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Mit Hymnen, Herz und Hoffnung: Erneuerung der Jumelage in Burgund

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Obelix persönlich grillt zu Ehren der Gäste aus Rheinzabern Wildschweinkeulen.
Fotos: Beil

Rheinzabern/Mont (Burgund) –  Etwa 25 Rheinzaberner besuchten am ersten Juniwochenende das südwestliche Burgund, um mit den fünf Gemeinden Chalmoux, Cronat, Mont, Saint-Aubin-sur-Loire und Vitry-sur-Loire den vor zehn Jahren geschlossenen Partnerschaftsvertrag zu erneuern.

Nach der ersten Geburtstagsfeier im April 2014 in Rheinzabern sollte nun der zweite Teil des Jubiläums folgen. Beim Zwischenstopp in Beaune, der Welthauptstadt des Weines, erlebte man erstmals den Süden von seiner sonnigen Seite.

Mediterrane Düfte und kraftstrotzende Früchte auf dem Markt, nette Weinkneipen und insbesondere das historische Ambiente der Stadt, deren absolutes Highlight das Hôtel-Dieu darstellt, verliehen neuen Schwung für die Weiterfahrt ins grüne Burgund an der Loire, dem Land der berühmten weißen Charolais-Rinder.

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Gastgeber und Gäste nach der Ankunft.

Unterwegs trieb die Sonne mit voller Kraft die Süße in die reifenden Weintrauben und ließ bei 38°C auch die Pfälzer Freunde ordentlich schwitzen. Doch zur Begrüßung in Saint Aubin wehte von der Loire ein kühlendes Windchen von nur 28°C herüber, um die Gäste willkommen zu heißen. Dann wurde es wieder wärmer, als die übliche dreifache Küsschen-Serie zur Begrüßung einsetzte.

Nach einem typischen Umtrunk verteilten sich die Gäste auf private Quartiere, ehe es am Abend im Bürgerhaus von Saint-Aubin-sur-Loire ein lockeres lukullisches Beisammensein gab. „Obelix“ Bernard Talpin hatte dafür Wildschweinkeulen gegrillt. Die Ärzteband Les Chaises percées aus Bourbon-Lancy spielte in origineller Instrumentalzusammensetzung Stücke aus einem vielfältigen Repertoire. Schnell war die Mitternacht überschritten.

Der Sonntagmorgen stand ganz im Zeichen des offiziellen Festakts. Unter der Linde im Hofe von Bürgerhaus und Grundschule der Gemeinde Mont traf sich die Gästeschar. Bürgermeister Patrick Mousserin war sichtlich stolz, dass an diesem Tag in seiner Gemeinde ( 206 Einwohner) die Herzen europäisch schlugen.

Unter den Ehrengästen waren nicht nur die Bürgermeister von fünf Partnergemeinden, sondern auch der Präsident der neuen Verwaltungsgemeinschaft CC Somme et Loire, Didier Cènard, die Abgeordnete im Departement 71, Édith Perraudin, und Bürgermeisterin Édith Gueugneau aus Bourbon-Lancy, Abgeordnete der Nationalversammlung.

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Die Musikkapelle Bourbon-Lancy eröffnete die Feier mit drei Hymnen: Deutschlandlied, Marseillaise und Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ gaben dem Akt die emotionale Würze und protokollarische Würde.
Bernard Bidolet, Präsident des Comité de Jumelage, begrüßte die Gäste und moderierte die Reden, die den Festakt würdigten und die Bedeutsamkeit der Partnerschaft hervorhoben.

Ihm antwortete Bernd Ohnemüller, Vorsitzender des Rheinzaberner Partnerschaftsvereins, der von den vielfältigen Aktivitäten der Jumelage angetan war. Henry Astier, früherer Bürgermeister von Chalmoux (sein Nachfolger Lavocat fehlte) und ein unermüdlicher Vater der Partnerschaft, betonte sichtlich stolz, dass es in Frankreich keinen anderen Fall gäbe, bei dem so kleine Gemeinden eine Partnerschaft pflegten.

Ortsbürgermeister Gerhard Beil wählte für seine Rede die Landessprache der Gastgeber, was gut ankam. Beil übergab als Souvenir an den besonderen Tag eigens angefertigte Erinnerungsteller aus der Töpferei Schnorr.
Nach dem obligatorischen vin d’honneur, dem Ehrenwein, und ausgiebigem Smalltalk lockte Buffet aus Salaten und einer Charcuterie, wozu Burgunder gereicht wurde. Als Krönung folgten ein Carpaccio von echtem Charolais- Rindfleisch sowie süße Verführungen und Crémant de Bourgogne. Jumelage geht eben auch durch den Magen.

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Präsidenten und Gemeindevertreter mit der „Jumelage-Torte“.

Unerbittlich tickte jedoch des Busfahrers Fahrtenschreiberuhr, so dass der Abschied kürzer als sonst, aber nicht weniger herzlich, ausfiel. Und mit noch mehr Küsschen als bei der Begrüßung, denn es wurden wieder neue Bekanntschaften geschlossen. A Bientôt am dritten Septemberwochenende, hieß es. Dann werden die Freunde aus Burgund in der Pfalz gastieren und dabei wieder neue Eindrücke sammeln.

Ein Abschiedsschmatz des Enkels von Präsident Bernard Bidolet bestätigte symbolisch den Tenor des Tages: Europas Zukunft ist eine Aufgabe der Jugend. (gb)

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Auch Ortsbürgermeister Gerhard Beil griff bei Les Chaises percées in die Saiten.

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Unter der Linde von Mont im europäischen Geist versammelt.

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Abgeordnete Édith Gueugneau.

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