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Nikolauskapelle ist wieder geöffnet – Kleinod aus dem Mittelalter bei Klingenmünster

Nikolauskapelle in Klingenmünster.
Fotos: Pfalz-Express

Klingenmünster – Die Nikolauskapelle bei Klingenmünster ist wieder geöffnet und kann bis zum Herbst samstags, sonn- und feiertags und jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 14 bis 17 Uhr besucht werden.

Das spätromanische Kleinod ist seit kurzem um eine Sehenswürdigkeit reicher. Im Kapellenchor können die Besucher ein Glasfenster mit der Darstellung des heiligen Nikolaus bewundern, das in einer Kunstglaserei in Bad Bergzabern gefunden wurde.

Die Kirche wurde ab 1190 erbaut und ist fast noch im Originalzustand erhalten. Das einschiffige Innere besteht aus einem in zwei Joche geteilten Hauptraum und einem Chor. An einigen Stellen sind noch Wandmalereien erkennbar, wie zum Beispiel der heilige Nikolaus mit kniender Stiftergestalt sowie der Heilige Michael, der mit einem Kreuzstab einen Drachen ersticht.

Foto: Pfalz-Express

Zurzeit dürfen sich im Innenraum nur bis zu fünf Personen unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln aufhalten. Wer sich für eine Führung außerhalb der Öffnungszeiten interessiert, wendet sich an Klaus Frey (Telefon 06349 8729) oder Günter Nuss (Telefon 06349 963486). Der Eintritt ist frei, um eine Spende für den Erhalt der Kirche wird gebeten.

Im vergangenen Jahr wurden vor der Kapelle drei Geschichtstafeln angebracht. Sie verweisen auf die Bewohner des einstigen, unmittelbar danebenliegenden Magdalenenhofs aus dem 15. Jahrhundert, der 1964 abgerissen wurde: Franz und Peter Albert Decker sowie Johannes und Jacob Klein.

Franz Decker wohnte ab 1866 im Magdalenenhof und war in den Anfangsjahren als Lehrer in der nahen Kreisirrenanstalt (heute Pfalzklinikum) tätig. Sein Sohn Albert Decker, Senatspräsident am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof und zeitlebens seiner pfälzischen Heimat eng verbunden, gründete unter anderem die Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und wurde zum Ehrenbürger von Klingenmünster ernannt.

Johannes Klein wurde 1845 auf dem Magdalenenhof geboren und gründete 1871 in Frankenthal die Firma Klein, Schanzlin und Becker (KSB), die nach und nach zu einem großen Unternehmen wuchs. Zahlreiche Patente erwarb der Tüftler im Laufe seines Lebens. Nach seinem Tod trat sein Bruder Jacob seine Nachfolge an, der 1869 ebenfalls im Magdalenenhof geboren worden war. Die KSB-Gruppe ist heute ein internationaler Konzern und führender Hersteller von Pumpen, Armaturen und zugehörigen Systemen mit rund 15.000 Beschäftigten und Montage- und Produktionsstandorten in 16 Ländern. Johannes und Jacob Klein sind ebenfalls Ehrenbürger von Klingenmünster.

Eine 48-seitige Broschüre „Nikolauskapelle und ehemaliger Magdalenenhof“ vermittelt detaillierte Informationen über das Anwesen und seine interessante Geschichte. Sie ist zum Preis von sieben Euro inklusive Versand bei der Burg Landeck-Stiftung erhältlich und kann unter burglandeck-stiftung@web.de [1] bestellt werden.

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