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Nominierungsparteitag der SPD zur Landratswahl: 100 Prozent Riedmaier!

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Applaus für Amtsinhaberin und Landrätin Theresia Riedmaier zur einstimmigen Wahl. Fotos: Ahme

 

Offenbach. Amtsinhaberin Theresia Riedmaier ist nun offiziell Landratskandidatin der südpfälzischen SPD. Die Delegiertenkonferenz sprach ihr mit einem 100prozentigen und sehr eindeutigen Votum das Vertrauen aus.

Auf dem Podium nahm Riedmaier morgens noch etwas angespannt Platz, eingerahmt von SPD-Ehrenvorsitzendem Kurt Beck, dem neuen Generalsekretär Jens Guth, dem Vorsitzenden der Südpfälzischen SPD und Bundestagskandidat, Thomas Hitschler, Wahlleiter und Kreistagsfraktionsvorsitzendem Klaus Stalter, dem Kreisvorsitzenden Alexander Schweitzer und seinen Stellvertretern Wolfgang Schwarz und Michael Dhonau. Die Angespanntheit wich dann allerdings nach Bekanntgabe des Ergebnisses großer Freude  und sicherlich auch Erleichterung.

Jens Guth, Nachfolger von Alexander Schweitzer im Amt des Generalsekretärs bedankte sich für die Einladung zu einem der „bedeutendsten Kreisverbände des Landes Rheinland-Pfalz“ und überbrachte die Grüße des Landesvorsitzenden Roger Lewentz. Dieser schätze sehr die Arbeit seiner Stellvertreterin Theresia Riedmaier, ihr Engagement, ihre Zuverlässigkeit  sowie ihre Menschlichkeit. Diese Verlässlichkeit hätten viele Personen im Laufe der Jahre hinsichtlich der Person Riedmaiers erfahren und zollten der Landrätin Respekt dafür.

„Theresia ist sehr engagiert und immer menschlich geblieben, das ist etwas, was die meisten nicht unbedingt mit Politik und deren Vertretern in Verbindung bringen“ sagte auch der frisch gebackene Minister Alexander Schweitzer. „Nicht die Kreisverwaltung in ihrer Stärke ist auf die Leute zugegangen, sondern eine Persönlichkeit.“ Theresia Riedmaier habe die Erfolgsgeschichte des Landkreises weiter geschrieben. Keine Arbeit sei ihr zu viel. Viele schwierige Entscheidungen wie Wirtschaftsansiedelungen, Schulentwicklung, Kindergärten, Zukunftschancen benötigten eine starke, engagierte Hand, die auch Dinge anpacke. „Der Landkreis hat sich so gut entwickelt, weil auch immer eine Landrätin da war, die die Dinge möglich gemacht hat“, so Schweitzer. Viele gute Ergebnisse seien untrennbar mit dem Namen Theresia Riedmaiers verbunden.

Riedmaier verpackte anschließend in einer engagierten Rede ihren politischen Werdegang, von ihrer ersten Wahl 1997, über den damals viele als „politischen Betriebsunfall“ spöttelten über die gute Entwicklung des Landkreises bis heute und sie unterstrich das Erreichte in vielen Bereichen. Das „Wir“- Gefühl sei entscheidend und als Gemeinschaftsleistung von Politik, Ehrenamt und überhaupt den Menschen im Landkreis zu sehen. Ansonsten habe sie immer gesagt „Ich habe meinen Traumberuf gefunden“, das habe auch heute noch Gültigkeit für sie.

In einem kleinen Film wurde dies mit kleinen Sequenzen aus Riedmaiers Tätigkeit als Landrätin belegt.

In der sich anschließenden Aussprache hatten Kurt Beck und Dr. Ingenthron das Wort.

Kurt Beck: „Das war eine phantastische Rede. Das war nicht nur eine Regierungserklärung, das war eine programmatische Standortbestimmung, einer Frau, die sich den Bürgern tief verbunden weiß. So kann man auch argumentieren. Man muss etwas nicht kaputt reden und meinen, auf diese Weise Profil zu bekommen. Wer etwas zu sagen hat, kann auch sachlich und zukunftsorientiert bleiben.“ Beck bedankte sich für die zwei vergangenen Wahlperioden und wünschte für die Dritte alles Gute. Beck wies darauf hin, dass Riedmaier Ministerin hätte werden können, aber „Sie hat immer gesagt: Ich habe meinen Traumberuf gefunden.“ Beck wies auf die Vielzahl der positiven Entwicklungen im Landkreis hin, auf die Entwicklung der Krankenhäuser, auf die vielseitige, „gut gestaltete Schullandschaft“  („da ist unendlich viel gemacht worden“). Auch die Berufsbildenden Schulen seien nie aus dem Blick genommen worden. Im Übrigen solle ein Wahlkampf geführt werden, „der nicht diffamiert, aber wir wollen uns auch nicht diffamieren lassen.“

Dr. Maximilian Ingenthron, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes und der SPD-Stadtratsfraktion unterstrich, dass auch die Landauer SPD fest an Riedmaiers Seite stehe.  Visionen seien in praktische Politik gekleidet worden. „Ihr Ideenreichtum bringt die Region nach vorne“.

Der Wahlgang selbst erbrachte im Anschluss das sehr gute Ergebnis von 113 abgegebenen Ja-Stimmen, das mit großem Jubel aufgenommen wurde. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis, denn ich weiß, dass ich manchmal nicht ganz pflegeleicht bin“, freute sich Theresia Riedmaier. Und übte durchaus auch Selbstkritik: „Manchmal wirke ich etwas unfreundlich, ich will auch etwas geduldiger werden und etwas langsamer im schnellen Reden werden.“

Wolfgang Schwarz ergriff am Ende der Veranstaltung das Wort: „Theresia Riedmaier hat dieses tolle Ergebnis verdient. Eignung, Befähigung, Leistung, das macht Theresia aus.

Um Riedmaier zu unterstützen hat sich die Wählerinitiative „Wir sind südliche Weinstraße“ gegründet. (www.theresia-riedmaier.de [2]) (desa)

Hier die Rede Theresia Riedmaiers im Wortlaut:

An meinem Geburtstag im Sommer 1997 bin ich das erste Mal zur Landrätin der Südlichen Weinstraße gewählt worden. Das war für viele eine große Überraschung. Von Anfang an habe ich eine große Zustimmung von vielen Menschen gespürt. Auch: hohe Erwartungen an eine unparteiliche Amtsführung, einen fairen Umgang miteinander, an nachvollziehbare erklärbare Entscheidungen und an eine kommunale Politik, die sich zu allererst am Alltag der Menschen orientiert, ihr Wohl zum Maßstab macht und die gute Entwicklung unserer Heimat Südliche Weinstrasse  zum obersten Ziel erklärt.

Diese Erwartungen zu erfüllen, war immer mein eigenes Ziel; darin wurde ich von Euch unterstützt und dafür danke ich Euch allen von Herzen. Stellvertretend sage ich Dank an Kurt Beck, an Klaus Stalter und die Kreistagsfraktion und an Alexander Schweitzer für die SPD im Kreis.

Wir erinnern uns noch:  nicht alle waren begeistert vom Wahlausgang 1997 und es gab im konservativen Lager nicht wenige, die das mehr oder weniger als „Betriebsunfall“ betrachtet haben. Die Folge waren immer wieder Spekulationen der Art: „die nutzt das ja nur als Sprungbrett für höheren Posten“. Für mich war diese erste Landratswahl durch die Bürgerinnen und Bürger der Südlichen Weinstraße ein Versprechen. Die Aufgabe und das Amt sind mir zu einer Leidenschaft geworden und ich habe ganz bewusst bei meiner zweiten Nominierung vor acht Jahren gesagt. „Ich habe meinen Traumberuf gefunden“. So ist es immer noch.

Für die Begründung einer Kandidatur für eine dritte Amtszeit wäre das eine zu persönliche Sicht und zu wenig. Ich sehe, was vor uns liegt und ich habe eine Vorstellung, was zu tun ist und eine Hoffnung, was uns zu einem neuen Aufbruch führen kann.

Unser Landkreis hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten sehr gut entwickelt. Die Südliche  Weinstraße ist stark und schön, angesehen und beliebt, modern und fortschrittlich, heimatverliebt und weltoffen. Der Landkreis ist wirtschaftlich stark durch Mittelstand, Handwerk, Dienstleistung und Handel. Wir haben den Vorteil, in einem Wissensdreieck renommierter Universitäten platziert zu sein, was Existenzgründer und innovative Unternehmen anzieht. Wir haben eine aufstrebende Universität Landau in unmittelbarer Nachbarschaft, die viele Impulse in die Region schickt. Weinbau und Tourismus haben ein zuvor noch nie gekanntes Niveau erreicht. Das stärkt unser Renommee, schafft interessante Arbeitsplätze und hält Wertschöpfung in der Region.

Wir sind Spitze in der Kinderbetreuung und haben eine interessante, vielgestaltige, durchlässige Schullandschaft, die landesweit als vorbildlich gilt. Die junge Generation und die Familien haben hohe Priorität in unserer kommunalen Politik. Gesundheitswesen, Krankenhäuser, soziale Politik und ein besonderes Augenmerk für die Bedürfnisse der älteren Generation gehören zu unserem fortschrittlichen Ansatz ganzheitlich kommunaler Politik.

Die Südliche Weinstraße war vor noch nicht so länger Zeit eine Grenzregion mit allen Benachteiligungen. Heute verfügen wir über eine hervorragende Infrastruktur und sind eine prosperierende Region im Herzen Europas. Dank guter enger freundschaftlicher Nachbarschaft mit dem Elsass und im Pamina Raum.

Wir können eine sehr gute Bilanz ziehen. An dieser Stelle wie auch später betone ich das WIR.

Alles, was wir mit Freude als gelungen betrachten, ist eine großartige Gemeinschaftsleistung.

Eine gemeinschaftliche Leistung der Bürgerinnen und Bürger, der Betriebe, der Gemeinden, der Kirchen, der Vereine, der sozialen Institutionen und der ehrenamtlichen Organisationen.

Es ist eine gemeinschaftliche Leistung der kommunalen Politik auf allen Ebenen. Die Erfolge sind auch zu danken einer kommunalfreundlichen Landespolitik, wie sie Kurt Beck über mehr als zwei Jahrzehnte in Rheinland-Pfalz und gerade auch für die Südpfalz entworfen, gelebt und gestaltet hat.

Auch für die Arbeit im Landkreis, im Kreisvorstand und im Kreistag gilt über weite Strecken und für viele Entschlüsse: Gemeinsamkeit und Übereinstimmung. Dass sich das in Wahlkampfzeiten dann temporär ins Gegenteil verkehrt, scheint so etwas wie  bedauernswertes Naturgesetz. Klar ist aber auch da: die Scherben müssen zusammengekehrt werden und zwar gemeinsam, damit es wieder vernünftig weitergehen kann – so, wie die Menschen es von allen Gewählten erwarten.

Die Kreisbeigeordneten haben ihre Zuständigkeiten und ihre Verdienste in ihren Geschäftsbereichen. Ich erkenne diese ausdrücklich an und ich kenne auch meinen Anteil, die Entscheidungen so zu steuern, dass sie ihre bestmögliche Wirkung entfalten.

Vieles ist getan und vieles ist gut. Diese Gewissheit ist eine gute Grundlage, die großen Aufgaben zu meistern, die vor uns liegen. Diese anzunehmen und zu bewältigen, ist ein wesentlicher Antrieb für meine neuerliche Kandidatur.

– wir müssen mit hoher Priorität die Energiewende mit unseren eigenen Beiträgen ernsthaft angehen und gestalten: Energieagentur,  Ausbau von Windenergie und landschaftsverträgliche Steuerung der Anlagen, Priorität für Sonnenenergie, Vorrang für Energiesparen.

– wir müssen unser Verhältnis zu Menschen mit Migrationshintergrund, zu Zugewanderten und Flüchtlingen, neu definieren. Eine Willkommenskultur, Begleitung bei der Integration und das Angebot fairer Chancen insbesondere für die Kinder muss eine besondere Aufmerksamkeit auch in der Politik des Landkreises erfahren.

-auch wenn wir eine gute Ausgangsbasis haben:der demografischen Wandel wird vor uns nicht Halt machen. Wir müssen und wollen den Wandel gestalten.

Ältere Menschen sollen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben können. Dafür müssen die ambulanten Dienste ausgebaut werden, dazu brauchen wir neue Wohnformen und Betreuung und dafür brauchen wir auch einen neuen Geist von Nachbarschaftshilfe.

Wir brauchen eine gute medizinische Grundversorgung und einen funktionierenden,  bezahlbaren Öffentlichen Nahverkehr.

– Wir haben tolle Kindertagesstätten und ausreichend Plätze. Aber wir müssen uns auch darauf einstellen, dass die Aufgaben der Kitas sich wandeln hinzu familienunterstützenden Einrichtungen. Dazu braucht es neue Konzepte und  mehr Personal. Die Kindertagesstätten  sind die wichtigsten gemeinschaftsdienlichen integrierenden Einrichtungen in unseren Dörfern.

– ganz generell: wir müssen die Menschen stärken durch Bildung, auch „Herzensbildung“, damit sie als unabhängige Persönlichkeiten ihr eigenes Leben gelingend gestalten können und dazu wichtige Impulse durch eigenes Tun in die Gemeinschaft einbringen.

Ich bin davon überzeugt: es gibt genug gute Ideen, die sich in umsetzbare politische Konzepte formen lassen. Sie zu finanzieren, wird sehr viel schwieriger. Hier brauchen wir die Hilfe des Landes und des Bundes. Gemeinden, Städte und Landkreise müssen finanziell so ausgestattet werden,dass Sie ihre Aufgaben, die alten wie die künftigen, erfüllen können.

Wir brauchen aber auch ein Verständnis in der Bürgerschaft, daß nicht alles finanzierbar ist, was wünschenswert wäre. Der Sparzwang, dem wir unterliegen, kann auch weh tun.

Unabhängig von der Organisation und Finanzierung politischer Prozesse ist mir ein Blickwechsel sehr wichtig. Wir müssen einen Aufbruch und einen Wechsel schaffen vom ICH zum WIR. Das WIR steht vor dem Ich und das Wir steht über dem Ich.

Es gibt schon jetzt viele Beispiele dafür: die Tafel in Edenkoben, die Suppenküche im Haus der Familie in Bad Bergzabern, die Nachbarschaftshilfe in Edenkoben und Elisas Café in Annweiler, der Krankenhilfeverein  in Oberotterbach, die Rentner vom Ingenheimer Jüdischen Friedhof und die grünen Engel im Krankenhaus von Annweiler. Viele viele viele ehrenamtliche soziale Initiativen, die das WIR groß schreiben. Es ist eine wunderbare Erfahrung, die vielen tatkräftigen und uneigennützigen Menschen in ihrem Engagement für das Miteinander, im Gedanken des WIR , zu erleben.

Davon brauchen wir mehr, viel mehr. Und das auch neben dem ehrenamtlichen Engagement. Nämlich als grundsätzliche Haltung, neben der Sorge für sich selbst, für die eigene Familie: das Miteinander in der Nachbarschaft, die Kollegialität am Arbeitsplatz, den Gemeinschaftsgeist in KiTa und Schule zu beleben und zu stärken.Ganz wichtig auch: das WIR als generelle Haltung in der Erziehung und Bildung unserer jungen Generation verankern.

Das WIR ist eine Geisteshaltung. Es ist auch die Erwartung und Aufforderung zum Handeln, zum Mittun und Mitmachen. Viele Hände schaffen gute Arbeit, lebendige Gemeinschaften in den Dörfern und Städten und bilden als Ganzes einen zukunftsfähigen Landkreis.

Daraus lässt sich, das ist meine Überzeugung, ein „WIR sind SÜW“ machen und ein solcher Aufbruch könnte unsere Südliche Weinstraße nochmal enorm stärken.

Neben allen genannten politischen Aufgaben – und dazu gehört ganz aktuell auch die Mediation B 10 und die Bewältigung der Probleme im Schülerverkehr – für eine neue starke Identifikation der Menschen mit der SÜW zu werben und zu arbeiten – eine Leidenschaft, die das ich zum wir umformen kann, das ist mein Antrieb, das ist meine Motivation für eine erneute Kandidatur. Dafür bitte ich um Eure Unterstützung und heute um Eure Stimme.

 

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