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Pro Asyl hält Asylentscheidungen auf EU-Ebene für unpraktikabel: Flüchtlinge sollen gegen Ablehnung klagen dürfen

Flüchtlinge auf Balkanroute. Foto: dts nachrichtenagentur [1]

Flüchtlinge auf der Balkanroute.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin – Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hält die Pläne der EU-Kommission für Asylentscheidungen auf europäischer Ebene für völlig unpraktikabel. „Wir sind da sehr skeptisch“, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

So müsse es die Möglichkeit geben, dass Flüchtlinge gegen abgelehnte Asylentscheide klagen könnten. „Aber wie soll das gehen?“, sagte Burkhardt. „Man müsste den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu einem Ersatz für Verwaltungsgerichte ausbauen.

Das würde den Gerichtshof aber überfordern.“ Die Menschenrechtsorganisation kritisiert auch, dass in der Praxis Asyl-Entscheidungen an den Grenzen der EU-Staaten fallen würden: „Wir lehnen eine Vorsortierung ab, weil das eine faire Prüfung von Asylanträgen verhindert.“

Pro Asyl sieht ein politisches Interesse hinter dem Vorschlag der EU-Kommission. „Es ist ein politisches Ablenkungsmanöver, um davon abzulenken, dass in Griechenland derzeit das Asylrecht durch Eilverfahren und Abschiebungen in die Türkei ausgehebelt wird“, sagte Burkhardt.

Die EU-Kommission will am Mittwoch Pläne für europaweit einheitliche Asylentscheidungen vorstellen. Die EU-Behörde denkt daran, die Verantwortung für die Bearbeitung von Asylansprüchen von der nationalen auf die EU-Ebene zu verlagern. (dts Nachrichtenagentur)

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