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Mehr als 185 Tote bei Explosionen in Kirchen und Hotels in Sri Lanka – Acht Anschläge – Ausgangssperre

Screenshot: Google Maps

Colombo (aktualisiert) – Bei Anschlägen auf katholische Kirchen und Luxushotels in Sri Lanka am Ostersonntag sind mehr als 200 Menschen getötet worden. Über 500 weitere sollen verletzt worden sein.

Innerhalb einer halben Stunde ereigneten sich Explosionen in drei katholischen Kirchen in drei verschiedenen Städten, in drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo und in einem kleineren Hotel außerhalb des Zentrums. In den Kirchen fanden zu dem Zeitpunkt Ostergottesdienste statt. An zwei Kirchen sollen sich Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt haben.

Bei einer weiteren Explosion einige Stunden später sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Die insgesamt siebte Detonation des Tages habe sich in einem Vorort der Hauptstadt Colombo ereignet, berichten mehrere lokale Medien übereinstimmend. Demnach war erneut ein Hotel das Ziel. Medienberichten zufolge handelte es sich bei diesen Toten um Polizisten. Ob bei  einer achten Explosion in Dematagoda, einem weiteren Vorort der Hauptstadt, Menschen getötet wurden, war zunächst unklar.

Verteidigungsminister: „Terroristischer Vorfall“

Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene teilte inzwischen auf einer Pressekonferenz mit, dass die Verantwortlichen identifiziert seien. Er sprach von einem „terroristischen Vorfall“ und von „extremistischen Gruppen“.

Sri Lankas Polizeichef  Jayasundara hatte vor einigen Tagen vor Selbstmordanschlägen auf Kirchen durch die radikalislamische Gruppe NTJ gewarnt. Er berief sich auf Informationen eines ausländischen Geheimdienstes.

Regierung kündigt Ausgangssperre an

Die Regierung des Inselstaats hat am Sonntagmittag eine Ausgangssperre angekündigt. Diese soll von 18 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr deutscher Zeit) bis Montag um 6 Uhr andauern.

Deutsche Botschaft aktiv

Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten noch weiter steigen könnte. Unter den Opfern sollen auch mehrere Ausländer sein. Ob auch Deutsche betroffen sind, konnte zunächst nicht festgestellt werden. „Die deutsche Botschaft in Colombo bemüht sich mit Hochdruck um Aufklärung, ob Deutsche betroffen sind“, teilte das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts mit.

Die genauen Hintergründe der Attentate sind noch unklar. Zu den Anschlägen bekannte sich bislang niemand. Sri Lanka ist mehrheitlich buddhistisch geprägt. Nur rund sieben Prozent der Bevölkerung des Landes sind laut der aktuellsten Volkszählung Christen.

Entsetzen in der Politik

Die Bundesregierung reagierte schockiert auf die Anschläge: „Entsetzen über die Nachricht, dass Christen auf Sri Lanka während der Ostermessen angegriffen und getötet wurden“, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagmorgen auf Twitter. „Wir trauern um sie und beten für die Verletzten und Familien. Terrorismus, religiöser Hass und Intoleranz dürfen nicht siegen.“

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat sich ebenfalls auf Twitter entsetzt geäußert. „Die Nachrichten aus Sri Lanka machen fassungslos. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und hoffen mit den Verletzten“. Am Osterfest so viel Hass zu erleben schmerze. „Ostern ist ein Fest der Liebe, das uns lehrt: Hass unsererseits kann nie die Lösung sein“, so Maas.

Die Situation sei aktuell unübersichtlich. Urlauber auf der Insel sollten sich bei ihren Verwandten und Freunden melden, so das Krisenreaktionszentrum. (red/dts Nachrichtenagentur)

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