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Mit Kuverts gegen Trickbetrüger – Weißer Ring und VR Bank Südpfalz leisten Präventionsarbeit

V.li.: Jens Fosselmann (Filialleiter Rülzheim), Heinz Pollini (Außenstellenleiter Weißer Ring Südpfalz), Sabine Bätzing-Lichtenthäler (Landesvorsitzende Weißer Ring RLP), Annette Krysmansky (stv. Außenstellenleiterin Weißer Ring Südpfalz), Christian Bauchhenß (Regionaldirektor VR Bank Südpfalz).
Foto: red

Schockanrufe, bei denen die Opfer genötigt werden, hohe Geldbeträge abzuheben und Dritten zu übergeben, sind derzeit ein großes Problem. Die Opferhilfeorganisation Weißer Ring und die VR Bank Südpfalz sensibilisieren mit eigens gestalteten Kuverts.

Auf den Kuverts, die für Geldübergaben gedacht sind und die ein spezielles Format haben, sind sechs Kontrollfragen abgedruckt, die sich Betroffene stellen sollten, bevor sie den Umschlag jemandem weitergeben. Kann das Opfer zwei dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, soll es sich unbedingt an die Polizei wenden.

Die Idee dazu hatte Heinz Pollini, Außenstellenleiter des Weißen Rings in der Südpfalz, von den Kollegen aus Cochem-Zell mitgebracht. Dort praktizieren VR Bank und die dortige Außenstelle der Organisation diese Präventionsmaßnahme bereits. Bei Christian Bauchhenß, Regionalleiter und Prokurist der VR Bank Südpfalz, stieß Pollini mit dem Vorschlag auf offene Ohren, so dass die Kuverts nun in den 38 Filialen genutzt werden.

„Wir haben ein sehr großes Vertrauensverhältnis zu unseren Kundinnen und Kunden, so dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Zweifelsfall auch nachfragen, wenn große Mengen Bargeld bestellt werden. In den vergangenen zwei Jahren gab es vier Fälle in Rülzheim und Kandel, von denen wir drei verhindern konnten“, so Bauchhenß. Die Kosten für die Kuvert-Aktion trägt die VR Bank. „Wir sind froh, wenn wir auf diesem Weg Straftaten verhindern können, daher ist da für uns eine runde Sache.“

Der Umschlag helfe bei älteren Menschen womöglich zusätzlich, sie zu sensibilisieren, weil der Text auf dem Kuvert eher gelesen und wahrgenommen werde als Präventions-Vorträge – die es natürlich dennoch gebe, wie Sabine Bätzing-Lichtenthäler, ehrenamtliche Landesvorsitzende des Weißen Rings, betont. „Wenn wir uns die aktuellen Betrugsmaschen ansehen, fallen darauf auch jüngere Menschen herein. Die Täter manipulieren die Emotionen der Betroffenen auf das Perfideste. Deshalb halte ich die Kuvert-Aktion für eine sehr hilfreiche Maßnahme.“

Pollini betonte, dass der Weiße Ring für seine Arbeit auf Freiwillige und Spenden angewiesen sei: „Vor zweieinhalb Jahren, als ich die Außenstelle übernommen habe, waren wir zu dritt mit 40 Fällen, nun sind wir 16 Ehrenamtliche und bearbeiten knapp 100 Fälle pro Jahr.“

Dabei gehe es nicht um Beratung, sondern um die Verknüpfung von Opfern mit den geeigneten Ansprechpartnern im Netzwerk der Organisation – von Kinderschutzbund über Frauenhäusern und mehr. Die Betroffenen erhalten Beratungsschecks, so dass der erste Kontakt kostenneutral ist.

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