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Rheinland-Pfalz – Land der Regionen und der Vielfalt: PEX-Interview mit CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf

Christian Baldauf im Sommerinterview mit dem Pfalz-Express.
Fotos: Rolf H. Epple

Mainz. CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf wird nach Beendigung seiner Sommertour nicht weniger als 150 Termine an 24 Tagen wahrgenommen haben.

„Rheinland-Pfalz lebt von seiner Vielfalt und seinen Regionen: Von den vielen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, von seinen Vereinen und den mittelständischen Unternehmen. Und das in schwierigen Zeiten“, hatte Baldauf bei der Vorstellung des Sommertour-Programms am 17. Juli gesagt.

Baldauf wird das Programm in 24 Wahlkreisen absolvieren: in der Pfalz, in Rheinhessen, an Nahe, Ahr und Mosel, in der sogenannten Alten Welt, am Mittelrhein und im Westerwald. Die Tour begann am 20. Juli in Frankenthal und wird am 15. August in Koblenz enden.

Foto: Rolf H. Epple

„Ich möchte mit den Bürgern ins Gespräch kommen, rede mit Vertretern der Gesundheitsbranche, mit Polizei und Rettungskräften, Lehrern und Unternehmern. Wo drückt der Schuh? Was können wir verbessern? Wir als CDU Rheinland-Pfalz wollen erst zuhören und dann ein Konzept entwickeln, wie wir uns das Land in zehn, 20 Jahren vorstellen. Genau das fehlt mir in der jetzigen Regierung. Da wird doch nur noch der Filz verwaltet“, so Baldauf beim Pressegespräch.

Foto: Rolf H. Epple

Pfalz-Express (PEX) fragt nach

PEX: Herr Baldauf, was erhoffen Sie sich von Ihrer Sommertour?

CB: Mir geht es darum, auf meiner Tour durch 24 Wahlkreise zuzuhören. Die Coronakrise hat viele Unternehmen in Existenznot gebracht. Mancher Verein, manche Familie geht auf dem Zahnfleisch. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass die Gesellschaft in diesen Zeiten wieder enger zusammenrückt. Was bewegt die Menschen? Wo kann die Politik helfen? Ein Schwerpunkt der Tour liegt auf Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften.

Foto: Rolf H. Epple

PEX: Wie kann jeder „Zufrieden und glücklich leben“? Zitat gefunden auf Ihrer Homepage

CB: Corona zeigt: Weniger ist manchmal mehr. Wir müssen nicht pausenlos um die Welt jetten und vier Mal im Jahr in die Karibik reisen, um glücklich zu sein. Ich übertreibe ein wenig. Aber wir sollten uns in dieser Krisenzeit – in der viele Menschen Sorgen um ihre Gesundheit und ihre Jobs haben – fragen, ob „höher, weiter, schneller“ die richtige Devise ist. Ich konnte in der Coronazeit meinen Vater im Pflegeheim nicht besuchen. Familiäre Bindungen sind vielleicht in der Krise mit das Wichtigste, was wir haben.

Foto: Rolf H. Epple

PEX: Was generell würden Sie politisch anders anpacken als die gegenwärtige Landesregierung?

CB: Da fällt mir einiges ein. In der Coronakrise haben wir direkte Zahlungen des Landes an die Unternehmen gefordert. Wir brauchen mehr Investitionen in Krankenhäuser und in die Straßeninfrastruktur. Wir müssen Tempo machen beim digitalen Ausbau.

Statt auf der Datenautobahn hat man, wenn man durch Rheinland-Pfalz fährt, das Gefühl, auf einem digitalen Feldweg unterwegs zu sein! Es fehlen Polizisten und Lehrer. Auch bei den digitalen Endgeräten für Schüler, etwa bei Tablets, muss die Regierung nachlegen! Wir drohen als Bundesland abgehängt zu werden.

Foto: Rolf H. Epple

PEX: Verkaufsoffene Sonntage zur Ankurbelung der Wirtschaft: Sie sind eigentlich anlassabhängig. Wie stehen Sie dazu?

CB: Wir hatten uns sehr frühzeitig für vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr ausgesprochen, die unabhängig von Anlässen wie etwa Märkten und Festen sind. Der Einzelhandel ist in der Coronazeit massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie können das leider in vielen Innenstädten bereits sehen, manches Geschäft hat bereits für immer geschlossen. Unser Vorschlag würde vielen Einzelhändlern helfen!

Foto: Rolf H. Epple

PEX: Randale in Stuttgart und anderen Städten. Wie stehen Sie zu Dreyers aktueller Aussage: Es geht ja vor allem um eine Gruppe Menschen, die unzufrieden sind, weil sie wegen Corona nicht feiern können. Da hat sich Frust angestaut und Hass gegen Behörden.

CB: Grundsätzlich: Polizei, Rettungskräfte, Feuerwehr und Kommunaler Vollzugsdienst haben Respekt und Anerkennung verdient. Nicht nur ideell, sondern auch materiell! So haben wir uns als CDU beispielsweise für Prämien in der sogenannten „Blaulichtfamilie“ bei Dienstjubiläen und ähnlichen Anlässen ausgesprochen.

Zu den von Ihnen angesprochenen Äußerungen: Was mich daran stört ist, wenn Politiker den Eindruck erwecken, man müsse den Bürger vor der Polizei schützen. Es waren doch nicht Polizisten, die mit Flaschen geworfen haben und Schaufenster zertrümmert haben.

Foto: Rolf H. Epple

PEX: Was glauben Sie, sollten die Corona-Bestimmungen gelockert werden? Können wir uns das erlauben?

CB: Wir sind derzeit in einer ganz sensiblen Phase der Pandemie. Die Infektionszahlen gehen wieder hoch. Wir müssen achtgeben, dass wir nicht nachlässig werden. Es gilt weiter das „AHA“-Prinzip: Abstand, Hygiene einhalten, Alltagsmaske tragen. Klar ist: die Pandemie und ihren Folgen werden uns noch lange beschäftigen.

Foto: Rolf H. Epple

PEX: Weshalb haben die Landesregierungen in Bayern und Baden-Württemberg die Corona-Krise in den Augen der Bevölkerung besser gemeistert als die unsere? Was wenn es einen zweiten Lockdown geben sollte? Rechnen Sie damit?

CB: Wir sollten jetzt nicht die Arbeit einzelner Bundesländer gegeneinander aufrechnen. Denn das Geschehen war ja lokal sehr unterschiedlich. Ich persönlich schätze die Arbeit von Markus Söder, der sein Bundesland gut durch die vergangenen Monate geführt hat, mit Klarheit und Führungsstärke.

Ich schätze auch die Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn sehr! Ich hoffe, dass es nicht mehr zu einem kompletten Lockdown kommt. Vor Ort können sich Dinge schnell ändern, das haben sie an lokalen Lockdowns der vergangenen Wochen gemerkt.

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