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Sanierung der Rheinbrücke bei Wörth: Skepsis ist groß bei Pendlern 

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Großer Andrang in der Tullahalle bein Info-Abend des Regierungspräsidiums Karlsruhe.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
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Kreis Germersheim/Karlsruhe – Die Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe wird ab August wegen Sanierungsarbeiten des Belags zeitweise komplett gesperrt.

Das beunruhigt die zahlreichen Pendler, aber auch Wirtschaftsunternehmen und Einkaufsbummler. Die nächste Möglichkeit, über den Rhein zu kommen, gibt es nämlich erst wieder in Germersheim (25 Kilometer entfernt) oder in Speyer (ca. 40 Kilometer entfernt). Die zweite Rheinbrücke lässt bekanntermaßen noch auf sich warten.

Wie man die Verkehrsbehinderungen einigermaßen im Zaum halten und die Pendler dennoch ans Ziel bringen will, erklärte am Mittwoch das Regierungspräsidium Karlsruhe bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Tullahalle in Maximiliansau.

Dass die Sanierung nicht mehr vermeidbar ist, erläuterten die Karlsruher Fachleute. Der alte Beton ist abgenutzt, rissig und brüchig. Der Belag soll nun gegen einen anderen mit sogenanntem hochfesten HPC-Beton ausgetauscht werden.

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Hochfester Beton

Zu diesem Verfahren gibt es zwar in Deutschland noch keine Erkenntnisse aus der Praxis, aber man greife auf Erfahrungen aus den Niederlanden zurück, sagte Experte Jürgen Gentner. Dort sei das Material bei Großprojekten „sehr erfolgreich“ gewesen.

Nachteil des Materials: Es muss trocknen und zwar ohne Wackelei oder Erschütterungen. Deshalb muss die Brücke zeitweise voll gesperrt werden. Das soll jeweils an vier Wochenende geschehen.

Unter der Woche sollen vier Fahrspuren mit geringerer Breite offen bleiben. Insgesamt dauert die Sanierung etwa 14 Monate – wenn alles klappt.

Denn bevor es auf der Brücke ans Eingemachte geht, soll der Beton unter „Bedingungen wie auf der Brücke“ getestet werden. Die Testphase dauert 28 Tage. Sollten dabei Probleme auftreten, könne man nachbessern, so Gentner, müsste aber nochmals testen. Dann allerdings würde sich der Sanierungsbeginn um weitere 28 Tage verschieben.

Schiene soll Staus entzerren helfen

Michael Heilmann und Fritz Engbarth vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) stellten ihr Konzept vor, das mithelfen soll, die Transport-und Verkehrssituation zu entspannen.

Mehr Züge, längere Züge und ein noch im Feinschliff zu entwickelndes Gesamtkonzept mit Park & Ride-Plätzen stehen auf dem Plan (lesen Sie dazu: Land und ZSPNV schnüren „Entlastungspaket“ für Wörther Rheinbrücke während Sanierung [3]).

Man habe einen Schienenersatzverkehr auf die Beine gestellt, „der sich sehen lassen kann“, sagte Heilmann. Das sei nicht so einfach gewesen, denn: „Die Triebwagen stehen ja nicht einfach so herum.“ Deshalb werden auch ältere Wagen zum Einsatz gebracht.

Die rund 350 Zuhörer waren dennoch skeptisch. Mehrere Fragen wurden zu Verbindungen und weiterführenden Straßenbahn- oder Busanschlüssen bei Früh-, Spätschicht- oder Wochenendschicht (beispielsweise im Klinikum Karlsruhe) gestellt.

Steffen Weiß vom „Aktionsbündnis zweite Rheinbrücke“ erkundigte sich, ob ausreichend Personal für die zusätzlichen Züge vorhanden sei – auch mit Blick auf die Albtal Verkehrsgesellschaft (AGV), die noch immer mit Ausfällen und Verspätungen [4] von sich reden macht. Engbarth antwortete, dass Lokführer fehlten, sei ein bundesweites Phänomen: „Und die AGV weiß, dass sie sich anstrengen muss.“

Wichtig war den Zuhörern auch die Frage nach Parkplätzen an den Haltepunkten. Michael Heilmann empfahl, nicht unbedingt bis nach Wörth zu fahren, um das Auto abzustellen und in die Bahn zu wechseln: „Das Parkhaus in Wörth ist immer voll.“

Auf etliche Fragen gab es aber noch keine Antwort. Die Zuhörer wurden gebeten, diese an das Regierungspräsidium zu richten. Im Foyer stand ein Tisch mit Zetteln, auf die man Fragen schreiben und dann an einer Pinnwand befestigen konnte.

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Man werde alle Anregungen aufnehmen und in einigen Tagen die Präsentation des Abends nebst einem Forum auf die Homepage des Regierungspräsidiums stellen, kündigten die Damen vom Regierungspräsidium an.

Auch an die Abgeordneten oder kommunalen Vertreter, die am nächsten Projektbegleitkreis teilnehmen, könne man sich wenden und ihnen das eigene Anliegen mit auf den Weg geben. (cli)

Weitere Informationen auf der Homepage des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur Rheinbrücke [6].

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