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Sanierung der Sponeck-Kaserne kommt nicht voran: Baumängel und Koordinationsprobleme verzögern Arbeiten

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Abgeplatzte Böden, schon viele Male geflickt – nur eines von vielen Mankos in den Unterkünften.
Fotos: pfalz-express.de

Germersheim – Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein in den Unterkunfsbereichen der Hans-Graf-von-Sponeck Kaserne, die aus den 60er Jahren stammen.

Doch was damals zumindest neu war, zeigt heute Verfallserscheinungen oder ist nicht mehr zeitgemäß: Enge Stuben mit sechs Betten, Schimmel, undichte Fenster, zu wenig Sanitärräume, rutschige oder abgeplatzte Böden: Mit diesen Zuständen in den Unterkünften leben die Soldaten und Rekruten seit vielen Jahren.

Davon machte sich der südpfälzer Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart (CDU) im Rahmen seiner Sommerreise erneut ein Bild vor Ort. Begleitet wurde Gebhart vom Landtagsabgeordneten Martin Brandl (ebenfalls CDU), der seine eigene Bundeswehrzeit in Germersheim abgeleistet hatte.

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Martin Brand und Dr. Thomas Gebhart bei der Besichtigung mit Hauptmann Josef Vollmer.

Dabei könnte zügig Abhilfe geschaffen werden: Das Infrasturkturkonzept steht seit langem, Gelder sind bewilligt. Geplant sind neben zahlreichen anderen Maßnahmen die Sanierung der Unterkunftsgebäude, die zu 2- bzw. 4-Personenunterkünften mit eigenem Sanitärbereich umgebaut werden sollen, eigene Duschräume für Soldatinnen oder als bundesweites Pilotprojekt die Installierung einer Photovoltaikanlage.

Ein Unterkunftsneubau – „Gebäude 44“ – sollte die gesamte Sanierungskette in Gang setzen. Baubeginn war bereits im Jahr 2010 – bezugsfertig ist das Gebäude noch immer nicht, über ein Jahr nach dem Ende der geplanten Bauzeit.

Dort hätten die Soldaten bereits einziehen sollen, damit ein anderes Gebäude zu Sanierung frei wird. Nach diesem Rotationsverfahren wäre ein Gebäude nach dem anderen kernsaniert worden. Baumängel und teils konfuse Planungen verhinderten jedoch bislang die Fertigstellung von Gebäude 44, die gesamte Sanierungskette kam ins Stocken.

Das zuständige Landesbauamt sollte eigentlich die Bauaufsicht stellen, die die Arbeiten überwacht und koordiniert. Dies sei nicht ausreichend der Fall, berichtet Kommandeur Oberstleutnant Dietmar Hinze. So kämen teils horrende Baumängel zustande. In der dem Luftwaffenausbildungsbataillon zugehörigen Kompanie in Roth (Bayern) gebe es diese Probleme nicht, so Hinze. Dort sei alles nach Plan und zeitgerecht verlaufen.

Eine weitere Enttäuschung: Mit der bereits zugesagten Photovoltaikanlage wird es vorerst nichts. Brandschutzgründe sollen die Ursache sein.

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Keine Duschräume für Frauen: Mit einem Schild muss man sich behelfen.

Für Thomas Gebhart schlicht unverständlich, da bereits vor über einem Jahr die Lage geprüft und die Fotovoltaikanlage zugesagt worden war. Insgesamt seien die Mängel in der Kaserne so gravierend, dass es angebracht sei, „auf den Tisch zu hauen“, kritisierte Gebhart, der nun zusammen mit Martin Brandl das weitere Vorgehen plant, um Abhilfe zu schaffen.

Auf Anfrage des Pfalz-Express beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) und der Oberfinanzdirektion wurde auf das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, kurz BAIUD, verwiesen. Von dort steht eine Auskunft noch aus. (cli)

Stellungnahme zu Presseberichten über die Sponeck-Kaserne in Germersheim im Wortlaut: 

„Zur Berichterstattung der Internet-Zeitung pfalz-express.de sowie der Tageszeitung „Rheinpfalz“ vom 14. Juli 2014 über den Stand der Bau- und Sanierungsarbeiten an der Sponeck-Kaserne in Germersheim nehmen wir wie folgt Stellung:

Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Rheinland-Pfalz setzt die Sanierung von bestehenden Gebäuden bzw. die Errichtung von neuen Unterkunftsgebäuden für die Sponeck-Kaserne in Germersheim im Auftrag des Bundes um.

Der LBB ist dabei strikt an die Erteilung von Projektaufträgen sowie jeweils die Bereitstellung ausreichender Mittel gebunden.

Bei der Ausführung des bisher ergangenen Auftrags zum Neubau eines Unterkunftsgebäudes ist es zu deutlichen Verzögerungen gekommen. Grund waren unter anderem Vergabeprobleme sowie spezielle Brandschutzprobleme, die beide zu Beginn der Arbeiten nicht absehbar waren.

Zur beabsichtigten Errichtung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach eines ehemaligen Materialdepots der Sponeck-Kaserne hat der Landesbetrieb LBB seinen Beitrag zu einer im Vorfeld geforderten Wirtschaftlichkeitsüberprüfung geleistet. Das Ergebnis liegt als Grundlage für eine endgültige Entscheidung bereits vor.“

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