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Organisationen aus Golfstaaten unterstützen deutsche Salafisten

Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

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Berlin  – Religiöse Organisationen aus Saudi-Arabien, Kuwait und Katar stehen offenbar im Verdacht, mit Billigung ihrer Regierungen deutsche Salafisten zu unterstützen.

Ziel der zunehmenden Missionierungsaktivitäten – darunter der Bau von Moscheen und Schulungseinrichtungen sowie die Entsendung von Predigern – sei die Verbreitung einer fundamentalistischen Variante des Islam: Zu diesem Ergebnis kommen laut eines Berichts von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR der Bundesnachrichtendienst und das Bundesamt für Verfassungsschutz.

Im Auftrag der Bundesregierung untersuchen sie den Religionsexport. In der Regierung ist die Sorge groß, dass durch die Verbreitung eines rückwärtsgewandten, intoleranten Islam-Verständnisses die salafistische Szene weiter anwachsen könnte. Die Szene habe derzeit bereits fast 10.000 Mitglieder. Auch befürchte man, dass Flüchtlinge radikalisiert werden könnten.

Die beiden Geheimdienste urteilen in einer „Zwischenbilanz“, dass es sich bei der Arbeit der Missionsbewegungen aus den Golfstaaten um eine „langfristig angelegte Strategie der Einflussnahme“ handele. Es gebe inzwischen zahlreiche Belege dafür, dass Organisationen aus den drei Staaten europäischen und deutschen Salafisten Moscheen und Schulungseinrichtungen finanzieren.

Wiederholt habe die Bundesregierung vor allem Saudi-Arabien gedrängt, die Unterstützung radikaler Islamisten in Deutschland zu beenden. Die Regierung in Riad soll auf die Unabhängigkeit der religiösen Bewegungen verwiesen haben – die Geheimdienste kommen aber zu dem Schluss, diese seien „eng mit staatlichen Stellen in ihren Herkunftsländern verbunden.

Für Saudi-Arabien sei „die weltweite Missionierung unverändert Staatsräson und Teil der Außenpolitik“. Man müsse damit rechnen, dass die Organisationen versuchen, „ihre Aktivitäten in Europa und Deutschland weiter auszubauen“.

In Europa soll nun eine Liste bekannter Funktionäre und Prediger erstellt werden, um ihnen die Einreise in den Schengen-Raum zu verweigern. (dts Nachrichtenagentur/red)

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