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Pheromone als Botenstoffe beim Menschen

Welche Rolle spielt die Biochemie bei der Liebe? Daran wird noch immer geforscht.
Foto: Pixabay/Pexels

Der Begriff Pheromon bezeichnet einen biochemischen Stoff, der zur Kommunikation unter Artgenossen verwendet wird.

Ein solcher Stoff wird nach außen abgegeben und löst eine Verhaltensänderung bei anderen Angehörigen derselben Art aus. Das bedeutet natürlich, dass bei jedem solchen Lebewesen Drüsen zur Erzeugung und Organe zur Erkennung dieser Botenstoffe vorhanden sein müssen. Diese Nachweisorgane werden als Rezeptoren bezeichnet.

Pheromone bei Tieren

Das Auftreten von Pheromonen bei Tieren ist auch für die Untersuchung ihrer Wirkungen beim Menschen relevant, da sich aus der Tierwelt und natürlich besonders aus dem Bereich der Wirbeltiere entscheidende Anregungen für die Forschungen beim Menschen ableiten lassen.

Am besten untersucht sind Pheromone aber bei Insekten, wo sie etwa Ameisen ermöglichen, ihre zurückgelegten Wege Artgenossen bekannt zu geben. Viele, aber nicht alle -Wirbeltiere besitzen das sogenannte Jacobson-Organ als Rezeptor.

Pheromone beim Menschen

Nach derzeitigem Forschungsstand kann man davon ausgehen, dass es auch beim Menschen Pheromone gibt. Schon das universelle Auftreten dieser Botenstoffe in der ganzen belebten Natur lässt es wenig plausibel erscheinen, dass gerade der Mensch keinerlei Pheromone haben sollte.

Die nächste Frage ist dann, wie stark ihr Einfluss ist und auf welche Verhaltensweisen des Menschen Pheromone wirken.

Was ist der Stand der Forschung über Pheromone beim Menschen?

Schlüssige Ergebnisse wie bei der Untersuchung in der Tierwelt zu erzielen ist derzeit ein aktives Forschungsgebiet, in dem noch viele Fragen offen sind. So sind etwa nur in wenigen Fällen die einzelnen Pheromone bekannt, sondern oft nur ein komplexes Duftgemisch. Auch die Identifizierung von Rezeptoren für bestimmte Stoffe ist noch nicht erfolgreich durchgeführt worden.

Der Mensch verfügt wie viele Tiere über ein Jacobson-Organ, das allerdings verkümmert ist und keine Sinneszellen aufweist, die für eine Übertragung in Frage kämen. Auf der Riechschleimhaut innerhalb der Nase sind 5 Pheromonrezeptoren identifiziert, die eigene Nervenleitungen ins Gehirn besitzen und deren Reize dort an anderer Stelle als Geruchsreize verarbeitet werden.

Diese physiologischen Tatsachen sind die Grundlage für die Beobachtung, dass Pheromone vom Menschen unbewusst wahrgenommen werden.

Was sind Beispiele für menschliche Pheromone?

Es wurde festgestellt, dass die in Jasmin enthaltene Substanz Hedion menschliches Vertrauen oder Misstrauen gegenüber anderen Menschen beeinflusst. Dies gilt als Hinweis auf ein Pheromon, das Hedion chemisch ähnlich ist.

Andere Experimente haben gezeigt, dass Menschen unbewusst Angstschweiß von durch Sport hervorgebrachtem Schweiß unterscheiden können, allerdings nicht bewusst durch den Geruchssinn. Es ist allerdings noch nicht gelungen, ein Pheromon im Angstschweiß chemisch nachzuweisen.

Die amerikanische Psychologin Martha McClintock hat beobachtet, dass sich der Menstruationszyklus von im selben Haushalt lebenden Frauen angleicht. Pheromone als Auslöser werden zwar vermutet, konnten aber noch nicht nachgewiesen werden. Selbst die Beobachtung an sich scheint sich nicht problemlos bestätigen zu lassen.

Zuverlässiger nachgewiesen ist die Beobachtung, dass Menschen Partner mit möglichst verschiedenem Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) bevorzugen, was auf Pheromonwirkung beruht. Dies ist auch evolutionär einleuchtend, da aus Verbindungen solcher Eltern Kinder mit besserem Immunsystem hervorgehen.

Wie steht es mit der Erhöhung der sexuellen Attraktivität durch die Verwendung von Pheromonen?

Am meisten Aufmerksamkeit in den Medien haben Ideen gefunden, man könne seine sexuelle Anziehungskraft durch Verwendung von auf Pheromonen aufgebauten Kosmetika verstärken. So gibt es beispielsweise Parfum mit synthetisch hergestellten Sexuallockstoffen [1]. Die derzeit verfügbaren Resultate in Bezug auf solche Pheromon Parfums lassen sich so zusammenfassen, dass es diesen Effekt zwar gibt, er allerdings wesentlich kleiner sein dürfte als das in der Werbung für entsprechende Produkte in Aussicht gestellt wird.

Konkret wurde nachgewiesen, dass Männer mit dem aus Schweißdrüsen abgesonderten Androstenon die Bewertung ihrer Attraktivität durch Frauen leicht verbessern können. Derselbe Effekt auf Männer wird von Frauen mit Kopulinen erzielt, bei denen es sich um Gemische flüchtiger kurzlebiger Fettsäuren handelt.

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