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Narren-TÜV: Ohne Powerpoint und Smartphone: Ja sind die denn verrückt, die Römer?

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Die Juroren haben ein Auge auf die Rheinzaberner Fastnacht.
Foto: beil

Rheinzabern – Ein schwaches Dutzend „Juroren“ sitzt beisammen, um eine richtig ernste Angelegenheit zu beraten. Im Zehn-Minuten-Takt werden Männer, Frauen oder Gruppen vorgeladen, examiniert und wieder weggeschickt.

Dann steckt das Komitee die Köpfe zusammen und gibt seine Empfehlungen. So geht es stundenlang. Verdacht schöpft so mancher „kinseygeschädigte“ Büromensch: Alles ohne Powerpoint. „Ja, sind die denn verrückt?“ Doch, ein bisschen schon.

Doch was geht hier eigentlich vor? Rheinzaberns „Narren-TÜV“ betreibt „Qualitätssicherung in Sachen Fasenacht“. Die Heilwirkung von Humor ist bekannt. Humor ist aber eine ernste Sache, und unerwünschte Nebenwirkungen können sehr ärgerlich sein. Bezahlte Humor-Nomaden sind hier absolut out.

Stattdessen schöpfen bodenständige Talente wieder ihren Stoff aus dem Lokalkolorit und mutieren auf der Bühne zu wahren Stimmungskanonen. Honoratioren kriegen natürlich ihr Fett ab, Prominenz wird aufs Maul geschaut. Um aber peinliche Pannen zu vermeiden, gibt der „Hohe Rat der Narretei“ so manchen Tipp und spannt den Gürtel des Erlaubten recht hoch. Kalauer auf Kosten Schwacher? Nein danke! Bestimmte Ausdrücke will man nicht, vielmehr sagten schon die alten Römer „et respice finem“.

Pietistisch geht es dennoch nicht zu, denn auffällig viele junge Leute sind dabei, die vor, hinter oder auf der Bühne aktiv sein werden. Viele Rädchen müssen reibungslos ineinander greifen, damit am Ende wieder ein buntes Prunksitzungs-programm steht. Der „Narren-TÜV“ besiegelt es mit einem dreifach kräftigen „Rhe-Na!“

Die Fäden laufen bei Reiner Marz zusammen, im Hauptberuf Logistiker im Hause des großen Sterns. Spätestens jetzt fragt sich jeder: Was, wirklich alles ohne PPP? Nicht ganz. Ohne Excel wäre alles nicht mehr zu stemmen. Längst bedient sich die Fasenacht auch der Hightech. Aber Achtung: „Römerdorf -Lachkuren“ sind so unterhaltsam, dass die närrischen Gäste sogar stundenlang ohne Blick auf das Smartphone auskommen können.

Von ahnungslosen Outsidern kommt da höchstens ein altes Gallier-Zitat: „Die sind verrückt, die Römer!“ Über die närrischen Tage dürfen und sollen sie ’s doch sein. An Aschermittwoch ist eh alles vorbei. Derweil beobachten Prinzessin Elke I. und Prinz Christian II. die Rhe-Na-Vorbereitungen mit Zufriedenheit. Die tollen Tage können kommen. Sagen dann die Narren „Carne vale – Fleisch lebe wohl!“, so kann sich dann das Prinzenpaar Elke und Christian Scherer wieder in Ruhe den Fleisch- und Wurstspezialitäten widmen, seinem gemeinsamen Berufsmetier.

„Der Kartenvorverkauf lief sehr gut“, meint der Vorsitzende des Fasenachtsausschusses, Reiner Marz. Ist die dritte Prunksitzung ausverkauft, so gibt es für die zweite (22.2.) noch wenige Karten. Als Geheimtipp gilt nach wie vor die erste Prunksitzung am Freitag, 21.2. 2014. Karten gibt es noch an der Abendkasse der Turn- und Festhalle. Auch für den Hofball am Sonntag, 23.2., wurden bereits Dutzende Tickets abgesetzt.  (Gerhard Beil)

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