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Rheinzabern: Drei Tage Jumelage-Besuch – 40 Burgunder begeistert

Erinnerungsfoto an symbolträchtigem Ort: Das Heidelberger Schloss.
Fotos: Beil

Rheinzabern – 40 Freunde aus Burgund besuchten übers Wochenende die Partnergemeinde Rheinzabern. Ein abwechslungsreiches Programm begeisterte die Gäste aus dem Departement 71 – Saône-et-Loire, so dass sie die Anstrengungen des dreitägigen Besuchs überhaupt nicht spürten.

Nach der Ankunft am frühen Samstagnachmittag und einem gemeinsamen Essen erfolgte die Verteilung auf Privatquartiere, doch schon bald stand das „Scheierfescht“ der Ottersheimer Oldtimerfreunde auf dem Tapet, denn unter den Gästen aus Burgund befanden sich auch Mitglieder des Freundeskreise alter Maschinen – L’Amicale rétro machines agricoles (Arma) 71, die besonders gespannt waren.

Oldtimer, Bier, Schlösser und deutsche Geschichte

Trotz strömenden Regens fühlten sich die Oldtimertraktorfreaks in ihrem Metier, genossen aber auch in der Museumsscheune die Ausstellung über das frühere Dorfleben und die Pfälzer Festatmosphäre mit Deftigem, Schoppen und Bellheimer Bier.

Während die einen am Sonntagmorgen auf Entdeckertour im Römerdorf unterwegs waren, zog es die französischen Retro-Freunde zu einer Oldtimerausstellung nach Steinweiler, ehe ein Abstecher nach Heidelberg führte.

Bei drückender Hitze verstand es Stadtführer Xavier Raphael hervorragend, in die Geschichte von Stadt, Schloss und Region einzuführen, wobei er den Bogen von den Wittelsbachern bis zu Ludwig XIV. und Liselotte von der Pfalz schlug, von der Universität bis zur Reformation, von Martin Luther bis zu Friedrich Ebert, dem ersten demokratischen Reichspräsidenten, der gerade vor 100 Jahren – nach der deutsch-französischen Urkatastrophe des I. Weltkriegs – ins Amt gekommen war.

Aufmerksame Zuhörer über die spannende Heidelberger Geschichte.

Nicht einfach war es für die Burgunder, die Begriffe Pfalz und Kurpfalz zu verstehen, zumal noch Baden, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu erklären waren. Der Hinweis des Guides, dass das mittelalterliche und neuzeitliche Reich territorial völlig zersplittert war, ist für Leute, die in einem Zentralstaat aufgewachsen sind, nur schwer vorstellbar. Insgesamt verstand es der Gästeführer, die Leute immer wieder zu fesseln, so dass sie kaum das drückende Wetter wahrnahmen.

Zum Höhepunkt des Tages wurden die Gäste im Schloss von einer beeindruckenden Architektur, vom gigantischen Fass mit seinem gnomenhaften Wächter Perkeo und einem wunderbaren Panorama auf Stadt, Neckar und Rheinebene trefflich entschädigt.
Der Wettergott meinte es gut mit den Burgundern und ihren Gastgebern, ging doch in unmittelbarer Nähe ein Unwetter nieder, ohne dass auch nur ein Tropfen Regens zu spüren gewesen wäre.

Ortsbürgermeister Gerhard Beil, die die Heidelberg-Tour organisiert hatte, bemerkte noch bei seiner Begrüßung, dass er nur für gutes Wetter zuständig wäre. Er sollte recht behalten.

Aufmerksame Zuhörer über die spannende Heidelberger Geschichte:

Geselliges Beisammensein

Am Sonntagabend trafen sich Gäste und Gastgeber zum Essen im PWV-Vereinsheim, wo man gemeinsam einen schönen Sommerabend verbrachte, zu dem auch die obligatorischen Dankesreden als Ausdruck der Herzlichkeit gehörten. Bekanntlich unterhält man sich nicht nur auf Französisch, sondern auch in der Sprache des Lachens, der Herzen und des Weins – allerdings auch des deutschen Bieres, das ebenso seine Liebhaber fand und die Konversation beflügelte.

Ortsbürgermeister Beil – die Gemeinde unterstützt die internationale Partnerschaft seit bald 20 Jahren – dankte nicht nur den Gästen, für die sich Henry Astier über alle Maßen ins Zeug gelegt hatte, sondern auch dem Rheinzaberner Partnerschaftsverein unter Vorsitz von Gisela Wayand für sein großes Engagement um das Zustandekommen des Partnerschaftsbesuchs. Und natürlich galt der Dank auch den Gastgebern für Logis und Fahrdienste.

LKW-Werk in Wörth besichtigt

Am Montagmorgen stand dann eine Besichtigung des Lastkraftwagenwerks von Daimler auf dem Programm, ehe sich die Freunde aus Burgund auf die Heimreise machten – mit vielen neuen Eindrücken und vollem Herzen. Einige von ihnen werden schon zum Anneresl wieder ins Römerdorf kommen, wo das Vinothek-Zelt der Burgunder ein absolutes „Muss“ darstellt.

Und im Jahre 2020 sind dann die Rheinzaberner zum Gegenbesuch an der Reihe, um Europa an der Basis zu erleben. (gb)

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