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Schlaraffen stellen sich vor: Ausstellung im Kreishaus bis 22. Mai

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Foto: red

Bad Dürkheim. „Die Schlaraffen stellen sich vor“ – so das Motto der aktuellen Ausstellung, die am 19. April im Foyer des Kreishauses in Bad Dürkheim eröffnet wurde.

Die Schlaraffen, das ist eine Herrengesellschaft, die sich als Parodie auf traditionelle Geheimbünde versteht, die hinter verschlossener Tür tagen. „Hier finden sich Männer zusammen, die Dichtung, Literatur, Musik und Künste mögen, Humor und Wortspiel schätzen“, erklärt Arun Parti aus Bad Dürkheim, der die Ausstellung organisiert hat.

„Wir sind kein Geheimbund, keine Loge, kein Serviceclub, sondern einfach eine Gruppe von Gleichgesinnten, die Kunst, Humor und Freundschaft pflegen.“ Viele der Schlaraffen seien künstlerisch aktiv und so sei die Idee entstanden, eine gemeinsame Ausstellung zu organisieren – um die Kunst einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Die Kreisverwaltung stellt hierfür die Räumlichkeiten zur Verfügung.

„Es ist immer schön, Künstler bei uns im Foyer zu haben. Diese Ausstellungen bringen der Bevölkerung etwas Neues näher“, sagte Landrat Hans-Ullrich Ihlenfeld, als er die Ausstellung eröffnete. Denn der Landkreis sei nicht nur von der Verwaltung geprägt – er lebe. Gruppen wie die Schlaraffen tragen zu diesem Leben bei. „Wir sind froh über die bunte Vielfalt von gesellschaftlichem und sozialem Engagement im Kreis.

Auch Kunst und Kultur spielt bei uns eine große Rolle. Das ist kein Wunder, sind wir doch eine Weinregion. Das wirkt in besonderer Weise inspirierend.“

Noch bis 22. Mai sind die Werke von zehn „schlaraffischen“ Künstlern aus der Pfalz und Kurpfalz im Kreishaus zu sehen. Gila von Vietsch, Ilona Kroll, Gunnar Lassak, Dr. Petr Simak, Manfred Mrotzek, Klaus Dieter-Fischer, Ingo Tögel, sowie Gerhard Rentel zeigen Gemälde, Mathias Nikolaus und Dr. Peter Trost stellen Skulpturen aus.

„Einige unserer Künstler sind regional und überregional ausgezeichnet“, berichtet Arun Parti. Die Auswahl zeigt die große Bandbreite der Künstler: Verschiedene Stilrichtungen sind zu sehen, Landschaftsdarstellungen, expressionistische Gemälde, Porträts. „Diese Vielfalt der Schlaraffen wollten wir allen zeigen.“

Die Ausstellenden kommen aus dem Reych „An der Weinstraße“, aber auch aus anderen dieser Schlaraffen-Ortsgruppen aus dem Raum Vorder- und Kurpfalz.

Gegründet wurde der Männerbund 1859 in Prag von Literaten, Künstlern und Theaterleuten als Persiflage zu den elitären Herrenclubs. Seither haben sich sogenannte „Reyche“ auf der ganzen Welt entwickelt, das Reych „An der Weinstraße“ existiert seit 1969 in Bad Dürkheim.

„Die Dürkheimer Schlaraffen sind fast auf den Tag genau so alt wie der Landkreis“, berichtete Schlaraffe Bernd Kirsch an der Vernissage. „Und beide sind prächtig gediehen.“ Das verbindende Element aller Reyche sei es, dass auf der ganzen Welt Deutsch gesprochen werde. Diese Sprachpflege sei eine Besonderheit der Schlaraffen. „Kunst, Humor und Freundschaft“, das ist das Credo der Männer. „Wir schlüpfen in eine andere Identität und spielen nach festen Regeln mit einer bestimmten Sprache. Wir legen zum Beispiel unsere Namen ab und kennen uns oft nur unter unseren Ritternamen“, erklärt Arun Parti. „Es geht um Spaß. Es soll ungezwungen und fröhlich sein, um den Alltag hinter sich zu lassen.“

Zur Rolle der Kunst bei den Schlaraffen sprach Gila von Vietsch an der Vernissage: „Nur mit Humor ist es möglich, bestimmte gesellschaftliche Probleme aufzuzeigen.

Das ist bereits eine Kunst.“ Musik spiele traditionell eine große Rolle bei den Schlaraffen. Die bildende Kunst komme insbesondere in den Schmierbüchern, den Gästebüchern, vor. Diese seien oft wahre Schatzkisten voller besonderer Zeichnungen. Auch hiervon sind Auszüge im Kreishaus zu sehen. „Kunst ist und bleibt einmalig“, so von Vietsch. „In der Kreisverwaltung bietet sich für die  Schlaraffen eine Gelegenheit sich zu zeigen und für alle anderen, diese Kunst zu sehen, darüber nachzudenken und sich zu freuen.“
Info:
Die Ausstellung ist bis zum 22. Mai zu den üblichen Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zu sehen. (red)

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Schmierbücher“ von Manfred  Mrotzek.
Foto: red

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