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Polizisten-Doppelmord im Kreis Kusel: Motiv war wohl Wilderei-Vertuschung

Pressekonferenz am 1. Februar zu den tödlichen Schüssen auf Polizisten im Landkreis Kusel. Sprecher sind die Oberstaatsanwälte Dr. Udo Gehring und Stefan Orthen sowie Michael Denne, Heiner Schmolzi und Frank Gautsche vom Polizeipräsidium Westpfalz und Pressesprecherin Melanie Morbach vom Landespolizeipräsidium Saarland.
Screenshot, Polizeipräsidium Westpfalz

Kaiserslautern  – Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizeibeamte im Landkreis Kusel ist Haftbefehl gegen beide Verdächtige erlassen worden. Dieser sei bereits unter Vollzug gesetzt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag mit.

Im Moment gehe man davon aus, dass eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr bei der Tat verwendet wurden und dass beide Verdächtige geschossen haben, sagte Stefan Orthen von der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern. Die Tötung habe offenbar dazu gedient, die vorangegangene Jagdwilderei zu verdecken.

Die persönlichen Verhältnisse der Beschuldigten führe ebenfalls zu einer Fluchtgefahr, auch deshalb die Untersuchungshaft. So habe es im letzten Jahr offenbar ein Insolvenzverfahren gegen einen der mutmaßlichen Täter gegeben. Es wird vermutet, dass er mit der Wilderei seine Finanzen aufbessern wollte.

Man habe den Führerschein des 38-jährigen Tatverdächtigen Andreas S. am Tatort gefunden, sagte Heiner Schmolzi vom Polizeipräsidium Westpfalz. Von S. hatte die Polizei am Nachmittag zuvor Fahndungsfotos veröffentlicht. Er wurde ebenso verhaftet wie ein 32-Jähriger, nach dem nicht per Öffentlichkeitsfahndung gesucht worden war. Der 38-Jährige habe bisher geschwiegen, der 32-Jährige habe die Wilderei eingeräumt, sagte Orthen. Der jüngere der beiden Beschuldigten habe die Kontrolle und die Schüsse geschildert, „hat aber bestritten, selbst geschossen zu haben“, sagte der Staatsanwalt.

Beide Festnahmen seien im Saarland erfolgt. Eine 24-jährige Polizeianwärterin und ihr 29-jähriger Kollege waren am frühen Montagmorgen gegen 4:20 Uhr erschossen worden, als sie ein Fahrzeug kontrollieren wollten. Kurz vor ihrem Tod gaben sie noch per Funk durch, im Kofferraum eines angehaltenen Fahrzeuges totes Wild gefunden zu haben.

Die Polizeianwärterin, die kurz vor ihrem Abschluss an der Polizeihochschule stand, starb durch einen Kopfschuss. Sie kam nicht mehr dazu, ihre eigene Waffe zu ziehen. Ihr Kollege feuerte offenbar 14 Mal, traf aber nach jetziger Spurenlage nur das Fahrzeug der Angreifer. Als die Verstärkung eintraf, war die Polizeianwärterin tot, der Kollege nicht mehr ansprechbar. Er starb kurz darauf.

Weiteres müsse erst noch rekonstruiert werden, sagte Schmolzi. (dts Nachrichtenagentur/red)

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