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Präsidiumssitzung der Oberrheinkonferenz in Landau: Neues INTERREG-Projekt soll grenzüberschreitende duale Ausbildung fördern

 

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Präsidiumssitzung der Oberrheinkonferenz in Landau auf dem Landesgartenschaugelände:“Wir wollen einen deutsch-französischen Arbeitsmarkt fördern.“
Foto: red

Landau. Theorie in Frankreich bei gleichzeitiger praktischer Ausbildung in einem Unternehmen in Deutschland, das ist am Oberrhein im Rahmen eines Vorzeigeprojektes zur dualen Ausbildung möglich. Die deutsch-französischen Maßnahmen zur grenzüberschreitenden dualen Ausbildung am Oberrhein werden ab September 2015 in einem großen INTERREG-V-Projekt gebündelt, teilten die Präsidiumsmitglieder der Oberrheinkonferenz nach ihrer Sitzung auf dem Gelände der Landesgartenschau in Landau mit.

„Das neue Projekt ‚Erfolg ohne Grenzen‘ ist ein wichtiger Schritt zur Realisierung eines deutsch-französischen Arbeitsmarktes hier am Oberrhein. Unsere bisherigen erfolgreichen Projekte und Maßnahmen können dann besser wahrgenommen werden“, sagte die Oberrheinkonferenz-Vorsitzende Nicolette Kressl, Regierungspräsidentin von Karlsruhe.

Auch Werner Schreiner, Beauftragter von Ministerpräsidentin Malu Dreyer für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, lobte das neue Projekt. „Am Oberrhein leben wir in einem gemeinsamen Wirtschafts- und Arbeitsraum. ‚Erfolg ohne Grenzen‘ gibt die richtige Antwort auf den demografischen Wandel und den wachsenden Fachkräftemangel“, so Schreiner.

Menschen benötigen für ihre berufliche Mobilität eine solide sprachliche Basis. Deshalb war die Förderung der Mehrsprachigkeit am Oberrhein ein weiteres Schwerpunktthema der zweiten Präsidiumssitzung unter baden-württembergischem Vorsitz. Um den Austausch über innovative, erfolgreiche Methoden der Sprachvermittlung zu verbessern, wird in diesem November in Straßburg eine Fachtagung stattfinden.

Im Themenbereich der grenzüberschreitenden Gesundheitskooperation hat das Präsidium empfohlen, im Rahmen eines INTERREG-Projektes eine Struktur zur Generierung von wissenschaftlichen Daten und Informationen zu implementieren, die der Intensivierung von Kooperationsprojekten sowie der Schaffung von Synergieeffekten zwischen einzelnen Initiativen und Netzwerken dient.

Das Projekt soll Anfang 2016 starten. „Ziel ist es, die Versorgung der Patienten zu verbessern, egal auf welcher Seite des Rheins sie sich behandeln lassen. Hierfür ist es wichtig, dass die Abrechnung sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für die Krankenhäuser vereinfacht wird. Eine trinationale Plattform soll die bereits bestehenden Kooperationen besser strukturieren und die entscheidenden Akteure vernetzen“, erklärt Nicolette Kressl.

Ein weiteres Erfolgsprojekt der Oberrheinkonferenz ist der seit 1998 bestehende Jugendfonds, der mit einem jährlichen Budget von 20.000 Euro bi- und trinationale Jugendbegegnungen mit bis zu 4.000 Euro pro Projekt fördert. „Allein in den vergangenen drei Jahren konnten wir über 4.500 Jugendliche in Deutschland, Frankreich und der Schweiz erreichen. Dank des Jugendfonds werden Freundschaften geknüpft, Sprachbarrieren sowie Grenzen überwunden“, freute sich Werner Schreiner.

Nicolette Kressl zeigte sich überzeugt, dass es „ohne die nötige interkulturelle Sensibilisierung der Jugendlichen keinen gemeinsamen Lebens- und Arbeitsraum Oberrhein geben kann.“

Das Gebiet der Oberrheinkonferenz umfasst die Südpfalz, Baden, das Elsass und die Nordwestschweiz. Auf 21.000 Quadratkilometern Fläche leben rund sechs Millionen Menschen und erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 234 Milliarden Euro. Die Oberrheinkonferenz bildet den institutionellen Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. „Wie kaum eine andere Grenzregion ist der Oberrheinraum dazu geeignet, durch neue Kooperationsmodelle den Zusammenhalt in Europa zu stärken“, so Nicolette Kressl. (red)

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