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Neueröffnung Abfallwirtschaftszentrum Nord: Vergangenheit bewältigen und für die Zukunft bauen

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Großzügigkeit: Im neu strukturierten AWZ  ist alles sehr gut durchstrukturiert.
Fotos: Ahme

 

Edesheim. Der Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft (EWW) des Landkreises Südliche Weinstraße ist für die gesamte Wertstofferfassung und Abfallentsorgung  für 110.000 Einwohner und 40.000 Haushalte im Landkreis zuständig. Er ist aufgegliedert in zwei Abfallwirtschaftszentren Nord bei Edesheim und Süd bei Ingenheim. Er finanziert sich zu 100 Prozent aus Gebühreneinnahmen. Gestern wurde im Beisein von Gästen die Erweiterung und Umstrukturierung des Abfallwirtschaftszentrum Nord gefeiert.

Im Dezember 2012 führten Rolf Kiefer (EBA), Hans-Jürgen Eisele und Hans-Werner Walter (Faber-Bau), Heinrich Bräckelmann (SUT), Landrätin Theresia Riedmaier, Hans Volkhardt (EBA), Bürgermeister Olaf Gouasé, Vizepräsident Willi Tatge (SGD Süd) und Erster Kreisbeigeordneter Nicolai Schenk den ersten Spatenstich für das Großprojekt durch.

Durch den langen und strengen Winter konnten die Bauarbeiten allerdings erst im April 2013 beginnen. „Es hat sich vieles geändert in der Abfallwirtschaft“, so Landrätin Riedmaier, die das schätzungsweise 4,5 Millionen Euro teure Projekt zusammen mit Willi Tatge vorstellte.

Das erst 1992 fertig gestellte Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) habe 20 Jahre nach seiner Inbetriebnahme einer Neukonzeption bedurft. „Vieles war zu eng und klein geworden, die Anzahl der anliefernden Fahrzeuge hat sich genauso erhöht wie die Wertstoffarten“. Neben dem Landkreis Südliche Weinstraße werden auch die Restabfälle aus Landau und Germersheim in der neuen großen Halle angeliefert. Der Restmüll wird dort für das MHKW in Pirmasens umgeladen.

Es gibt nun auch eine zweite Fahrzeugwaage im Eingangsbereich, sodass private und gewerbliche Kunden schneller bedient werden können. „Die neuen Verkehrswege – die großen Müllfahrzeuge werden künftig von den Kleinanlieferer getrennt – bringen mehr Sicherheit mit“, so Landrätin Theresia Riedmaier.

An den Waagen wurden Schranken installiert um mehr Ordnung in den Anliefererverkehr zu bringen und um die Kontrolle durch das Wiegepersonal zu erleichtern. Dann geht es weiter zur Kleinlieferrampe, wo jetzt mehrere Container Platz finden. Die ehemalige Restmüllumladehalle, die relativ klein war, wurde unterteilt und nimmt nun Altholz und Restmüll von Privatleuten an.

Die alte Nachrottehalle der Kompostierungsanlage wurde erhalten. Hier werden jetzt die Grünabfälle angenommen und zwischen gelagert.

Neben der alten Umladehalle wurde eine Unterstellfläche für Wertstoffe, die in kleinen Gebinden gesammelt werden, errichtet.

Bauschutt wird in den Boxen neben der großen Umladehalle angenommen. Die Elektronikschrottcontainer dienen quasi als Trennlinie zwischen dem Bereich Privatanlieferer und Gewerblich. Füher hatten sich die Verkehrswege zwischen Privatanlieferern und Müllfahrzeugen gekreuzt. „Das hat öfters zu gefährlichen Stuationen geführt“, so Riedmaier. Passiert sei aber nie etwas.

Neu ist auch an der Waage der Einsatz von Signatur-Pads, dadurch werden jährlich 40.000 Blatt Papier gespart.
Auf dem Dach der alten wie auch neuen Umschlaghalle wurde durch die Firma Sonnenfänger eine Photovoltaikanlage errichtet, mit der Energie für ca. 80 bis 100 Haushalte produziert werden kann. Übrigens wurden auch beim AWZ Süd die Dächer mit Modulen belegt.

Mit der nächsten großen Maßnahme wurde bereits begonnen. Das Sickerwasser, das sich am Bahndamm, im östlichen Bereich der Deponie sammelt, muss entsorgt werden. Damit wurde vor ein paar Wochen begonnen und soll bis Ende des Jahres fertig gestellt sein. Kosten: 1,4 Millionen Euro.

In ihrem weiteren Ausblick sprach Riedmaier ein weiteres großes Projekt an, nämlich Nachsorgemaßnahmen der Deponiefläche. Noch bis in die Achtziger wurde Müll jeglicher Form hier abgelagert, wie Rolf Kiefer, bei einem Rundgang erläutert. Die Oberfläche muss nun profiliert werden, eine Abdichtung wird aufgebracht um den Eintritt von Regenwasser zu verhindern.

Auf diesem Gelände soll dann eine weitere Photovoltaikanlage errichtet werden, die ungefähr 700 Haushalte mit Strom versorgen wird. „Die Planungen sind abgeschlossen, Pläne eingereicht. Nach Vorlage des Bescheids mit dem wir bald rechnen, werden wir mit der Ausschriebung und danach mit der Baumaßnahme beginnen“ erklärt Riedmaier. Die für die Sickerwassererfassung und Deponienachsorge Kosten seien bereits über Rückstellungen erwirtschaftet und belasteten somit den Gebührenhaushalt des Eigenbetriebs nicht mehr.

Auch in Altdorf und Herxheim werden parallel zu Edesheim Nachsorgemaßnahmen (Grundwasserbeobachtungsbrunnen) durchgeführt.

„Sie sehen, wir bewältigen einerseits die Vergangenheit, bauen aber auch für die Zukunft“, freut sich die Landrätin. (desa)

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Landrätin Riedmaier erläuterte das Prinzip der Umstrukturierung.
Foto: Ahme

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