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Prominenter Atomkraft-Gegner Jochen Stay ist tot

Jochen Stay
Foto: (c) Bente Stachowske

Der langjährige Anti-Atom-Aktivist Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und Vorstandsmitglied der von „.ausgestrahlt“ initiierten Stiftung Atomerbe, ist tot.

Stay, geboren 1965 in Mannheim, war in den 1980ern zunächst an gewaltfreien Blockaden des Pershing-Depots in Mutlangen beteiligt. Über die Auseinandersetzung um die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf stieß er Mitte der 1980er-Jahre zur Anti-Atom-Bewegung. Ab Mitte der 1990er-Jahre organisierte er mit der Kampagne „X-tausendmal quer“ öffentlich angekündigte, gewaltfreie Sitzblockaden gegen Castor-Transporte, an denen sich Tausende beteiligten. 2008 gründete er mit einer Handvoll Mitstreitern die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Stay wurde so zum Sprachrohr von Hunderttausenden von Atomkraftgegnern.

Einer der Höhepunkte des Protests war die von Stay initiierte 120 Kilometer lange Menschenkette vom AKW Brunsbüttel bis zum AKW Krümmel. 120.000 Menschen formierten sich am 24.04.2010 entlang der Elbe zur längsten Anti-Atom-Demo in der Geschichte der Bundesrepublik. Schon im Jahr darauf jedoch leitete der erneute Protest Hunderttausender nach der Atomkatastrophe von Fukushima Merkels Atomwende ein. Fast die Hälfte der damals noch 17 AKW ging sofort vom Netz. Ende dieses Jahres werden die letzten drei folgen.

Auch der Protest gegen ein Atommüll-Lager im Gorlebener Salzstock, den Stay jahrzehntelang mit prägte, führte 2020 zum Erfolg. Was das aktuell laufende Standortsuchverfahren für ein Atommüll-Lager angeht, so konnte niemand dessen Defizite präziser benennen als er.

Neben seiner Anti-Atom-Arbeit war Stay unter anderem auch bei der in Verden angesiedelten Bewegungsstiftung engagiert.

Jochen Stay, der an einer Herzerkrankung litt, ist am 15. Januar 2022 im Alter von 56 Jahren an seinem Wohnort Suerhop bei Buchholz/Nordheide plötzlich gestorben. .ausgestrahlt will die Anti-Atom-Arbeit auch in seinem Sinne weiterführen.

 

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