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Migrationsforscher von kriminellen Familien-Clans bedroht – NRW-Innenminister verlangt mehr Härte gegen arabische Gangs

Innenminister Herbert Reul.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Düsseldorf – Nach massiven Internet-Drohungen gegen den Migrationsforscher Ralph Ghadban hat sich der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) für ein noch konsequenteres Durchgreifen gegen kriminelle arabische Großfamilien ausgesprochen.

„Wir müssen derartigen Machtdemonstrationen der Clans Machtdemonstrationen des Staates entgegensetzen“, sagte Reul der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Das Landeskriminalamt Berlin hatte den Wissenschaftler umgehend unter Personenschutz gestellt und nach Informationen der Zeitung bei drei Hetzern in Gelsenkirchen, Essen und Berlin sogenannte Gefährderansprachen veranlasst.

Dieses Instrument wird sonst bei Dschihadisten, Hooligans oder Rechtsextremisten angewandt, denen die Polizei deutlich machen will, dass sie genau beobachtet werden, weil man ihnen Übergriffe zutraut. Drei Strafanzeigen hat Ghadban bei der Polizei gestellt, die sie bisher aber noch nicht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hat .

Ghadban gehört zu den wenigen Wissenschaftlern, die sich intensiv mit den vor vier Jahrzehnten eingewanderten sogenannten Mhallamiye-Kurden und ihren zum Teil hochkriminellen Parallelgesellschaften befassen. In seinem neusten Buch wirft er den kriminellen Clans vor, Deutschland als „Beutegesellschaft“ zu betrachten und viele Millionen mit Erpressung, Raub, Drogenhandel oder Prostitution zu verdienen. Nach einem Interview Ende April war Ghadban von offen mit Namen und Wohnort auftretenden Clan-Mitgliedern in Video- und Audionachrichten bedroht worden. Ghadban hat bisher rund 80 Hassbotschaften erhalten. Das Landeskriminalamt (LKA) habe sie jetzt ausgewertet, berichtet die „Welt am Sonntag“. Dabei sei die Polizei auch auf mehr oder minder unverhüllte Morddrohungen gestoßen. Darunter war etwa die Aufforderung: „Überall, wo ihr ihn findet, seid mit ihm gnadenlos“ oder „Wir finden dich, egal, wo du bist. Und wir werden auf deinen Kopf treten.“ Ein anderer Clan-Boss wandte sich an Mhallamiye überall auf der Welt und rief sie dazu auf, „gnadenlos“ mit Ghadban umzugehen.

Ghadban, der aus dem Libanon stammt, hat das Buch „Arabische Clans. Die unterschätzte Gefahr“ veröffentlicht. „Das Phänomen der Einschüchterung oder Bedrohung ist nicht gänzlich neu. Aber die Schärfe hat sich in einigen Fällen schon erheblich gesteigert“, sagte Sebastian Fiedler, der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Die Opfer solcher Bedrohungen bräuchten den besten Schutz der Sicherheitsbehörden: „Die Täter verdienen nur eins: einen freien Haftplatz.“

Grund für den Hass und die Hetze ist laut Ghadban vor allem ein Interview, dass er Anfang April einem libanesischen Fernsehsender gegeben hatte. „Die Clans im Libanon fühlen sich in ihrer Ehre verletzt. Sie haben mich zu ihrem Volksfeind erklärt“, so der Autor. Ghadban gehört zu einer Gruppe, die im vergangenen Jahr anlässlich der vierten Deutschen Islamkonferenz die „Initiative säkularer Islam“ gegründet hatte. Sie setzt sich für eine weitgehende Trennung von Religion und Politik ein. Laut der „Welt am Sonntag“ steht nun die Hälfte der insgesamt zehn Initiatoren unter Polizeischutz: Außer Ghadban sind dies der Politologe Hamed Abdel-Samad, die Anwältin Seyran Ates, der Psychologe Ahmad Mansour sowie der Grünen-Politiker Cem Özdemir. (dts nachrichtenagentur)

 

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