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Rheinland-pfälzischer AfD-Chef Uwe Junge: „Höcke-Äußerung stellt AfD in schlechtes Licht“ – scharfe Antwort von SPD-Fraktionchef Alexander Schweitzer

Alexander Schweitzer (SPD, li.), AfD-Chef Uwe Junge. Bild: Pfalz-Express [1]

Alexander Schweitzer (SPD, li.), AfD-Chef Uwe Junge.
Bild: Pfalz-Express

Mainz – Der rheinland-pfälzische AfD-Vorsitzende Uwe Junge hat seinen thüringischen Parteikollegen Bernd Höcke für dessen jüngste Äußerungen kritisiert.

Der thüringische AfD-Landes- und Fraktionschef Höcke hatte sich am 17. Januar bei einer Veranstaltung der Jungen Alternative in Dresden zum Holocaus-Mahnmal in Berlin geäußert.

„Wir Deutschen sind das einzige Volk, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“, sagte Höcke unter anderem.

Der mediale Aufschrei veranlasste Höcke zu einer persönlichen Erklärung, in der er seine Äußerung als „missverstanden“ bezeichnete. „Das heißt, ich habe den Holocaust, also den von Deutschen verübten Völkermord an den Juden, als Schande für unser Volk bezeichnet“, schrieb Höcke.

Hierzu der rheinland-pfälzische Landes- und Fraktionschef Uwe Junge: „Ich habe mit Björn Höcke telefoniert. Es tut ihm leid, eine solche Reaktion hervorgerufen zu haben. Er betonte jedoch auch seine ergänzende Aussage, dass er begrüße‚ dass wir Deutsche diesem auch heute noch unfassbaren Verbrechen, also dieser Schuld (Holocaust) und der damit verbundenen Schande, mitten in Berlin ein Denkmal gesetzt haben.“

Junge sagte, er bedauere die „Tonalität“ von Höckes Aussage. Sie bringe die AfD in ein Licht, in das sie nicht gehöre: „Zudem besteht darin auch kein Zusammenhang mit unserem Parteiprogramm.“

Junge weiter: „Der AfD-Landesverband und die AfD-Fraktion in Rheinland-Pfalz halten es für richtig, mit dem Holocaust-Mahnmal an die Verbrechen des Naziregimes an Juden und andere verfolgte Minderheiten zu erinnern, einem Schandfleck in der Deutschen Geschichte, zu dem wir stehen. Gleichzeitig dürfen wir uns aber in der differenzierten Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit auch an helle Phasen erinnern, die uns als gleichberechtigte Partner im Europa der Vaterländer zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen.“

Schweitzer: AfD-Äußerungen werden immer radikaler – Junges Erläuterungen zu Höcke „entlarvend“

Uwe Junges Statement will der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer nicht gelten lassen.

„Der AfD-Funktionär Björn Höcke hat sich durch seine Äußerungen verschiedentlich als Rassist und Rechtsextremist geoutet.

Was Uwe Junge dazu einfalle, sei „bezeichnend“, schreibt Schweitzer in einer Mitteilung: „In einem langen Interview mit dem Deutschlandfunk kritisiert er Höcke ein bisschen, sagt dann aber über Höcke wörtlich: „Ich schätze ihn grundsätzlich“, er sei ein „Querdenker“ und eine „starke Persönlichkeit“.

Überdies nimmt Junge Höcke gegen angebliche Fehlinterpretationen in Schutz, er laviert dabei hin und her. Überdies beschäftigt sich Junge zentral mit der Frage, ob die Höcke-Äußerungen der AfD nutzen oder schaden. Solche parteitaktischen Gedanken von Herrn Junge sind völlig irrelevant. Entscheidend ist allein, dass solche Äußerungen eines AfD-Vertreters das Andenken an die Opfer des Nazi-Regimes schmähen.“

Schweitzer sagte, unter dem Strich seien die Junge-Äußerungen „entlarvend“: „Er will sich nicht unmissverständlich von Höcke und anderen Rechtsradikalen distanzieren, er versagt in der innerparteilichen AfD-Auseinandersetzung. Angesichts dessen stellen sich verschiedene Fragen: Sind Junge und die AfD-Fraktion in Rheinland-Pfalz gar nicht so bürgerlich-konservativ, wie sie immer meinen zu sein? Sympathisieren sie mit Rechtsradikalen oder unterstützen sie diese gar gezielt? Zeigt die AfD mit den Äußerungen von Höcke nicht ihr wahres Gesicht, und ist Uwe Junge nicht der Helfer, der dafür sorgen soll, dass dieses hässliche Gesicht hinter einer Maske verborgen bleibt?“

SPD-Fraktionschef im Landtag, Alexander Schweitzer. Foto: pfalz-express/Licht [2]

SPD-Fraktionschef im Landtag, Alexander Schweitzer.
Foto: pfalz-express/Licht

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