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Neujahrstalk: OB Zwick ruft Pirmasenser zu Mut und Zuversicht auf

Oberbürgermeister Markus Zwick ruft die Pirmasenser im Neujahrstalk dazu auf, den Herausforderungen mit Mut und Zuversicht zu begegnen.
Foto: Stadtverwaltung Pirmasens / Lina Klug

Pirmasens. Er ist für viele Südwestpfälzer einer der ersten Höhepunkte zum Jahresauftakt: der Neujahrsempfang der Stadt Pirmasens.

Auch 2022 kann die Veranstaltung nicht in gewohnter Form stattfinden. Stattdessen dürfen sich die Bürger auf ein digitales Format freuen. Am kommenden Freitag, 13. Januar, stellt sich Oberbürgermeister Markus Zwick den Fragen des Journalisten Dr. Jochen Voß. Der Neujahrstalk wird um 18 Uhr im Offenen Kanal ausgestrahlt.

Die anhaltende Corona-Pandemie stelle die Stadtgesellschaft weiterhin auf eine harte Belastungsprobe, betont Oberbürgermeister Markus Zwick in dem 35-minütigen Interview, das in der Festhalle aufgezeichnet wurde.

Er ruft die Pirmasenser dazu auf, den neuen Herausforderungen mit Mut und Optimismus zu begegnen, den Blick hoffnungsvoll in die Zukunft zu richten, Dinge gemeinsam anzupacken und Potenziale zu heben. Er habe großes Vertrauen in die Bürger. Sie seien es gewohnt, mit Krisen besonnen umzugehen und diese als Chance zu begreifen.

Pirmasens habe in den vergangenen Jahren allen Problemen zum Trotz eine insgesamt positive Entwicklung genommen, so Zwick. Der Wirtschaftsstandort sei dafür ein gutes Beispiel. Zahlreiche Unternehmen hätten expandiert und in der Folge seien die Vorratsflächen fast aufgebraucht. Um die anhaltende Nachfrage befriedigen zu können und auch Neuansiedlungen zu ermöglichen, setze die Stadt auf die zügige Entwicklung der Gewerbegebiete Eichfeld und Staffelberg.

Die Hoffnung, zusammen mit der Nachbarstadt Rodalben auf der Husterhöhe ein interkommunales Gewerbegebiet entwickeln zu können, habe sich allerdings zerschlagen. Die Ankündigung der U.S.-Air-Force, rund 200 Millionen Euro in das Militärareal investieren und dort mehrere hundert Arbeitsplätze schaffen zu wollen, sei dennoch positiv zu werten.

Im Interview macht der 44-Jährige deutlich, dass es ihm eine Herzensangelegenheit ist, den erfolgreich eingeschlagenen Weg einer nachhaltigen Stadtentwicklung fortsetzen zu wollen. Dazu zählt etwa die Neuordnung des Areals zwischen Schlossstraße und Höfelsgasse sowie die Umgestaltung der Fußgängerzone. Die „Schuhstadt“ in ihrer ursprünglichen Form als großflächiger Einzelhandel sei zwar gescheitert, aber die sich abzeichnende Entwicklung stimme ihn zuversichtlich, so Zwick. Die vorgesehene Mischung aus Einzelhandel, Nahversorgung, betreutem Wohnen und Gastronomie könne an dieser prominenten Stelle Impulswirkung für das gesamte Quartier haben, ist der OB überzeugt.

Die Transformation der Innenstadt werde an keiner anderen Stelle so deutlich spürbar wie in der Fußgängerzone. Fast vier Jahrzehnte nach der Einweihung solle die „gute Stube“ in drei Bauabschnitten ein frisches Gesicht erhalten und gleichzeitig um neue Funktionen ergänzt werden. In einer lebendigen Innenstadt würden künftig neben dem Einzelhandel auch soziale Treffpunkte und das Thema Wohnen eine wichtige Funktion einnehmen. Zwick macht im Interview deutlich, dass die Verwaltungsspitze dabei für den Bereich der südlichen Hauptstraße, zwischen Lutherkirche und Storchenpost, auf einen engen Austausch mit Anwohnern, Immobilieneigentümern und Ladenbesitzern setzt.

Den Dialog mit der Stadtgesellschaft sucht der Rathauschef auch in der Diskussion um die Zukunft des Neuffer-Parks. Auf einer öffentlichen Bürgerversammlung wird er zusammen mit Bernd D. Hummel und dem vom Horeb stammenden Architekten Gerhard Landau deren Überlegungen vorstellen, wie die denkmalgeschützte, aber marode Sommervilla gerettet werden kann.

Markus Zwick verdeutlicht im Neujahrstalk, dass eine Revitalisierung der Immobilie im Kontext mit einer erheblichen Aufwertung der öffentlichen Parkanlage stehe. Die notwendige Sanierung sei kostenintensiv, der Betrieb des Gebäudes aber wirtschaftlich nicht tragfähig. Deshalb bedürfe es eines schlüssigen Gesamtkonzeptes. Hummels Vision sehe eine Neuentwicklung des gesamten Areals als Denkmalzone vor – bestehend aus der Fabrikanalage, der Sommervilla und des weitläufigen Parks. Ergänzt werden soll das Ensemble um ein Wohnprojekt zur Atzelbach hin. Dort könnte ein in die Natur eingebettetes Gebäude entstehen, das modernsten ökologischen und energietechnischen Ansprüchen genüge.

Oberbürgermeister Markus Zwick nimmt in dem Gespräch auch zu weiteren Themen Stellung, die richtungsweisend für die Siebenhügelstadt sein werden. Die Fusion der beiden Krankenhäuser in Pirmasens und Rodalben bezeichnet er als absoluten Gewinn, denn sie sichere die stationäre medizinische Versorgung in der Südwestpfalz.

Den Klinik-Neubau in der Pettenkoferstraße bezeichnete er als größte kommunale Investition der vergangenen Jahrzehnte. Das Volumen bezifferte Zwick auf geschätzte 50 Millionen Euro. Gleichzeitig versicherte er, dass auch am Standort Rodalben bis zum Umzug in fünf bis sieben Jahren mit aller Kraft in die Infrastruktur investiert werde, um den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten. Im ersten Schritt stehe die Digitalisierung der Patientenakten auf der Agenda.

Trotz positiver Signale für einen Altschuldenschnitt würden die Sektkorken im Pirmasenser Rathaus vorerst noch nicht knallen, sagt Markus Zwick, der die Ankündigungen aus Mainz und Berlin noch als politische Absichtserklärung wertet. Jetzt müssten Taten folgen.

Ein Abbau der Kassenkredite allein reiche nicht aus, verdeutlicht der OB. Um eine künftige Neuverschuldung dauerhaft zu verhindern, müsse die Verteilung der Finanzen zwischen Bund, Land und Kommunen endlich geklärt werden. Hier sieht Zwick die Landesregierung in der Pflicht.

Das höchste Gericht in Rheinland-Pfalz habe das gegenwärtige System als verfassungswidrig eingestuft und die Landesregierung zu einer Neuregelung ab 2023 verpflichtet. Zwick macht erneut deutlich, dass der überwiegende Teil des auf inzwischen 350 Millionen Euro angewachsenen Schuldenberges nicht von der Kommunen selbst verursacht sei, sondern in der jahrzehntelangen Unterfinanzierung durch Bund und Land.

Wenn es gelänge, die Schuldenspirale zu durchbrechen und den Finanzausgleich grundlegend neu zu regeln, würde davon jeder Pirmasenser profitieren, so Zwick weiter. Dann sei es realistisch, mehr Mittel gezielt für die Förderung von Kindern, Jugendlichen, Senioren, Kultur und Sport einzusetzen. Gerade diese Faktoren würden Pirmasens lebens- und liebenswert machen.

Der Neujahrstalk wird am Freitag, 14. Januar 2022, um 18 Uhr sowie um 22 Uhr im OKTV Südwestpfalz ausgestrahlt. Die Sendung wird am Samstag, 15. Januar, um 11, 15, 19 und 23 Uhr sowie am Sonntag, 16. Januar, um 12.50, 16.50 und 20.50 Uhr wiederholt. Außerdem ist der Neujahrstalk ab Freitagabend auf der städtischen unter www.pirmasens.de/berichte [1] sowie auf www.facebook.de/stadtpirmasens [2] und You Tube zu finden.

 

 

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