LKW-Transitverbot“

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Barbara Schleicher-Rothmund beim Begehungstermin an der L 549.
Fotos: red

Kreis Germersheim – Kein Transitverkehr mehr auf der L549: Dafür setzt sich die SPD-Landtagsabgeordnete Barbara Schleicher-Rothmund mit viel Energie ein.

Die Strecke sei eine Gefährdung für die Verkehrssicherhheit, die Straße im Untergrund teilweise beschädigt, der Belag weise lange und tiefe Risse auf, Bankette und Straßenränder seien abgebrochen, sagte Schleicher-Rothmund bei einem Begehungstermin mit Karlheinz Dries, Leiter der Polizeiinspektion Wörth, Polizeioberkommissar Oliver Link, der für Verkehrsfragen zuständig ist und Carsten Ohmer, einem örtlichen Spediteur.

Zudem sei die L 549 in weiten Strecken bis zur äußeren Fahrbahnmarkierung nur 5,90 Meter breit, wie die Abgeordnete selbst nachgemessen hatte. Die Bankette seien meist nicht befahrbar. Ein normaler LKW wie beispielsweise ein Kieslaster sei inklusive Außenspiegel 2,99 Meter breit – zuviel für  die Landstraße.

Spediteur Ohmen beklagte diesbezüglich zehn abgerissene Außenspiegel in den letzten Monaten. Manche seiner Fahrer hätten sich geweigert, die Strecke weiterhin zu benutzen. Mittlerweile wird sie von dem Spediteur komplett gemieden.

Bei einem Diavortrag in einem mitgebrachten Kleinlaster untermauerte Schleicher-Rothmund ihre Ansicht mit Bildern der beschädigten Straßenstellen. Besonders im Begegnungsverkehr mit großen 40-Tonnern käme es immer wieder zu kritischen Situationen. Ca. 500 LKW nutzten die Stecke am Tag, ergab im vergangenen November eine Messung des Landesbetriebs Mobilität Speyer – eine Zahl, die die  Politikerin mit Skepsis betrachtet.  Das Gewicht vieler LKW trüge dann weiterhin dazu bei, dass die Straße immer brüchiger werde.

Die Strecke sei Ausweichstrecke für den Transitverkehr von Kandel Süd bis Neupotz geworden, da sie nicht bemautet sei.  Die LKW sparten zudem etwa zehn Kilometer ein, rechneten Schleicher-Rothmund und Ohmen vor.

Keine Konfrontation, sondern Verkehrssicherheit: „Es gibt eine Alternative“

Es gehe ihr nicht um Konfrontation, sagte die Abgeordnete, sondern ausschließlich um Verkehrssicherheit. „Schließlich gibt es in diesem Fall eine Alternative: Die A 65 und die B 9. Eine Landesstraße wie die L 549 ist nicht für den Schwerlastverkehr gemacht.“

Im Fall eines Verbots würde die Strecke auf den LKW-Navigationsgeräten gar nicht vorgeschlagen werden, so Schleicher-Rothmund. Allein damit würde die Strecke bereits entlastet sein.

Polizei müsste zusätzliche Kräfte bereit stellen

Nicht ganz überzeugt von der Idee zeigten sich die beiden Polizeibeamten. Für die Polizei wäre ein Transitverbot mit einem erhöhten Kontroll- und damit Arbeitsaufwand verbunden. Dafür würden Kapazitäten an anderen, wichtigeren Stellen fehlen, sagten Karlheinz Dries und Oliver Link.

Link nannte als Beispiel den Langenberg, wo es bereits fünf Tote gegeben habe. Auch andere gefährliche Raser-Strecken müssten intensiver kontrolliert werden.

„Natürlich würden wir uns eine breitere und bessere Fahrbahn auf der L 549 wünschen“, so Dries. Wir stellen uns dem nicht entgegen. Und wenn das Ministerium sagt, wir müssen, werden wir selbstverständlich unserer Pflicht sorgfältig nachkommen.“

Wie sich Barbara Schleicher-Rothmund die Umleitungssituation im Falle einer Sperrung der A 65 oder der B9 vorstelle, wenn es auf der A 65 oder der B9 zu einerm Unfall oder gar einer Sperrung käme, wollte Oliver Link wissen. Denn in diesem Fall würden die LKW wohl durch die Ortschaften Hayna, Herxheim und Rülzheim donnern.

Es müssten Gespräche mit den Verwaltungen im Vorfeld stattfinden, schlug Barbara-Schleicher-Rothmund vor, damit eine Umleitungsregelung bereits im Vorfeld formuliert würde, die im Ereignisfall dann sofort zum Tragen käme.

Auch die Frage, welcher Art LKW-Verkehr berechtigt ist, die L 549 zu nutzen, war nicht so leicht zu definieren. Prinzipiell darf der regionale LKW-Transitverkehr weiterhin unterwegs sein. Regional bedeutet einen Umkreis von 60 Kilometern. Ein Fahrer, der als Ziel den Hafen Wörth oder den Tankhof in Schwegenheim angibt, dürfe passieren, so die Polizei. „Wer die Ausrede kennt, kommt durch.“

Für Schleicher-Rothmund hat ein Transitverbot jedenfalls unbestreitbare Vorteile: Die Straße würde entlastet, sei dadurch nicht mehr so reparaturanfällig, was das Steuersäckel schone. Gleichzeitig würde mehr Geld in die Mautkassen gespült.

Das Verkehrsministerium hat der Abgeordneten zugesagt, eine nochmalige Prüfung der Verkehrssicherheit vor dem Hintergrund der geschilderten Beschädigungen an der L 549 sowie der Verkehrsbelastung durch Lkw vornehmen zu lassen. Nun müssen noch Kreisverwaltung und LBM mitziehen. (cli)

 

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