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Rheinland-Pfalz Tag 2019 in Annweiler: Grosser Andrang zum „1. Talk zum Tag“

Das Interesse in der Bevölkerung war groß.
Fotos: hi

Annweiler. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Hohenstaufensaal am Mittwoch, als das Projektteam der Mainzer Staatskanzlei zusammen mit der Annweiler Planungsgruppe um Werkleiter Reiner Paul die Bevölkerung erstmals umfassend über die Vorarbeiten für den Rheinland-Pfalz Tag 2019 informierte.

Die Moderation hatte Wolfgang Weiner, Vorstand im Verein Zukunft Annweiler e.V., übernommen.

Einleitend legte Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber noch einmal die Vorgeschichte dar, die vor rund eineinhalb Jahren zur einstimmigen Bewerbung des Stadtrats um den RLP-Tag 2019 geführt hatte.

Nachdem kurz darauf, im Juli 2017, der Ministerrat den Zuschlag an die Stadt Annweiler beschlossen hatte, begann die Vorplanung. Daraus ergab sich eine Finanzierungsvorschau, bei der Einnahmen und Kosten ungefähr ausgeglichen im Stadtrat dargestellt wurden. Auf dieser Basis beschloss dann im April dieses Jahres der Stadtrat mit großer Mehrheit, der Durchführung des RLP Tages zuzustimmen.

Eine Projektgruppe RLP-Tag unter der Leitung von Werkdirektor Reiner Paul wurde im August gebildet und machte sich in enger Zusammenarbeit mit dem Projektteam der Staatskanzlei an die Arbeit.

Großes Unterhaltungs- und Informationsprogramm

Der Rheinland-Pfalz Tag 2019 wird zum 35. Mal veranstaltet, wobei jährlich eine andere Kommune das Landesfest ausrichtet. Traditionell ist er der Schaukasten für die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt im Land. Zahlreiche Vereine und andere Gruppierungen präsentieren sich an den drei Festtagen.

Es gibt ein kostenfreies und vielfältiges Informations- und Unterhaltungsprogramm, das alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen gleichermaßen anspricht. An dem Wochenende (28. bis 30. Juni 2019) werden – über die drei Tage verteilt – insgesamt rund 120.000 Besucher erwartet.

Christoph Häusl, Mitarbeiter in der Mainzer Staatskanzlei, und Reiner Paul erläuterten die inhaltliche und organisatorische Neuausrichtung. Beim RLP-Tag in Annweiler will sich das Trifelsland auf Bühnen und Aktionsflächen präsentieren – mit all seinen Facetten: innovativ, aktiv, historisch, genussvoll.

Online-Bewerbungsformular

Seit dem 5. November bis zum Jahresende können sich Vereine, Verbände, Winzer, Gastronomen, (Kunst-)Handwerker mit selbstgefertigten Waren, und andere Gruppen/Organisationen bewerben. Zum Beispiel für einen Informationsstand, einen Gastro-/Weinstand, oder zur Teilnahme am Festzug. Auf https://www.rlp.de/de/unser-land/rheinland-pfalz-tag/bewerben/ [1] kann ein Online-Bewerbungsformular abgerufen werden.

Umfangreiches Konzept – Budget im „grünen Bereich“

Umfassende und transparente Information durch das Projektteam und kritische Nachfragen von der Bevölkerung. V.li.:  Christian Ballweber, Brigitte Rottberg, Christoph Häusl, Reiner Paul.

Brigitte Rottberg, eine erfahrene Projekt- und Eventmanagerin, die unter anderem den Tag der deutschen Einheit in Mainz wesentlich mitorganisiert hatte, ist mit ihrer Kompetenz auch beim RLP Tag in Annweiler verantwortlich eingebunden. Sie informierte verständlich und umfassend über die komplexen Zusammenhänge, die bei der Erarbeitung des Securtity- und Verkehrskonzepts für den RLP-Tag berücksichtigt werden müssen.

Der für den kaufmännischen Bereich zuständige stellvertretende Werkleiter, Christian Ballweber, berichtete über die kostenseitigen Aspekte im Planungsprozess für den RLP-Tag. In der derzeitigen Planungsphase könnten noch keine belastbaren quantitativen Aussagen über das finanzielle Risiko gemacht werden.

Der laufende Planungsprozess bringe ständige kostenrelevante Änderungen. Man sei optimistisch, mit den Kosten in den Grenzen der jeweiligen Budgets von Land und Stadt Annweiler zu bleiben. Dazu Reiner Paul: „Wir sind im grünen Bereich“.

Ruhig und sachlich trotz vieler Fragen zur Finanzierbarkeit des RLP-Tags. Am Mikro: Stadtrat Matthias Gröber.

In der sich anschließenden Frage-Runde ging es in erster Linie darum, inwieweit das Risiko einer weiteren Verschuldung durch die Kosten für den RLP Tag vertretbar sei. „Wir haben nur zugestimmt, weil uns gesagt worden ist, dass sich die Kosten in den Grenzen des vorgelegten Budgets halten“, betonte Stadtrat Matthias Gröber.

„Uns fehlen bis heute immer noch transparente Angaben dazu, wie hoch ein mögliches Defizit im ungünstigen Fall werden könnte“, pflichtete ihm Stadtrat Dirk Müller-Erdle bei.

Dieser finanzielle Aspekt bewegt die Annweiler Bevölkerung. Das wurde unter anderem auch durch die Unterschriftenaktion von Frank Thomas deutlich (der PFALZ-EXPRESS berichtete am 20.11.). Mit der Forderung an das Land RLP, eine Kostenbegrenzung quasi zu garantieren, sammelte er in wenigen Tagen knapp 500 Unterschriften.

Lebhafte Diskussionen

Dass noch nach Ende der Veranstaltung an den Stehtischen und im Foyer weiter lebhaft diskutiert wurde, sei ein Indiz dafür, dass die Annweilerer mehrheitlich positiv zum RLP-Tag stehen, freute sich die Gräfenhausener Uridu-Chefin, Felicitas Heyne.

Und tatsächlich kam es zum eigentlichen „Talk“, also zum angeregten Gespräch untereinander und an den Stehtischen mit den Repräsentanten des RLP-Projekts erst, nachdem das Frage-Antwort-Ritual vom Auditorium zum Podium vorbei war.

Und in den Diskussionen wurde die Komplexität von Planung und Organisation eines solchen Großereignisses durchaus differenziert beleuchtet. „Heute habe ich besser verstanden, worin die Chancen eines Rheinland-Pfalz Tages für Annweiler liegen“, betonte eine Teilnehmerin „und habe eine andere Meinung zur finanziellen Problematik bekommen: Ich kann das Risiko eines Veranstaltungsdefizits akzeptieren, wenn beispielsweise finanzielle Mittel in konkrete Verbesserungen der städtischen Infrastruktur erfolgen“.

„Aber leider kamen konkrete Beispiele dazu nicht zur Sprache“, ergänzte Gabi Pietsch: „Wird durch den RLP-Tag endlich der Parkplatz vor dem Schwimmbad ordentlich asphaltiert?“

„Das Landesfest wird insbesondere dem Trifelsland, aber auch der ganzen Südpfalz, einen nachhaltigen, touristischen Schub verleihen, von dem Gastwirte, Sehenswürdigkeiten wie der Trifels und auch die Geschäfte profitieren werden. Es werden Menschen Annweiler entdecken, die ansonsten vielleicht nie in unsere Stadt gekommen wären. Und viele kommen dann möglicherweise auch an einem ruhigeren Wochenende ein zweites mal“. Das jedenfalls meinte Olliver Hoppelshäuser, der sich mit einem engagierten Beitrag zu Wort gemeldet hatte und dafür viel Beifall erhielt. „Vielleicht führt das sogar dazu, dass die Annweilerer selbst auch Ihre Geschäfte zukünftig wieder mehr unterstützen“, so seine Erwartung.

Die durchaus beschreibbaren Vorteile eines Rheinland-Pfalz Tags in Annweiler lägen auch darin, dass als Folge davon die Stadt für Geschäftsleute und Investoren wieder attraktiver werde, ist Schreinermeister Jochen Niepel überzeugt: „Warum sollte es nicht zukünftig noch häufiger vorkommen, dass eines der leerstehenden Geschäfte wieder neu bezogen und dadurch die Innenstadt noch stärker belebt wird“.

Gut für die Region

Das sieht auch der Moderator des Abends, Wolfgang Weiner, so. Auf Nachfrage des PFALZ-EXPRESS stellte er in einem kritischen Fazit fest, dass es bei diesem ersten „Talk zum Tag“ noch nicht ganz gelungen sei, die langfristig wirkenden Faktoren verständlich zu machen.

Moderator Wolfgang Weiner.

Die Erhöhung des Bekanntheitsgrads gehöre dazu ebenso wie ein Image-Anstieg. Beides wirke sich auf die wirtschaftliche Entwicklung im Trifelsland positiv aus.

So gesehen, bringe die Ausrichtung des RLP-Tags wesentliche Impulse für die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Und das käme dann auch der notwendigen Entschuldung der Stadt Annweiler zugute.

Vorstandsmitglied Peter Munzinger von Zukunft Annweiler e.V. hofft auf positive gesellschaftliche Effekte: „Die Organisation und Durchführung des RLP-Tages wird dazu führen, dass die Vereine, die Bürger und vielleicht auch die Stadtpolitiker enger zusammenrücken werden. Wir werden uns jedenfalls engagiert einbringen“.

Die Ziele des „1. Talk zum Tag“ wurden jedenfalls erreicht: Die Bevölkerung konnte sich umfassend informieren und erhielt Antworten auf alle Fragen. Jedenfalls soweit die Fragen überhaupt beantwortbar waren. (hi)

 

Aufmerksame Zuhörer mit zahlreichen Fragen und engagierten Diskussionsbeiträgen.

 

 

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