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Missbrauchsfall Lügde: NRW-Innenminister Reul kritisiert Polizei: „Es gab Behördenversagen“

Sexueller Missbrauch hat fast immer schwere Traumata zur Folge.
Foto (bearb.): www.polizei-beratung.de

Düsseldorf  – Als Konsequenz aus den Ermittlungspannen im Missbrauchsfall von Lügde will der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) den Campingplatz komplett durchsuchen lassen.

Zehn Jahre lang sollen dort mindestens 40 Kinder sexuell missbraucht worden sein. Von über tausend Taten ist die Rede. Mehrere Hinweise an Polizei und Jugendämter wurden ignoriert, Beweismittel, die ein Kommissaranwärter auf seinem Schreibtisch hatte liegen lassen, verschwanden, Akten bei einem der Jugendämter wurden nachträglich manipuliert.

Vor zwei Wochen wurde auf dem Campingplatz in Lügde die Behausung des Hauptbeschuldigten Andreas V. abgerissen. Dabei tauchten CDs und Videokassetten auf, die die Polizei übersehen hatte. Zudem entdeckte die Abrissfirma einen Schuppen von V., den die Polizei nie durchsucht hatte.

„Das hat mich geärgert, der hätte den Beamten auffallen müssen“, sagt Reul dem „Spiegel“. „Das ist ein großes Gelände, wir werden es uns weiter genau ansehen und die Menschen dort befragen.“ Es sei „nicht ausgeschlossen, dass es da noch einen Fall gibt, ein Opfer, das sich noch nicht gemeldet hat. Oder dass der Beschuldigte andere Verstecke hatte“.

Es gehe nun darum, Vertrauen zurückzugewinnen: „Dafür brauchen wir einen offenen Umgang mit dem, was schief läuft. Es gibt bei der Polizei Nachholbedarf in Sachen Fehlerkultur.“ (dts Nachrichtenagentur/red)

Weitere Informationen 

Missbrauchsfall in Lüdge auf Wikipedia [1].

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