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Malerei und Musik: Entdeckung in Hagenbach

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Vor dem Gemälde „Bienwald“ v.r.n.l. Stadtbürgermeister F.X. Scherrer, Dr. Tobias Lässig, Pablo Lachmann, Catherine Klier. Dr. Uwe Fuhrmann.
Fotos: v. privat

Hagenbach – Etwa drei Dutzend Hagenbacher Kulturinteressierte hatten unlängst die Gelegenheit, eine überraschende Entdeckung zu machen. Bisher weitgehend unbemerkt bereichert innerhalb der Hagenbacher Stadtmauern eine spektakuläre Doppelbegabung die dortige Kunstszene: Malerei und Musik von Catherine Klier.

Die Ehefrau des Heilpraktikers Klaus-Hans Bayer war im Hagenbacher Stadtbild in ihren acht Jahren als Bürgerin bisher eher durch ihre wöchentlichen hundert Kilometer Langstreckentraining aufgefallen. Sie gehört zu den schnellsten deutschen Frauen vor allem in der Ultramarathon-Szene auf den Hochgebirgsstrecken.

Dabei hatte sie sich zwischen 1994 und 2004 einen guten Namen in der Musikszene gemacht. Markant war der Gewinn des renommierten „Südwestfunk- Rookies-Popfestivals“ 1997 und neun veröffentlichte CDs. Nach ausführlichem Hochschulstudium der Kunst und Malerei war sie in der gleichen Zeitspanne in diesem Metier ebenfalls quantitativ und qualitativ recht produktiv.

Jetzt kehrte sie nach großzügiger „Brutpflegepause“ wieder auf die Malerei- und  Musikbühne zurück.

Erster Anlass war am 16. Januar die Eröffnung einer dreimonatigen Bildergalerie mit Musik und Unterhaltung in der Zahnarztpraxis Dr. Fuhrmann & Dr.Lässig in Hagenbach. Selbst der engere Freundes- und Bekanntenkreis der Bayer-Familie zeigte sich verblüfft über Catherines für sie bisher verborgenen überdurchschnittlichen Talente: Über ihre Stimmkraft und die Nuanciertheit in Ausdruck und Qualität ihrer Pop- und Softrock-Musik auf der einen Seite und die Aussagedynamik ihrer Bilder auf der Leinwand.

Begleitet von Pablo Lachmann, dem Bassisten ihrer letzten Band, sorgte vor allem das „Halleluja“ von Leonard Cohen und das „Running up that hill“ von Kate Bush für Begeisterung. Letzteres Stück passend zu Catherines Faible, die steilsten Berge so schnell wie möglich hoch zu laufen.

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Catherine Kliers Stadtansichten von Hagenbach gaben an diesem Abend Anlass zu lebhaften Interpretationen: Die Verschmelzung von moderner Malerei mit der Klarheit der realistischen Gegebenheiten in der Malkunst mit einem belebenden Comic-Touch. Vor allem die – wie in der Wirklichkeit – überall geparkten Autos bildeten kontroversen Gesprächsstoff. Die Künstlerin brachte das Thema kurz und knapp auf den Boden der Realität: „Dann hätten die frühen Maler auch die Pferdkutschen von ihren Bildern verschwinden lassen müssen.“

Dass Catherine Klier auch in der Personen-Malerei ungewöhnliche Fähigkeiten besitzt, verdeutlichte ein ausgestelltes Porträt ihres Ehemanns. Man konnte es durch dessen Anwesenheit bei der Vernissage in seiner Fotogenauigkeit gut vergleichen. Kommentar einer Besucherin: „Aus diesem Bild strahlt aber gewaltig, wie verliebt die Künstlerin wohl in ihren Mann ist.“ Antwort des Dargestellten: „Davon wusste ich noch mehr als ein Jahr lang nichts, nachdem das Porträt gemalt wurde.“ Für einige Besucher aktueller Anlass, etwas Ähnliches bei Catherine Klier in Auftrag zu geben.

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Klaus-Hans Bayer alias  Paul Starck 

Eine weitere Überraschung bildete der Bühnenauftritt des Porträtierten selbst. Zunächst moderierte er über den Abend mit launigen Bemerkungen zur modernen Malerei und die bizarren Darstellungen ausgeflippter oder bewusst vorsätzlich durchgeknallter Künstler und ihre Millionenumsätze.

Klaus-Hans Bayer hat es ebenfalls nie für nötig befunden, an die große Glocke zu hängen, dass er neben zwei Dutzend Büchern über Gesundheit und Naturheilkunde als „Paul Starck“ (seine Mutter, waschechte Hagenbacherin, hieß Paula geb. Starck) bisher genauso viele humorvolle Bücher auf den Markt gebracht hat.

Dazu gehören auch lustige Geschichten und kleine Gedichte in pfälzischer Mundart, die er routiniert auf der Bühne moderiert und die auf Youtube zu sehen sind.

Die Frage von Stadtbürgermeister F.X. Scherrer, ob heute Abend auch etwas von Paul Starck´s „Pfälzer Ballädsche“ zu hören sei, wurde umgehend aus dem Stand in die Tat umgesetzt.

So wurde der Abend auch noch zum lustigen Kabarett und für die Zuschauer ein umfangreiches, äußerst unterhaltsames Feuerwerk der guten Laune und so etwas wie ein Gesamtkunstwerk. Dazwischen sorgte Oliver Bög an der Gitarre mit Easy-listening und Country-Songs für Untermalung beim Betrachten der Bilder. (red)

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Pablo Lachmann und Catherine Klier

 

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