Germersheim – Im Fall des mutmaßlichem Kindesmissbrauchs (wir berichteten) geht es den betroffenen Kindern zunehmend schlechter.
Das teilte die Mutter der Kinder in einem verzweifelten Hilferuf dem Pfalz-Express mit.
Ein 26-jähriger Nachbar steht im Verdacht, im Oktober 2017 den damals sechs Jahre alten Jungen und das achtjährige Mädchen in seiner Wohnung schwer sexuell missbraucht zu haben. Der Beschuldigte sitzt seitdem in Untersuchungshaft, im März findet die öffentliche Gerichtsverhandlung am Amtsgericht Landau statt.
Die Kinder ziehen sich seit dem Vorfall immer mehr zurück, erzählt die Mutter. Besonders der Sohn habe physisch noch mehr erlitten als die Tochter. Die Psyche rebelliert bei ihm besonders stark. Das Kind kämpft mit depressiven Phasen, Wutausbrüchen und völliger Verschlossenheit, schildert seine Mutter. Vereinsaktivitäten, Kindergeburtstage, Unternehmungen – das alles schaffe er derzeit nicht.
Hin und wieder nehme er an einem Angebot der Stadt teil, so die Mutter, im Gebäude der Kreisverwaltung, wo ein Sozialarbeiter kindgerecht versucht, den Jungen wieder ins Leben zurückzuholen. Diese Termine seien aber zu selten und nicht immer regelmäßig.
Eine Kinderpsychologin, die sie zu einem Erstgespräch aufgesucht hatte, verwies auf eine monatelange Warteliste.
Mittlerweile hat der kleine K. auch Probleme in der Schule. Mit dem Lesen und Schreiben klappe es plötzlich nicht mehr, sagt die Mutter. Dabei sei K. bislang ein guter Schüler gewesen.
Am meisten drückt jedoch die Wohnsituation. Die Alleinerziehende 37-Jährige lebt mit ihren sechs Kindern beengt in drei Zimmern direkt neben der Wohnung, in der sich der Missbrauch zugetragen haben soll. Eine neue Wohnung zu finden war bislang nicht möglich – von Vermietern erhielt sie nur Absagen.
Dazu hat sich nun auch der AfD-Landtagsabgeordnete für den Kreis Germersheim, Matthias Joa, zu Wort gemeldet. Eine neue Wohnung zu finden, gestalte sich für die Mutter aufgrund der familiären Verhältnisse und dem angespannten privaten Wohnungsmarkt als schwierig, stellte er fest.
„Hier ist dringend schnelle und unbürokratische Hilfe geboten, um die Situation der Familie zu verbessern und weitere psychische Belastungen, vor allem für die Kinder, zu vermeiden“, so Joa.
Die Stadt Germersheim, insbesondere die „Wohnbau Germersheim GmbH“ als kommunales Wohnungsunternehmen der Kreisstadt, könne hier tätig werden. „Als alleinige Gesellschafterin sehe ich auch die Stadt Germersheim in der Pflicht“, so Joa weiter.
„Die „Wohnbau Germersheim GmbH“ sieht in ihrem Selbstverständnis in sozialer Hinsicht eine besondere Verantwortung für die Menschen unserer Stadt, der sie gerade in diesem Fall sicher gerne nachkommt. Ich appelliere in diesem Zusammenhang auch an Herrn Bürgermeister Schaile als Aufsichtsratsvorsitzendem, zum Wohle der betroffenen Familie mit seinen Mitarbeitern eine gute und schnelle Lösung zu finden“, schreib Joa in einer Mitteilung.