Mit Nadel und Faden gegen Corona – Frauen nähen Mundschutzmasken für Sozialstation

Bereits 500 selbstgenähte Mundschutzmasken gespendet

30. März 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim

Fotos: Sozialstation Rülzheim-Bellheim-Jockgrim

Als Ende Januar erstmals Fälle des Coronavirus aus China auch in Europa bestätigt wurden, haben die Verantwortlichen der Sozialstation Rülzheim, Bellheim, Jockgrim e.V. ihre Lagerbestände mit Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel aufgefüllt.

Dass es in kurzer Zeit zu einem Materialengpass kommen könnte, war zu diesem Zeitpunkt noch unvorstellbar.

Mit zunehmender Ausbreitung des Coronavirus kam es zu massiven Lieferschwierigkeiten. Insbesondere Mundschutzmasken waren nur noch in geringer Stückzahl lieferbar. Die Lage hat sich Mitte März verschärft und die fehlenden Mundschutzmasken verunsicherten Patienten und Mitarbeiterinnen der Sozialstation.

„Not macht erfinderisch,“ sagten sich Waltraud Zehnder-Liedke und Sigrun Neubert aus Leimersheim. Gemeinsam mit Angelika Geiger und Ursel Glaser entwarfen sie freitagnachmittags schnell ein Schnittmuster für eine Mundschutzmaske, griffen zu Nadel und Faden und fertigten einen Prototyp an. Unermüdlich nähten die drei Frauen dann übers Wochenende, so dass montags bereits 100 Teile angefertigt waren.

Über WhatsApp wurde zu einer Näh-Initiative aufgerufen und so gesellten sich schnell 14 hilfsbereite Näherinnen hinzu. Inzwischen wird in drei Gruppen gearbeitet: Zuschneiden, Verteilen und Nähen. Unter Berücksichtigung strengster Regeln: Jede Näherin arbeitet in der eigenen Nähstube zu Hause, das Zubehör wird von Zulieferinnen verteilt, an die Haustür gehängt und anschließend auch wieder abgeholt.

Eine Lawine der Hilfsbereitschaft wurde losgetreten. Kurzerhand hat sich in Rheinzabern ganz spontan ein Näh-Netzwerk aufgebaut und in Bellheim näht eine Frauengruppe, so dass im Lauf der Woche in unzähligen Stunden über 500 Mundschutzmasken (Bellheim, Rheinzabern) produziert wurden. Dabei waren der Phantasie, was Farbe, Modelle und Stoffe betrifft, keine Grenzen gesetzt und jede Mundschutzmaske wurde mit ganz viel Liebe hergestellt und so zu einem Unikat.

„Einfach überwältigend, diese Hilfsbereitschaft“, so Gabi Xander-Decker, die Geschäftsführerin der Sozialstation. „Unser Dank geht an alle Menschen, die uns so spontan unterstützen, sei es durch Nähen oder durch die vielen Spenden von Stoffen und Gummiband. Das ist ein großartiges Zeichen von Solidarität und gelebter Nächstenliebe.“

 

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