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Patenluchs der Stadt Neustadt wurde im Pfälzerwald freigelassen

Arcos darf endlich den Pfälzerwald erkunden. Quelle: ©Stiftung Natur und Umwelt RLP / Martin Greve [1]

Der Neustadter Patenluchs Arcos darf endlich den Pfälzerwald erkunden.
Quelle: ©Stiftung Natur und Umwelt RLP / Martin Greve

Das EU LIFE Projekt zur Wiederansiedlung von Luchsen im Biosphärenreservat Pfälzerwald geht in die zweite Runde. Kurz nach dem Start der Fangsaison kann nun der erste Luchs aus dem Schweizer Jura in das Biosphärenreservat umgesiedelt werden.

Im vergangenen Sommer wurden im Pfälzerwald bereits die ersten drei Luchse aus der Slowakei freigelassen. Zwei Weibchen (Kaja und Luna) und das Männchen Lucky. Sie erhalten nun Unterstützung von einem weiteren Männchen. Arcos ist mit rund 25 kg ein kräftiger Kuder. Er wurde durch
das Expertenteam von KORA eingefangen. KORA koordiniert Forschungsprojekte zur Ökologie von Raubtieren in der modernen Kulturlandschaft und ist mit dem Monitoring in der Schweiz betraut.

Nach dem Fang wurde Arcos in die neu eingerichtete Quarantäne-Station des Natur- und Tierparks Goldau gebracht. Nach einem ausführlichen Gesundheitscheck durch das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) der Universität Bern konnte der Luchs seine Reise am Dienstag früh
nach Rheinland-Pfalz antreten.

„Wir freuen uns, dass nun mit Arcos der erste Schweizer Luchs in den Pfälzerwald kommt und zum Populationsaufbau beiträgt“, so Umweltstaatssekretär Thomas Griese. „Die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Jagd und Tierhaltung im Vorfeld und nach der Freilassung der ersten Luchse
hat sich gut eingespielt.

Mein Dank gilt hier allen beteiligten Akteuren, insbesondere dem Landesverband der Schaf und
Ziegenhalter Rheinland-Pfalz, dem Landesjagdverband Rheinland-Pfalz und dem Landesverbandes DAMWILD farming mitte-west.“ Der Staatssekretär dankte auch dem schweizerischen Bundesamt für Umwelt, das frühzeitig bereit war, das Projekt zu unterstützen. „Das Projekt ist auch im Hinblick auf eine Verbindung der Luchsbestände in den Vogesen und im Jura sehr zu begrüßen“, so Griese.

Über viele Jahre stimmten die Akteure aus Jagd, Landwirtschaft und Naturschutz einen gemeinsamen Projektansatz ab. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz als Trägerin des EU LIFE Projektes wird in der Umsetzung von Landesforsten Rheinland-Pfalz, SYCOPARC in Frankreich
sowie dem WWF unterstützt.

Neben dem Land Rheinland-Pfalz beteiligen sich WWF Deutschland, Deutsche Wildtierstiftung,
die Landesverbände von NABU und BUND, HIT Umweltstiftung sowie weitere Förderer an der Finanzierung des Vorhabens.

Ebenso wie die ersten Luchse hat auch Arcos ein GPS-Sendehalsband umgelegt bekommen. Damit sollen seine Bewegungen nach der Freilassung verfolgt und sein Weg möglichst lange begleiten werden. Patin von Arcos ist die Stadt Neustadt an der Weinstraße.

„Wir sind sehr gespannt, ob sich Arcos auch mal den Neustadter Wald am Haardtrand anschaut“ so Thomas Baldermann von der Umweltabteilung der Stadt Neustadt „wir würden uns freuen, wenn
der Neustadter Wald ein Teil seines Revieres werden würde.“ Lesen Sie dazu auch [2]
Hintergrund

Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit ihren Projektpartnern das Projekt zur Wiederansiedlung der
Luchse durch.

Das Vorkommen kann zum Schutz und Erhalt einer Art beitragen, die in Europa nur mehr in wenigen
Rückzugsgebieten vorkommt und in Zentral- und Westeuropa als gefährdet einzustufen ist. Das Projekt ist im Januar 2015 gestartet.

Die Umsetzung der Maßnahmen ist über einen Zeitraum von sechs Jahren (bis 2020) vorgesehen.
Naturschutzexperten der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) haben die Konzeption geprüft und sehr positiv bewertet.

Die Wiederansiedlung der Luchse wird mit 50% durch das EU LIFE-Programm gefördert
und hat ein Gesamtvolumen von 2,75 Mio. Euro. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz unterhält ein Projektbüro in der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt.

Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter http://www.luchs-rlp.de [3].

Noch zögerlich: Luchs Arcos im Transportbehälter. Quelle: ©Stiftung Natur und Umwelt RLP / Martin Greve [4]

Noch zögerlich: Luchs Arcos im Transportbehälter.
Quelle: ©Stiftung Natur und Umwelt RLP / Martin Greve

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