Der Zahlungsriese PayPal expandiert in den Krypto-Kosmos: Die Anzahl der aktiven Accounts des Online-Bezahldienstes PayPal ist 2021 kontinuierlich gestiegen und erreichte im vierten Quartal des vergangenen Jahres eine Summe von 426 Millionen.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der aktiven PayPal-Accounts um rund 13 Prozent. 2022 sollen die Zahlen weiter steigen. In den USA, dem Heimatland des Zahlungsdienstleisters, können Kunden bereits seit Oktober 2020 Bitcoins mit PayPal kaufen [3]. Im August 2021 wurde der Service mit Großbritannien auf das erste europäische Land ausgeweitet.
In einer Pressemitteilung vom 8. Februar hat PayPal mitgeteilt, nun ein Expertengremium eingerichtet zu haben, das mehr Fachwissen rund um den Bitcoin und den gesamten Kryptomarkt einbringen soll. Durch die zusätzliche Expertise möchte PayPal seine Marktposition stärken und sich umfangreicher am Kryptomarkt positionieren. Das liefert der gestrauchelten Aktie im vorbörslichen US-Handel moderaten Rückenwind.
Kryptowährungen – Was ist das?
Anfang 2009 führte ein noch nicht identifizierter Programmierer unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto Bitcoin als Kryptowährung ein. Satoshi Nakamoto nannte Bitcoin ein elektronisches Peer-to-Peer-Geldsystem. Bitcoin war die erste vollständig dezentralisierte digitale Währung beziehungsweise Kryptowährung. Bitcoin wird also nicht von Banken, Regierungen oder Entwicklern kontrolliert. Heute gehören Kryptowährungen für viele zum Traden und Investieren dazu.
Zahlungsdienstleister zufrieden mit Erfolg seiner Krypto-Dienstleistungen
Am 1. Februar 2022 veröffentlichte PayPal seinen Bericht über das vierte Quartal des letzten Geschäftsjahres. Darin zeigte sich der Zahlungsdienstleister hinsichtlich der veröffentlichten Zahlen sehr zufrieden über den wirtschaftlichen Erfolg, den seine Krypto-Dienstleistungen bisher erzielt haben. Insgesamt konnte das Unternehmen einen Erlös von 6,9 Milliarden US-Dollar erwirtschaften – das entspricht einem Umsatzanstieg von 13 Prozent. Im letzten Quartal konnte die Zahl der Krypto-Erstnutzer darüber hinaus ein Wachstum von 40 Prozent verzeichnen. Die digitale Wallet wird bereits von 76 Prozent der Nutzer als Zahlungsmittel akzeptiert.
Nachdem die Zusammenführung von PayPal mit der Krypto-Welt [4] zunächst nur amerikanischen Nutzern geboten war, stellt eine neue Diensterweiterung nach Großbritannien einen bedeutenden Fortschritt für den Kryptomarkt dar. Briten sollen nun bereits ab einem Betrag von einem Pfund den „Urkrypto“ Bitcoin und andere digitale Währungen erwerben können. Bei der Transaktion fallen dabei allerdings Gebühren wie Umrechnungszuschläge an. Das Halten von digitalen Währungen [5] ist für die Nutzer kostenlos.
Künftig soll es auch eine eigene Währung geben. Solche Hinweise finden sich laut „Finanzen.net“ bereits im Quellcode der PayPal-App. Diese zeigen das Bild und den Namen des „PayPal Coin“, der im Vergleich zum Bitcoin ein Stablecoin sein wird. Unter sogenannten Stablecoins versteht man die Kopplung von Kryptowährungen an Reservewerte wie Gold oder den US-Dollar. Dadurch sollen sich PayPal-Kunden besser auf den Token des Zahlungsdienstleisters verlassen können, ohne Angst vor plötzlichen Kursschwankungen und fallenden Werten haben müssen.
Was macht PayPal so beliebt?
Datenschutz: Wenn man mit PayPal bezahlt, fungiert der Dienst als Zwischenhändler: PayPal zieht das Geld von dem Konto per Lastschriftverfahren ab und übermittelt es dem Verkäufer. Dadurch muss man selbst keine Kontoinformationen an Online-Shops weitergeben.
Sofortige Bezahlung: Der Verkäufer erhält das Geld sofort und kann die Bestellung sofort verschicken.
Käuferschutz und Geld zurück: Wenn ein Verkäufer die bestellte Ware nicht liefert, sich nicht meldet oder keine Einigung erzielt wird, kann das Geld per PayPal zurückgefordert werden.
Express-Kauf ohne Kundenkonto: Manche Shops bieten auch eine Express-Bezahlung mit PayPal an, bei der man bezahlt, ohne extra ein Kundenkonto für den Shop erstellen zu müssen.
Mobile Nutzung: Auch unterwegs kann man mobil per PayPal bezahlen. Das geht mit dem PayPal-Login oder als App für Android und iOS. Zudem kann man unkompliziert sein Handyguthaben mit PayPal aufladen.
Expertengremium soll zusätzliche Möglichkeiten am Markt eröffnen
Das sechsköpfige Expertengremium [6] von PayPal ist auf den Themenkomplex Blockchain, Krypto und Digitalwährungen (BCDC) spezialisiert. Neben der Weiterentwicklung aktueller und zukünftiger Produkte sagte Jose Fernandez da Ponte, der für die globale Geschäftsentwicklung verantwortlich ist, dass dieses Projekt ein Teil einer umfassenden Mission sei, den Weg für ein erschwinglicheres, effizienteres und integrativeres digitales Finanzsystem zu ebnen.
Das interdisziplinäre Beratungsteam besteht, laut da Ponte, aus einigen der weltweit führenden Experten für Kryptografie, dezentrale Technologien, Regulierung, Wirtschaft und Kapitalmärkten. Mitglieder sind neben Peter Briger Jr., Co-Head der Fortress Investment Group, Wissenschaftler renommierter Eliteuniversitäten der USA – etwa Antoinette Schoar, Finanzprofessorin am MIT, oder Chris Brummer, Juraprofessor an der Georgetown University.
Der frühere hochrangige Politiker Timothy Massad schloss sich ebenfalls an. Als stellvertretender Finanzminister in der Obama-Administration war er von 2009 bis 2014 unter anderem für Finanzmarktstabilität zuständig. Danach war er bis 2017 Leiter der U.S. Securities and Exchange Commission (CFTC). Derzeit forscht er an der Harvard University und der Georgetown University zu Themen rund um Kryptowährungen und Stablecoins.
PayPal hat die konkreten Projekte, an denen das Team aus Top-Experten arbeitet, nicht bekannt gegeben. Jedoch hieß es in der Erklärung, dass sich das Team und PayPal freuen, künftig weitere Neuigkeiten zu teilen und sich in die Kryptowelt einzuarbeiten.