Religiöse Flurdenkmäler in Bellheim

10. August 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kultur

Kreuz am Schwimmpark Bellheim.
Foto: Gadinger

Bellheim. Innerhalb der Gemarkungsgrenzen von Bellheim sind heute noch insgesamt sieben Feldkreuze aufgestellt, die  als religiöse Flurdenkmäler gelten.

Eines davon ist das Sandsteinkreuz, das sich heute in der Nähe des Bellheimer Schwimmparks befindet. Es wurde im Jahre 1816 aufgestellt. Ursprünglich stand dieses Kreuz an der Obermühle (Obermühlstraße). Im Jahr 1973 wurde es an seinen heutigen Platz an der Südseite des Schwimmparks versetzt.Es hat eine Gesamthöhe von 3,70 Meter.

Über die religiöse Aussage und die Stifter dieses Kreuzes geben die nur noch fragmentarisch erhaltenen Inschriften am Sockel Auskunft. Der von dem früh verstorbenen Dr. Hans-Joachim Heinz herausgegebenen Ortschronik „Bewegte Zeiten“ ist zu entnehmen: „Dank einer Beschreibung von Pfarrer Day von 1838 können wir sie glücklicherweise ergänzen.“

Die Vorderseite des Sockels ist heute völlig verwittert. Nach Pfarrer Day waren dort in der gleichen lateinischen Schrift wie an den Seiten die folgenden Worte angebracht: „O, ihr alle, die ihr vorübergehet, betrachtet und sehet doch, ob ein Schmerz sey, der dem meinigen gleich ist. Klagelied Jeremias c. 1  vers  12″. Am besten erhalten ist der Text auf der rechten Seite: Aus Liebe und Andacht gegen Jesum den Gekreuzigten, haben diese  Bildnuszen errichten lassen/(J)OH: AD: HINCKELBEIN/UND ANA MARIA GB/MARIUS /181(6)“.  Die  Inschrift auf der linken Seite enthält ein Bibelzitat mit den Sterbeworten Christi am Kreuz: Es ist vollbracht“.

Heinz schreibt weiter: Den möglichen Anlass für die Aufstellung des Kreuzes finden wir in den Sterberegistern des Standesamtes. Am 13. Januar 1816 war nämlich die in der Inschrift als Stifterin genannten Anna Maria >Marius, Ehefrau des Obermüllers Johann Adam Hinckelbein, im Alter von 59 Jahren gestorben. Die Tatsache, dass sie als Stifterin ausdrücklich genannte wird, lässt verschiedene  Annahmen zu. Entweder war das Kreuz noch zu Lebezeiten der Ehefrau, möglicherweise während ihrer Krankheit von beiden Gatten in Auftrag gegebenen und dann nach dem Tot der Frau aufgestellt worden, oder der Witwer hatte das Kreuz, in Erfüllung eines Versprechens der Verstorbenen, weshalb sie auch als Mitstifterin genannt wird,  und zum Andenken an sie als frommes Werk für ihr beider Seelenheil in Auftrag gegeben.

Das aus rotem Sandstein bestehende Kreuz von der ehemaligen Obermühle erhebt sich über einer  leicht gewölbten Deckplatte.  Vor dem Kreuz steht  eine trauernde weibliche Figur, in ruhiger in sich gekehrter Haltung. Laut Beschreibung von Pfarrer Day handelt es sich um eine Darstellung von Maria als Schmerzensmutter. (mg)

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