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Neujahrsempfang in Zweibrücken: Mit schmaler Geldbörse die Stadt erhalten und fortentwickeln

Neujahrsempfang in der Festhalle 2020.
Fotos: stefan ziemerle

Zweibrücken. Auch beim Neujahrsempfang in Zweibrücken gab es einen Ausblick ins Jahr 2020. Nach der Eröffnung und der Begrüßung verdeutlichte Oberbürgermeister Marold Wosnitza die schwierige finanzielle Lage, in der sich die Stadt Zweibrücken befindet.

Angesichts der enormen Sozialkosten, die Zweibrücken leisten muss, ist der finanzielle Handlungsspielraum sehr eingeschränkt. Ohne die Tochtergesellschaften wäre Gestalten letztendlich überhaupt nicht mehr möglich. Für ihn ist das Thema Entschulden der Kommunen weit wichtiger als Diskussionen um mögliche Kommunalreformen. Denn nur mit den nötigen Mitteln kann die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland aufrechterhalten werden, zum Beispiel auch was die Kultur angeht.

Im Bereich Kultur erwartet die Zweibrücker dieses Jahr nämlich etwas Besonderes. Der Kultursommer Rheinland-Pfalz findet 2020 in Zweibrücken statt. Kulturamtsleiter Thilo Huble erläuterte, dass der Schwerpunk des Kultursommers auf dem Bereich Nordeuropa liegt.

OB Marold Wosnitza gab einen Ausblick auf die Aktivitäten im neuen Jahr.

Dieser Schwerpunkt ist gerade in Zweibrücken sehr passend, da es eine lange historische Bindung von Zweibrücken nach Schweden gibt. Aber beim Kultursommer sind nicht nur Skandinavien, sondern auch die baltischen Länder und Island vertreten. Am 10. Februar werden die Highlights dieses Kultursommers verkündet.

Was den Bereich Wirtschaft angeht, konnte das Thema der sehr knapp gescheiterten Ansiedlung der Firma TESLA nicht umgangen werden. Laut Wosnitza wären im Gegensatz zu Brandenburg die Bagger in Zweibrücken jetzt schon angefahren.

Hätte Zweibrücken den Zuschlag bekommen, hätte die Stadt wohl sehr bald mehr Einwohner gehabt. Zweibrücken hatte hier nur knapp das Nachsehen gegenüber einem Standort in Brandenburg. Die fehlende Bahnanbindung in dem Gewerbegebiet ehemaliger amerikanischer Flughafen war hier wohl das Zünglein an der Waage, weshalb Zweibrücken nicht den Zuschlag erhielt.

Aber es gab auch gute Nachrichten im Bereich Wirtschaft. Die Turbo- Lufttechnik GMBH TLT vergrößert sich mit einem zweiten Standort. Die GeWoBau hat das alte Finanzamt übernommen, nachdem die Pläne eines Investors mit barrierefreien Wohnungen sich zerschlagen hatten. Die TLT zieht als Mieter ein und löst damit ihr Platzproblem in der Gleiwitzstraße in Zweibrücken-Ixheim.

Der Stadt fehlt es leider weiterhin an mittelgroßen Gewerbeflächen, um neue mittelgroße Firmen anzusiedeln. Neben dem alten Finanzamt gab es im letzten Jahr auch beim Bahnhof Fortschritte.

Oberst Markus Meyer.

Die GeWoBau hat das Gebäude im letzten Jahr der Bahn abgekauft. Das Deutsche Rote Kreuz hat mit dem „Bummelzug“ einen kleinen Laden eröffnet und es hat sich viel getan in der Bahnhofshalle. Zur Freude wohl Vieler wird wahrscheinlich die Deutsche Post dort eine Filiale eröffnen, nicht weit vom Ort, an dem sie früher einmal war. Auch der VRN Rhein-Necker überlegt, im Bahnhof eine Mobilitätszentrale einzurichten.

Nichts getan hat sich beim ehemaligen City Outlet. Die Idee, dort einen Ableger der Fachhochschule einzurichten, wird wahrscheinlich nicht realisiert werden können.
Dafür geht es mit der Fachhochschule Kaiserslautern Standort Zweibrücken stetig bergauf. „Inzwischen gibt es dort 200 Beschäftigte“ erklärte Professor Schmidt von der FH Zweibrücken den Gästen des Neujahrsempfangs.

Der Bereich Informatik in Zweibrücken ist in den Top Ten von ganz Deutschland. In Zusammenarbeit mit einer Uni gibt es in Zweibrücken auch junge Menschen, die zum Teil in Zweibrücken promovieren. Problematisch ist aber leider noch die Anbindung der FH mit der Innenstadt per ÖPNV.

Auch Klimawandel ist ein Thema in Zweibrücken. So wurden 2019 weitere Photovoltaikanlagen geschaffen und der Bau des Radweges von Zweibrücken-Niederauerbach in Richtung Niederhausen weiter vorangetrieben.

Professor Schmidt von der FH Zweibrücken.

Was das Thema „Überflieger“ anbelangt, so soll dieser eine Einfädelspur bekommen, damit er letztendlich doch noch zu dem wird, weshalb er gebaut wurde: Ein schnellerer Weg auf die Autobahn.

Der Bau, der in Zweibrücken-Bubenhausen lang ersehnten Lärmschutzwand an der A8 werde im Jahr 2021 begonnen und abgeschlossen, verriet Wosnitza unter Berufung auf eine Vereinbarung mit dem Landesbetrieb Mobilität. Die Bürger dürfen in diesen Punkten gespannt sein.

Als letzter externer Redner gab Oberst Markus Meyer von der Kaserne einen Ausblick auf 2020. Ab Juli 2020 werden Soldaten des Regiments mit weiteren Einheiten und Soldaten aus den Niederlanden, Tschechien, Irland und Schweden den Kern der EU-Battlegroup stellen. Diese Eingreiftruppe soll in kürzester Zeit auf Krisen in Umkreis von 6000 Kilometer um Brüssel reagieren.

Im vergangenen Jahr wurde in der Kaserne eine neue Sporthalle eingeweiht. Was derzeit noch ansteht ist eine neue Lösung für die Küche. Zum Ende wurden elf außergewöhnlich engagierte Bürger aus verschiedenen Bereichen mit der Ehrennadel der Stadt Zweibrücken ausgezeichnet. (stefan ziemerle)

Kulturamtsleiter Thilo Huble.

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