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Müller zu Ingenthron: „Methode, unbequeme Kritiker mundtot zu machen, ist eines Demokraten nicht würdig“

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Pro und Contra: Bei der Geothermie scheiden sich die Geister.
Foto: Ahme

Landau. Die Bürgerinitiative Geothermie wendet sich in einem offenen Brief an Dr. Maximilian Ingenthron. Dr. Ingenthron  drehe  Fragen der BI zum Feuerwehreinsatz im Geothermie-Kraftwerk  Landau in Unterstellungen der BI gegen die gesamte Feuerwehr um, „möglicherweise mit der Zielsetzung sich im Sommerloch auf  Kosten anderer bemerkbar zu machen und von unangenehmen Sachverhalten abzulenken“, vermutet die BI.

Weitere aktuelle Informationen zum Thema „Fehlalarme im Geothermie-Kraftwerk lassen Nachlässigkeiten der Betreiber vermuten“
würden ebenfalls zeitnah unter www.geothermie-landau.de veröffentlicht, schreiben die Vorsitzenden Müller und Hauptmann in ihrerm Statement.

 Hier der Brief  im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Dr. Ingenthron,

mit Erstaunen nehmen wir Ihre Auslassungen zu unserer Kritik an den Einsätzen der Landauer Feuerwehr im Zusammenhang mit den beiden Alarmen im Landauer Geothermie‐Kraftwerk zur Kenntnis. Wir sind empört über die Art und Weise mit der Sie uns, die Interessenvertreter der von Schäden betroffenen Bürgerinnen und Bürger die mit den Auswirkungen und Gefahren der Tiefen‐Geothermie, wie übrigens alle Einwohner der Stadt Landau, seit Jahren leben müssen, unseriöse Absichten unterstellen.

Diese  Methode unbequeme Kritiker mundtot machen zu wollen, ist eines ausgewiesenen Demokraten nicht würdig. Sie entlarven sich damit als selbstherrlichen Autokraten.

Es ist nicht unsere Schuld, wenn wir bei unserer Arbeit an der Sache auf Widersprüche stoßen und diese hinterfragen, die für manchen Protagonisten, angesichts der neuen Situation, peinlich werden könnten. Die Verflechtung örtlicher Stellen mit der Geothermie‐Lobby war in der Vergangenheit wohl umfangreicher, wie man das heute gerne wahrhaben will. Die offizielle Meinung der politisch Verantwortlichen änderte sich erst, nachdem wirtschaftliche Interessen der Stadt tangiert wurden. Trotzdem unterstützen wir nach wie vor die Aktivitäten der Stadtspitze zur dauerhaften Abstellung der Anlage.

Rein sachlich gesehen war das Handeln des Landauer Stadtvorstands in der Vergangenheit von einer übergroßen Toleranz gegenüber der Betreiber der politisch gewollten Anlage geprägt. Die berechtigten Sicherheitsinteressen der Anwohner spielten zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage in der Eutzingerstraße, eine untergeordnete Rolle. Sie haben noch vor gar nicht allzu langer Zeit in einer
Stadtratssitzung die Behauptung aufgestellt, bei der Projektierung der umstrittenen Anlage, habe der Standort im „Niemandsland“ gelegen, was definitiv unrichtig ist, da es die benachbarte Wohnbebauung schon seit den 50iger Jahren gibt. Herr Dr. Baumgärtner (BESTEC, Landau) bezeichnete in einem öffentlichen Vortrag in der Uni Darmstadt Ende 2013, den Standort des Kraftwerkes Landau als von der Politik gewollt. Die Erstellung der Anlage sei unter Zeitdruck realisiert worden.

Entgegen anderer Stadtratsmitglieder und des Oberbürgermeisters haben Sie sich für die Belange der durch den Betrieb Betroffenen bis zum heutigen Tag noch nicht interessiert, geschweige sich für diese eingesetzt. Sie waren bis vor kurzem noch Unterstützer der Interessen der Geothermie‐Betreiber, obwohl bereits 2009 deutlich wurde, dass die Landauer Bürger unter den Auswirkungen des Geothermie‐Betriebs zu leiden hatten.
Wir fordern Sie aus diesem Grund auf, es zu unterlassen uns als Sündenböcke aufbauen zu wollen, um von der eigenen, geschmeidigen, 180° Wende abzulenken.

Wir wehren uns, genau wie übrigens Hr. Hargesheimer, in eine politische Diskussion hineingezogen zu werden und werden unsere Arbeit, von der letztendlich die Landauer Bürger profitieren, mit der uns eigenen Sorgfalt fortführen und, wenn nötig, weiterhin unbequeme Fragen stellen.
Ihnen sei ins Stammbuch geschrieben, dass nicht jeder der sich als seriös bezeichnet, auch automatisch seriös ist.

Hochachtungsvoll
BI‐Geothermie Landau/Südpfalz
Thomas Hauptmann Werner Müller

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